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Diamantendiebe

Diamantendiebe

Titel: Diamantendiebe
Autoren: Diamantendiebe
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Seite lag.
    Nach einer halben Ewigkeit erreichten sie endlich das Ende des dunklen, stinkenden Tunnels. Sie zogen sich wie zwei nasse Ratten aus dem schmutzigen Wasser, um auf einem schmutzigen, kalten Boden zu landen, der mit Abfällen und menschlichen Exkrementen bedeckt war. Erschöpft und atemlos lagen sie beide keuchend da. Es hatte zu schneien begonnen und der kalte Winterwind erfasste sie. Wäre da nicht ihr Taucheranzug gewesen, so war sich Tess sicher, wären sie erfroren. Sie stieß ihre Sauerstoffmaske weg und atmete hastig die kostbare und reine Nachtluft in ihre explodierenden Lungen.
    »Das war knapp«, sagte der Mann, nachdem er einige Sekunden gehustet und gespuckt hatte. Auch er hatte seine Maske abgenommen. Er rollte sich schnell auf die Füße und hielt Tess seine Hand hin. Wie Tess bemerkt hatte, sprach er mit amerikanischem Akzent. »Nein danke, du Arschloch«, sagte sie kurz und prägnant, seine Hand ignorierend. »Wir wären fast getötet worden.« Sie stand auf und strich ihr tropfend nasses Haar aus dem Gesicht. »Wir können von Glück sagen, wenn wir uns da drinnen nicht irgendwas Tödliches geholt haben.«
    Der Mann trat einen Schritt näher, sein Gesicht und Körper wurden von einer in der Nähe stehenden Straßenlampen beleuchtet.
    »Aber wir leben doch, oder?« Er hatte seine Maske abgenommen und Tess‹ Herz tat einige schnelle Schläge. Verdammt, sogar mit all dem Gestank und Schmutz sah er noch gut aus. Sein tropfnasses Haar war schwarz wie die Nacht, sein Gesicht männlich und wie gemeißelt und als er lächelte, erschienen zwei Grübchen auf seinen Wangen. Und sein Lächeln war geradezu umwerfend sexy, dachte Tess, in der eine Woge des Verlangens aufstieg. Seine blauen Augen glitten über ihr Gesicht, wanderten über ihren Körper und dann wieder zurück. Er stand völlig still, regelrecht hypnotisiert und sein heißer Blick wärmte sie, erregte sie.
    Ihre Nippel wurden hart.
    »Donnerwetter, sogar nass wie eine ertrunkene Ratte siehst du noch hinreißend aus«, sagte er mit einer heiseren, dunklen Stimme.
    Eine Welle weiblichen Stolzes überschwemmte Tess und es gefiel ihr außerordentlich, dass er sie trotz ihres mitgenommenen Zustandes noch attraktiv fand. Ein scharfer, kalter Wind blies durch sie hindurch, ihre Hände und ihre Gesicht begannen zu frieren und sie zitterte.
    »Ist dir kalt?«
    Tess nickte, überrascht, dass ihr Gegenüber tatsächlich besorgt zu sein schien. Dort hinten im Tunnel hätte er sie niederschlagen können, die Diamanten an sich nehmen und sie tot zurücklassen. Stattdessen hatte er sogar seinen Sauerstoff mit ihr geteilt und sie in Sicherheit gebracht. Sie fragte sich, weshalb er dies getan hatte. Vielleicht war es seine Art von Ehrenkodex unter Dieben.
    Aber sie gestand sich ein, dass sie das mochte. Es schien, als sei der Juwelendieb und Weltklasseboxer nicht der eiskalte Killer, den sie vermutet hatte. Aber er war draufgängerisch und offenbar ein Profi auf seinem Gebiet. Sie fragte sich, wie viele Juwelendiebstähle er bereits begangen hatte und wo er üblicherweise tätig war. Hätte sie ihn unter anderen Umständen getroffen, hätten sie sogar Freunde werden können. Und wie richtige Kumpel hätten sie ihre Geheimnisse und Abenteuer miteinander geteilt.
    Ebenso schnell wie dieser angenehme Gedanke gekommen war, verschwand er auch wieder. Er war ihr Konkurrent und Feind. Er hatte sie bestehlen wollen und sie sagte sich, dass sie vorsichtig sein musste. Er mochte sie vielleicht gerettet haben, aber sie waren keine Freunde und sie durfte ihm nicht trauen. Sie stieß sich vom Boden ab.
    Die Hand ihres Gegenübers schnellte vor um ihr zu helfen und griff gleichzeitig auch nach der Juwelentasche, die an ihrem Gürtel hing. Sie stolperte zurück und ihre Hand fuhr schnell zu der an ihrem Rücken befestigten Pistole. Sie zog sie heraus und richtete sie auf ihn, bereit, ihn niederzuschießen, wenn er auch nur eine falsche Bewegung machte.
    Gleichzeitig hatte der Mann auch seine Waffe gezogen und auf sie gerichtet. Er schüttelte den Kopf. »Schön langsam, Sweety. Ich will nur die Diamanten. Sie gehören mir.«
    »Den Teufel tun sie! Ich war zuerst da, also gehören sie mir!« Tess sprang auf und wich langsam zurück, den anderen nicht aus den Augen lassend. Dann warf sie sich herum und rannte davon.
    Der gutaussehende Dieb rannte hinter ihr her. Er versuchte, sie an der Taille zu packen, aber die schmierige Schicht auf ihrem Tauchanzug ließ keinen
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