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Diana, Farben und Begierde (German Edition)

Diana, Farben und Begierde (German Edition)

Titel: Diana, Farben und Begierde (German Edition)
Autoren: Gregor von Ewersbach-Dreihausen
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Ich nehme all meinen Mut zusammen und öffne
die rechte Türe. Ein knarrendes Geräusch lässt mich
hochschrecken. Stoßweise atme ich, nun ist mir gar, als würde
ich gleich ohnmächtig werden, so rauscht das Blut in meinen
Ohren, die Luft flimmert seltsam und der Farbgeruch wird stärker
und eindringlicher. Ich halte mich verzweifelt, wie eine Ertrinkende,
am Türholz fest und drehe mich gleichsam in den nächsten
Raum, der lichtdurchflutet mich erwartet.

    Ein
großer, langer Saal, eher ein Salon schon empfängt mich
mit hohen, blitzblank geputzten Scheiben, ebenso finden sich
überproprtional große Dachfenster über mir, da ich
nun hinauf blicke und in den hellblauen, mit einigen Wolken
gesprenkelten Himmel starren kann.

    Was
für ein Ausblick!

    Der
dunkle Parkettboden dämpft meine Schritte. Der Raum ist nahezu
leer bis auf ein Podium, das inmitten des Saales thront, darauf
finden sich bunte Stoffbahnen in verschiedener Länge, Tücher
oder Decken, ein dunkelbrauner Diwan, ebenso liegen kreuz und quer
Blumen herum, die einen betörenden Duft verströmen.

    Mir
kommt es so vor, als hätte ich mich wieder von den Stimmen
entfernt!
    Nur
mühsam schnappe ich Laute auf, die von weit her zu stammen
scheinen.

    Mein
Atem beruhigt sich.

    Wie
strahlend hell der Himmel sich präsentiert!

    Ich
muss weiter!

    Schließlich
will ich ihn zur Rede stellen und dann ist genug mit dem Herrn Maler!
Ich mach mich hier ja lächerlich! Also!

    Forsch
quere ich den großen Raum und mache mich schon an der hohen
Türe zu schaffen, die mich in den nächsten führen
soll.

    Ich
betätige die Klinke, doch nichts regt sich. Versperrt!

    Mist!

    Na,
dann eben zur anderen Türe!

    Die
Klinke gibt nach und führt mich in einen hohen, weiten Saal, der
angefüllt ist mit hunderterlei Bildern, Gläsern, Pinseln,
zwei Staffeleien, wovon eine ein halb fertiges Gemälde trägt,
dem ich mich neugierig nähere, mit der Gewissheit, dass ich den
Stümper, den Herrn Akademischen Maler gleich überführen
werde als farblosen Dilettant. Rasch bin ich an der Staffelei und
halte meinen Atem an.

    Dieser
Farbkosmos, der mir aus der hohen Leinwand entgegenleuchtet, ist
faszinierend! So etwas Wunderbares habe ich noch niemals gesehen!
Niemals!

    Ich
sehe, in die Mitte, in das Zentrum des farbenprächtigen Bildes
gestellt eine schlanke Frauenfigur, soll wohl so eine Art Allegorie
sein, denn rund um sie drapiert erkenne ich symbolhafte Anspielungen
in Hülle und Fülle, Wildtiere, ein Bogen, Pfeile, ein
Köcher, Diana ?
Der Hintergrund zerfällt in hunderte Farben, die einander
harmonisch ergänzen, ineinander zu fließen scheinen und
dennoch allesamt akzentuiert, begrenzt, definiert sind, somit erhält
diese gesamte Szene eine ungeheure Tiefenwirkung, als würde man
hinter die Dinge sehen können. Ich trete ein paar Schritte
zurück und meine Bewunderung steigert sich mit jedem Blick auf
das halb fertige Gemälde. Diana (ich nenne sie jetzt mal so!) hat einen einen schlanken, hohen Hals,
eine wallende, schwarze Lockenmähne und einen straffen Bauch.
Sie blickt mit hochmütigem, strengen Gesicht aus dem Bild heraus
direkt auf den Betrachter.

    Er
ist dennoch ein arroganter Fatzke! Jawohl!
    Lass
dich nicht einwickeln, Sabine!
    Vergiß
nicht, weshalb du hier bist, Sabine!

    Ich
spitze meine Ohren. Da ist es wieder! Dieses Stöhnen, dieses
Wimmern. Das Lachen scheint verstummt.

    Eigentlich
ist das nun auch kein Stöhnen mehr, eher lautes, kräftiges
Keuchen!

    Jetzt
ist aber gut!
    Ich
richte mich auf.
    Schon
bin ich an der Türe, die sich leicht und mühelos öffnen
lässt.
    Entschieden
trete ich ein.

    Hier
herrscht diffuses Licht, kein Sonnenstrahl von außerhalb dringt
in den düsteren kleinen Raum. Die Luft scheint zu stehen,
stickig und heiß ist es hier.

    Ich
habe Mühe, die Umgebung klar auszumachen.

    Dann
wieder dieses Keuchen, aber so laut, als stünde jemand einen
halben Meter neben mir und keuchte mir in meine Ohren!

    Jetzt
klart sich der Blick langsam.

    An
der einen Seite des Raumes erkenne ich ein großes Bett, darauf
Polster und Decken planlos verteilt sind, ein paar der kleinen
Polster liegen achtlos verstreut auf dem dunklen Holzboden. Im
Hintergrund brennen hohe, weiße Stabkerzen, die den Raum
notdürftig in diffuses Licht tauchen. In der Mitte des
geräumigen Bettes erkenne ich ein seltsames Treiben, sehe nackte
Arme und Beine, Haare, Locken, Rücken, Hände, Finger, alles
ineinander verschlungen.

    Ich
taste mich näher
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