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Diana, Farben und Begierde (German Edition)

Diana, Farben und Begierde (German Edition)

Titel: Diana, Farben und Begierde (German Edition)
Autoren: Gregor von Ewersbach-Dreihausen
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es
eintrifft!“

    „ Mit
der größten Freude, sehr verehrte, gnädige Frau!“

    Wie
schnell er dieses Wiener Drumherumgerede, die hohe Kunst der
Einschmeichelung gelernt hat! Die Fiedler verfolgt den Vorgang
aufmerksam.

    „ So
sehe ich Sie also wieder, Herr Münzer! Adresse und so weiter
reicht dann ja wohl der Winter! Ich rechne fest mit Ihnen!“,
sagt sie und fasst gar nach seinem Arm, hält ihn am Sakkostoff
fest und flüstert:“ Damit die alten Schreckschrauben mal
wieder was für`s Auge haben werden, gell, junger Mann?“

    Thomas
grinst.

    Die
Pokorny-Teschwittz kichert glucksend.

    Es
scheint sich herumgesprochen zu haben: Er ist für gut befunden
worden!
    Als wäre
das ein vereinbartes Startsignal, beginnt nun die Jagdsaison.

    Andrea
scheint überall gleichzeitig zu sein. Mir schwirrt der Kopf,
lese ich die Summen, die unter Thomas Bildern als Verkaufspreise
angezeigt werden.

    Mehr und
mehr blaue Punkte finden ihren Weg zu den Gemälden.

    Meine
Füße schmerzen!

    Winter
steht neben mir und reicht ein schlankes Sektglas.

    Er wischt
sich mit einem kleinen Stecktuch Schweiß von der Stirne.

    Ich nehme
einen ordentlichen Schluck.

    „ Wissen
Sie, Fräulein Gruber, was nun geschehen wird?“

    Ich sehe
ihn fragend an.

    „ Thomas
Münzer, so wie Sie ihn vielleicht bislang gekannt haben, der
existiert von heute abend an nicht mehr!“

    „ Wie
meinen Sie das, Herr Winter?“

    „ Was
nun auf ihn einprasseln wird, davon haben Sie nicht den Funken einer
Ahnung, gnädiges Fräulein! Entschuldigung, das sollte nicht
respektlos klingen!“

    „ Ich
verstehe nicht....“

    „ Nun,
das erste, was Frau Kommerzialrat..“, er flüstert leise
„-diese Schreckschraube“,...zwinkert mir zu, fährt
fort:“ das erste, was sie morgen veranlassen wird, greift
endgültig in sein Leben ein, seinen Weg, sein Malen, seine Welt,
seine Kunst! Die Pokorny-Teschwittz ruft morgen nach New York durch,
glauben Sie mir, ich kenne das schon, wenn die sich einbildet, einen
jungen Genius entdeckt zu haben, von dem die Welt erfahren muss...nun
ja, ich darf nicht ungerecht sein, sie ist eine angenehme und
verlässliche Kundin,...na, wie dem auch sei,...vom ruhigen Leben
können Sie sich schon mal verabschieden!“

    „ Die
blauen Punkte, Herr Winter, heißt das, die Bilder sind
verkauft?“

    „ Und
wie es das heißt! Gut, dass Sie mich daran erinnern, ich muss
ja gleich wieder los......der Botschafter hat sich auch noch
angekündigt....ist ja klar.....später ging`s wohl nicht
mehr....ach, du meine Güte!“

    Er eilt
davon.

    Irgendwie
gelange ich in die Küche. Ich lasse mich auf einen der
Klappstühle fallen. Hin und wieder erscheinen Servierkräfte,
die frische Speisen aufnehmen oder Getränketabletts.

    Ich
schenke ein Glas Mineralwasser ein, lehne mich zurück und
versuche, meine schmerzenden Beine zu entlasten. Ein Blick auf die
Uhr.

    Es ist
weit nach 23 Uhr.

    Wie lange
das wohl noch dauern wird?

    Wieso
habe ich mich denn vorher nicht erkundigt?

    Thomas
steht mit einem Mal in der Küche, entdeckt mich.

    „ Da
bist du, Schatz! Ich suche dich schon überall! Komm!“

    „ Bald
ist es für heute geschafft, Liebes! Du warst fabelhaft! Wie sehr
ich mich danach sehne, jetzt, in eben diesem Augenblick....unser
Zimmer.....ich....“

    Küsse.

    Die
Galerie leert sich langsam. Hie und da treffen aber auch noch neue
Besucher ein, die von Winter, der offensichtlich einen
Motivationsschub erfahren hat beim Anblick der bereits verkauften
Gemälde, ebenso höflich und zuvorkommend begrüßt
werden, wie er dies zu Beginn der Ausstellung getan hat.

    Wir
finden eine sichtlich erschöpfte Andrea Fiedler.

    „ Ach,
Kinder!“, sie schmatzt Thomas ab, rechts und links, dann mich,
rechts und links.

    „ Danke
dir, Andrea! Ich weiß, was du investiert hast an Zeit und
Aufwand!“, sagt Thomas.

    „ Na,
na! Aus dem Höflichkeitsmodus kannst du schon wieder aussteigen,
Thomas! Ich weiß ja, dass du es ernst meinst. Eine Agentin ist
eine Agentin! Du zahlst ja auch anständig dafür, dass ich
mir die Seele aus dem Leib....“, antwortet sie und ich spüre,
wieviel Stolz und Genugtuung in ihrer Stimme liegt.

    Ja, es
ist ihr Künstler, ihr Klient, ihre Entdeckung, die eben hier,
inmitten Wiens, einen beispielhaften Triumph eingefahren hat, ein
Sieg, der seine Bedeutung erst in den kommenden Wochen und Monaten
zur Gänze erreicht haben wird, da sie die Tasche voller Aufträge
hat, Aufträge von ersten Häusern, allerfeinsten
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