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Diamantendiebe

Diamantendiebe

Titel: Diamantendiebe
Autoren: Diamantendiebe
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festen Griff zu. Er fluchte und stolperte über eine zerbrochene Weinflasche und einen kleinen Ast. Tess kicherte, als sie weiterlief.
    »Hey, Süße! Wie heißt du denn?«, fragte er, nur wenige Schritte hinter ihr.
    Tess machte sich nicht die Mühe zu antworten, sondern rannte mit aller Kraft, während der Dieb sie weiter verfolgte. Sie wandte sich zurück zum Bank, wo sie hinter dem Gebäude ihr Fluchtauto geparkt hatte. Die Straßenlampen waren so weit voneinander entfernt, dass sie sich im Halbdunkel verstecken konnte. Es war nach zwei Uhr früh und es waren weder Verkehr noch irgendwelche Leute auf der Straße unterwegs. Die Zeit wurde knapp, denn die Sicherheitsleute würden ihnen bald auf den Fersen sein. Zu ihrer Erleichterung und Überraschung hatte sich ihr Gegner plötzlich wie in Luft aufgelöst und sie rannte auf der dunklen Straße weiter, um hinter das Bankgebäude zu gelangen.
    Ihr schwarzer BMW war im Schatten des grauen Steinhauses aus dem neunzehnten Jahrhundert geparkt. Sie lief hin, öffnete die Tür, glitt ins Auto und warf einen Blick in den Rückspiegel. Kaum hatte sie den Zündschlüssel gedreht, als sie auch schon Hundebellen und Rufe hörte. Das Geräusch schneller Schritte auf den Pflastersteinen klang laut durch die Nacht. Sie legte den Rückwärtsgang ein, ihr Wagen schoss aus der Straße hinaus und flitzte davon, bevor die Sicherheitsleute sie finden konnten. Sie begannen auf sie zu schießen. Tess duckte sich und fuhr wie eine Verrückte. Es war ihr völlig gleichgültig, ob der gutaussehende Dieb gefangen oder getötet wurde oder einfach nur spurlos verschwunden war.
    Er war verrückt, wenn er gedacht hatte, sie würde ihm die Diamanten überlassen. Sie hatte ihr Leben riskiert um sie zu stehlen und würde den Teufel tun, als sie sich von jemand anderen wegnehmen zu lassen. Verdankte sie ihm ihr Leben? Nun, sie hatte ihn schließlich nicht darum gebeten, ihr zu helfen.
    Sie lächelte und ihre Gedanken kehrten wieder in die Gegenwart zurück. Sie war glücklich, dass die kostbare Fracht im Wert von fünfundzwanzig Millionen Dollar wieder in ihren Händen war. Sie konnte sich den Ärger ihres Opfers, des berüchtigten Drogenkönigs Fabian Kaspar vorstellen, der die Diamanten erst kürzlich illegal in Südamerika gekauft hatte. Er hatte sich entschlossen, sie im Banksafe aufzubewahren, anstatt sie in seinem eigenen Heim zu behalten. Schließlich verfügte die Bank über ein hochentwickeltes Sicherheitssystem und er war ein Mann mit vielen Feinden, die natürlich zuerst bei ihm zu Hause zuschlagen würden.
    Ihren eigenen Ermittlungen zufolge hatte Kaspar geplant gehabt, mit den Diamanten eine große Lieferung von Kokain zu bezahlen, etwas, was andere Drogenhändler, die harte Währung vorzogen, ablehnen würden. Nun, jedenfalls wollte Kaspars Lieferant in Amerika Diamanten dafür haben. Kaspar war kein Narr, er wusste, dass sein Lieferant schönes Geld machen konnte, wenn er die Diamanten am Schwarzmarkt verkaufte, aber er brauchte die Drogenlieferung dringend.
    Ihr russischer Auftraggeber, »Ivan der Rottweiler«, würde erfreut sein, wenn sie ihm am Morgen die Diamanten übergab. In seinen Instruktionen hatte nichts von dem birnenförmigen Diamanten gestanden, nur von den zehn kleineren und sie würde einen Anteil von zwei Millionen Dollar dafür bekommen. Der Rohdiamant war also ein extra Bonus und sie konnte mit Ivan verhandeln, um mehr Geld zu bekommen.
    Mit dem Geld könnte sie nach Frankfurt fliegen, dort Essen und Lebensmittel kaufen und von dort aus würde sie dann nach Ruanda zurückkehren und diese notwendigen Waren an die Flüchtlinge verteilen. Aber dieses Mal würde sie Söldner engagieren, die sie und ihre kostbare Fracht bewachen sollten. Sie hatte in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, den Leuten von der UN oder den Freiweilligen verschiedener internationaler Hilfsorganisationen niemals einen Transport ohne bewaffneten Schutz anzuvertrauen. Die Guerillakämpfer lagen ständig im Hinterhalt und warteten nur auf eine Gelegenheit zum Plündern.
    Sie war höllisch wütend gewesen, als die letzte Sendung schon gestohlen worden war, bevor sie den Hafen in Ruanda überhaupt verlassen hatte. Die Zollbeamten hatten sich einer Armee von Guerillakämpfern gegenüber gesehen und wären getötet worden, hätten sie es gewagt, sich gegen sie zu stellen. Natürlich hatten die Zöllner nicht ihr Leben riskieren wollen, sondern die kostbaren Güter herausgegeben. Tess hatte kein
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