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Dicke Hose (German Edition)

Dicke Hose (German Edition)

Titel: Dicke Hose (German Edition)
Autoren: Mia Morgowski
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Problem nicht. Die Decke ist tadellos. Es tropft nicht, und es gibt keine Spuren von Feuchtigkeit. Dr. Liebig versteht offenbar auch nicht, was los ist. Kaltlächelnd wirft er mir aus seinem bärtigen Seemannsgesicht einen Blick zu, der nur eines bedeuten kann: Sagen Sie es ihr, aber sagen Sie bloß nichts Falsches!
    «Also …», beginne ich ohne den kleinsten Schimmer, ob dies die gewünschte Antwort ist. «Wir haben in der gesamten Wohnung eine ursprüngliche Deckenhöhe von drei Metern. Der letzte Eigentümer hat allerdings eine Zwischendecke eingezogen, um diese exklusiven und überaus modernen Deckenleuchten zu integrieren.» Ich deute auf eine Reihe Halogenlampen und frage mich, wann die Technik dieses Objekts endlich anfängt, Dr. Liebig zu begeistern. «Wirklich, das Neuste vom Neuen wurde hier eingebaut. Mit stufenlosem Dimmer und zuschaltbarem Extralicht.»
    Es war leider nicht die richtige Antwort.
    «Das muss wieder raus», bellt Britney.
    Und ich muss das mit dem männlichen Interesse an Technik in Wohnräumen mal überdenken. Denn Dr. Liebigs einziges Interesse gilt seiner Assistentin, und deren Stirn kräuselt sich gerade gefährlich. Ob das der Beginn eines anaphallischen Komas ist?
    «Für einen Schuhschrank ist das inakzeptabel.» Sie sieht mich an, als solle ich die Arbeit am besten sofort erledigen.
    Schuhschrank? Ankleidezimmer? Ich drehe gleich durch! Dies ist eine Abstellkammer, und warum jemand sein Geld aus dem Fenster geworfen hat, um hier eine teure Halogenbeleuchtung einzubauen, ist mir selbst ein Rätsel. Aber alles wieder rausreißen? Wer soll denn das bezahlen?
    Vielleicht könnte der kleine Mann ja auch mal etwas dazu sagen?
    Auffordernd sehe ich Dr. Liebig an. Doch er schweigt beharrlich.
    Also wieder ich: «Es ist wirklich ein wunderbares Licht, und der Dimmer wird Sie begeistern!» Kurz entschlossen drücke ich einen der drei Lichtschalter. «Für einen Schuhschrank geradezu optimal.»
    Als sich nichts tut, versuche ich es mit den anderen Knöpfen. Wieder nichts. Warum passiert so etwas immer mir? Wütend hämmere ich auf dem Scheißdimmer herum, als könnte ich damit Britneys Bauern-Birne erleuchten. Doch die technisch desinteressierte 3-D-Schnepfe ist nicht zu überzeugen. Weder mit noch ohne Halogenlicht.
    «Für einen Schuhschrank ist das NICHT akzeptabel», wiederholt sie und dreht mit Schwung an einem der drei Schalter.
    Augenblicklich schießen mir 18000 Watt in die Augen. Benommen weiche ich einen Schritt zurück.
    «Außerdem soll das Licht nicht von oben, sondern von den Regalen kommen.» Britney fuchtelt gefährlich nah mit ihren Fingernägeln vor meinem Gesicht herum. «Und Teppichboden muss hier rein. So wie bei Sex and the City !»
    Ob der Doktor damit einverstanden ist? Sicherheitshalber spiele ich jetzt meinen letzten Trumpf aus: die Küche. Bei seiner Figur mit Sicherheit ein wichtiger Raum, wenn nicht gar der wichtigste. Ein Punkt für mich, dass sie so gut in Schuss ist. «Sehen Sie sich doch nur mal die Küche an!», rufe ich verzweifelt und schiebe die beiden vor mir her. «Sie wurde kaum benutzt. Spülmaschine, Herd und auch die Oberflächen sind wie neu, zudem verfügt sie über eine Mikrowelle mit integriertem Grill und einem stufenlos einstellbaren …»
    Weiter komme ich nicht, denn aus dem Flur ertönt plötzlich ein spitzer Schrei.
    «Oh mein Gott!», kreischt Britney. Sie muss irgendwo falsch abgebogen sein.
    Der Doktor und ich tauschen einen irritierten Blick. Ob er sich wohl gerade dasselbe wünscht? Nämlich, dass jemand seiner Trulla ein paar Katzenhaare in den Kragen stopft und sie somit in ein hundertjähriges Koma versetzt?
    Nein, offenbar wünscht er sich, dass Britney ihm noch ein paar weitere Jahre auf den Wecker geht, denn in dieser Sekunde dreht er sich um und eilt zurück in den Flur.
    Obwohl ich meine Provision im Geiste bereits abgeschrieben habe, stolpere ich hinterher.
    Britney steht an der Wohnungstür und deutet mit zitternder Krallenhand auf den Monitor der Videoüberwachung. Keine Ahnung, wie sie das Teil zum Laufen gebracht hat, vielleicht war es ihre radioaktive Strahlung. Auf jeden Fall läuft das Ding wieder, und auf dem Monitor sieht man, gestochen scharf und in brillanter Farbqualität, Hausmeister Reiser, wie er im gleißenden Schein der Lichtanlage herumstreunende Katzen füttert.
    Britney greift sich röchelnd an den Hals. Gleich darauf stürzt sie, endlich einmal ohne einen Kommentar abzugeben, zur Tür
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