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Diamantenschmaus

Diamantenschmaus

Titel: Diamantenschmaus
Autoren: Pierre Emme
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sein«, korrigierte er schließlich, »allerdings kenne ich mich ein
wenig aus.«
    »Würdest du bitte mitkommen? Ich fürchte, Palinski
steht irgendwie unter Drogen. Dein Wissen könnte entscheidend helfen.« Florian
informierte die beiden, die sich natürlich sofort mit ihm auf den Weg machten
und kurz darauf im zweiten Stock der Stiege 3 standen, vor einer Wohnungstüre
mit dem Schild ›Wurminzer‹ darauf.
    Spätestens jetzt war es an der Zeit, sich kurz
Gedanken über die weitere Vorgangsweise zu machen.
    »Kannst du die Türe nicht einfach eintreten?« Falls
das Jans Empfehlung war, so hatte er zu viele Polizeifilme aus New York
gesehen.
    »Können vielleicht«, relativierte Florian, »doch dürfen nicht
so ohne Weiteres. Zudem ist diese Türe äußerst massiv. Ich bin nicht sicher, ob
wir die ohne mechanische Hilfe aufkriegen.«
    Während die drei dastanden und überlegten, hörten sie aus dem
unteren Stockwerk ein Baby schreien.
    Maja lief schnell die Stiegen hinunter, kam aber sofort
wieder zurück.
    »In der Wohnung darunter wohnen die Pfisterers, mit Baby«,
flüsterte sie. »Ich hab eine Idee. Sobald die Türe offen ist, müsst ihr sofort
einen Fuß hinstellen. Wenn die Frau merkt, dass das nur ein Trick war, macht
sie nie mehr auf.«
    Die beiden Männer sahen sich fragend an, dann nickten sie nur
und Maja drückte auf die Klingel.
    Erst nach dem dritten Sturmläuten waren hinter der Türe
vorsichtige Schritte zu hören. Jemand rief: »Wer ist da? Was ist los?«
    »Frau Wurminzer, hier Pfisterer. Wir haben einen
Wasserrohrbruch in der Wohnung, das Baby schreit wie verrückt und mein Mann ist
wieder einmal nicht da«, jammerte Maja gekonnt los. »Das Wasser scheint aus
Ihrer Wohnung zu kommen. Ich wollte nur schaun, ob wir nicht den
Hauptwasserhahn zudrehen können, bevor ich die Feuerwehr alarmiere.«
    Drinnen war es plötzlich wieder still geworden und Maja
befürchtete bereits, dass alles vergebens gewesen war. »Hallo, Frau Wurminzer,
sind Sie noch da?«
    »Sie wollen ins Bad, um den Haupthahn abzudrehen?«,
vergewisserte sich die alte Frau vorsichtig. »Bevor Sie die Feuerwehr anrufen.«
Das mit der Feuerwehr schien ihr nicht so recht zu gefallen.
    »Ja«, bestätigte Maja, »bitte machen Sie auf, unsere Wohnung
steht schon halb unter Wasser.«
    »Sonst wollen Sie nichts von mir?«, wollte die Wurminzer
nochmals wissen.
    »Aber nein«, beruhigte Maja, »Sie brauchen keine Angst zu
haben.«
    Nach etwa einer Minute hörten die drei, wie ein
Zusatzriegel geöffnet, die Sicherheitskette entfernt und ein Schlüssel im
Schloss umgedreht wurde. Jetzt endlich wurde die Türe ganz langsam geöffnet und
das Gesicht der alten Frau lugte neugierig durch den entstandenen Spalt.
    Da hatte sich Florian Nowotny, der vorsorglich seinen
Polizeiausweis mitgenommen hatte, bereits in die Wohnung und an der lautstark
lamentierenden, nach der Polizei rufenden Frau vorbeigedrängt.
    »Die Polizei ist schon da«, meinte er energisch zur Hausfrau,
»und ein Arzt auch. Kommen Sie, Doc«, forderte er Jan auf, der das Gefühl
hatte, in einer B-Produktion aufgewacht zu sein.
    Schließlich erblickten sie endlich das Häufchen Elend, das
der Grund für diese spektakuläre Aktion gewesen war.
    Mario Palinski hing wie eine überdimensionierte Stoffpuppe
auf einem Sessel, mit verquollenem Gesicht, ein dümmliches Lächeln um den Mund,
jedoch mit strahlenden Augen.
    »Nna God…thaid…ang«, kam es gequält und doch erleichtert aus
seinem Mund. »Iff dd…angee…uchh.«
    Hier war Jans Wissen gefragt und das sah auch er so.
Entschlossen trat er zu dem über den Stuhl förmlich zu Boden rinnenden
Palinski, warf einen kritischen Blick auf dessen Pupillen und erforschte seinen
Puls. Sobald er festgestellt hatte, dass offenbar keine akute Lebensgefahr
bestand, begann er mit der Ursachenforschung.
    Er drehte sich suchend um, nahm ein kleines Fläschchen aus
dem Wandregal und unterzog das Etikett einer kritischen Überprüfung.
    »Augentropfen«, erkannte er. »Na, sicher nicht«, diagnostizierte
er, stellte das Behältnis wieder hin und sah sich weiter um.
    »Gck…üchhe«, Palinski quälte sich beim Hinweisgeben und
versuchte, zusätzlich mit dem Kopf in die Richtung zu deuten.
    Florian hatte die alte Frau inzwischen in einen Fauteuil
gezwungen und ihr verboten, ohne seine Erlaubnis wieder aufzustehen. Bis jetzt
schien sie sich tatsächlich an das Verbot zu halten.
    Als Nächstes hatte er die Polizei und einen Notarztwagen
gerufen und
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