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Diana, Farben und Begierde (German Edition)

Diana, Farben und Begierde (German Edition)

Titel: Diana, Farben und Begierde (German Edition)
Autoren: Gregor von Ewersbach-Dreihausen
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einbildet!
    Ich
da rauf kommen, in seine Räuberhöhle?
    No
way!

    Energisch
schüttle ich meinen Kopf und ernte einen verwunderten Blick
meines Sitznachbarn.

    -
- -

    „ Ich
werde das sofort in der Bestellannahme in Erfahrung bringen. Jawohl,
Herr, Klarfeld, es kann sich hier nur um ein bedauernswertes
Missgeschick seitens unseres Hauses handeln. Ich darf mich dann
wieder telefonisch bei Ihnen melden, Herr Klarfeld?“

    Ach
Gott, das Übliche! Ein Kunde will Dampf ablassen und Fräulein
Sabine Gruber hat sich das also nun in aller Länge und Breite
anzuhören. Und nicht vergessen, Sabine: Freundlich und
hilfsbereit, ergeben und allzeit im Auge behaltend das Wohl unserer
Kunden!

    Die
Stunden ziehen sich wie Strudelteig dahin. Ich ertappe mich dabei,
wie ich manchmal gedankenverloren aus dem hohen Bürofenster
starre. Dann grinst mich Bea seltsam an und nickt kennerisch.
    Was?
Wie?

    „ Wie
heißt er?“, fragt sie flüsternd in meine Richtung.

    „ Ach,
Quatsch!“, zische ich und versenke meinen Blick schnell wieder
in den flimmernden Bildschirm.

    Ich
könnte ja mal so eben en passent mir dieses sonderbare Atelier
ansehen? Was wäre da schon groß falsch daran? So für
zehn, vielleicht maximal fünfzehn Minuten mich dort oben zeigen,
dann dem Kerl Bescheid sagen wegen der Hausordnung betreffs
übergebührlicher Lärmerregung (habe ich extra
nachgesehen, Punkt 12a -übergebührliche Lärmerregung),
und dann könnte ich ja in aller Ruhe sein „Atelier“
verlassen.

    Dann
wundere ich mich darüber, dass ich das überhaupt in
Erwägung ziehe, da rauf zu schreiten, nix da, wer mir schon mit
so abgedroschenen Phrasen daher kommt wie „Zauberwesen“
der ist bei mir unten durch! Das ist ja wohl tiefste Schublade! Auf
so etwas soll Frau reagieren? Dass ich nicht lache!

    Wieder
streife ich unabsichtlich die Stelle an meiner Schulter, die er fest
gehalten hatte heute Morgen.

    Wie
kann man bloß so , ach, ich suche nach dem dafür passenden
Wort, ein Wort, ja, wie kann man bloß so AUFGEBLASEN, so
ARROGANT, so unerhört von sich eingenommen sein, als gehörte
dem Pinselkleckser die ganze verdammte Welt und alle wären bloß
dafür da, es dem Herrn Maler gemütlich zu machen, und Lärm,
ach was, ein Genie hört das ja gar nicht, ein Genie.....

    Endlich
hat der Tag ein Einsehen und zeigt an der schlichten Bürouhr „16
Uhr 25“ an. Das hat sich heute aber hingezogen, nicht
auszuhalten!

    Bea
will sich an mich anhängen und da ich weiß, dass sie
praktisch nicht abzuwimmeln ist, mache ich erst gar nicht den
Versuch, sondern ertrage das Silbengeprassel, das nun während
des gemeinsamen Hetzens zum Werksportal auf mich einstürzt.

    „ Na,
jetzt mach es mal nicht so spannend, Sabine! Schließlich sind
wir ja Freundinnen!“, mault sie, und dieses „Freundinnen“
wiederholt Bea mehrmals.

    „ Nicht
was du denkst, Bea! Neuer Nachbar! Der raubt mir noch den letzten
Nerv! Angeblich ein Maler oder so was in der Art! Hat den Dachboden
in ein Atelier ausgebaut und...“, doch da fällt sie mir
schon ins Wort.

    „ Wie
sieht er aus! Na, nun sag schon! Muss man dir denn alles aus der Nase
ziehen?“, drängt sie, während wir beim Portier vorbei
kommen.

    „ So
la la!“, antworte ich.

    „ Aha!“

    „ Was
`Aha` ?“

    „ Ich
weiß schon, wie der Hase läuft!“

    „ Na,
hör mal, Bea!“

    „ Willst
mir nichts verraten, hm, hm, ist ja dein gutes Recht!“, sagt
sie und blickt mich vorwurfsvoll an.

    „ Ach,
Bea!“

    Dann
lachen wir beide.

    Bei
unserer Verabschiedung muss ich hoch und heilig versprechen, ihr
alles haargenau und bis ins kleinste Detail zu erzählen, was
sich denn heute Abend zutragen würde, sollte ich ins Atelier
gehen. Ich habe ihr zu verstehen gegeben, dass ich noch gar nicht
entschieden habe, ob ich der Einladung des Malers auch Folge leisten
würde. Als ich das sage, mustert sie mich wieder mit jenem
sonderbaren Blick, schließlich stiehlt sich ein Lächeln in
ihr Gesicht und sie nickt.

    Während
ich aus den schmutzigen Scheiben der Straßenbahn in den
Feierabendverkehr blicke, fasse ich einen Entschluss: Ich werde nicht
zu diesem Atelierfest erscheinen! Kaum habe ich mich dazu
entschlossen, fühle ich mich locker und beschwingt, und dieser
seltsame Druck in der Magengegend scheint auch verschwunden zu sein.

    Das
ist ja lächerlich! Ich führe mich auf wie ein kleines
Mädchen, fehlte noch, dass ich mit roten Wangen durch die Gegend
laufe! Aus, Schluss, erledigt!
    Nun
wundere ich mich
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