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Dhana - Im Reich der Götter

Dhana - Im Reich der Götter

Titel: Dhana - Im Reich der Götter
Autoren: Tamora Pierce
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lag Legannhafen unter ihnen. Auf dem Meer brannten noch immer
einige Schiffe. Überall um die Stadt herum war das Land zerschunden, versengt
und aufgewühlt. Überall lagen die Toten. Gruppenweise durchstreiften die
Menschen die Schlachtfelder, bargen die Verwundeten und die Toten, gaben
sterbenden Tieren den Todesstoß. Auf ebenem Grund vor dem Nordtor hatte man
Tische aufgestellt. An einer Seite sah Dhana feindliche Anführer - Edle von
den Kupferinseln, Überläufer aus Carthak -, wohl bewacht von königlichen
Truppen. Ihnen gegenüber saßen König Jonathan, wieder vereint mit seiner
Königin, Lord Imrah, der Yamani-Ad- miral, der die zehn Schiffe kommandiert
hatte, welche die feindliche Flotte aufgerieben hatten, Onua und ihr großer
Hund Tahoi und der Magier Harailt. Papiere lagen verstreut auf den Holztischen
und Schreiber standen daneben, erhitzten Wachs für die Siegel, die an jedem
Dokument befestigt wurden. Dicht bei seinem Monarchen saß Sir Raoul auf einem
Lagerschemel. Ein Heiler untersuchte tiefe Schnittwunden an seinem Kopf und
seinem linken Arm. Der große Ritter versuchte nicht zusammenzuzucken. In der
Ferne entdeckte Dhana Sarge und ihren Reiter-Freund Evin, die mithalfen
Verwundete in Wagen zu heben, die sie in die Stadt bringen sollten.
    Diamantflamme landete auf
einem freien Platz inmitten des Schlachtfeldes, Sternenflügel hinter ihm. Aus
dem Griff ihres Großvaters befreit, lief Kätzchen pfeifend und glucksend an
seine Seite. Dhana sah dorthin, wohin ihr kleiner Drache deutete, und erblickte
ein großes, dünnes Reptilien-Wesen, das vom Nordtor auf sie zurannte, seinen
Schwanz wie eine Schleppe über einen langen Arm drapiert. Ihm dicht auf den
Fersen galoppierte ihr kleines, zottiges, graues Pony. Ein zerrissenes Seil,
das hinter Wolke herschleifte, zeigte, wie es ihr gelungen war, aus dem Stall
zu kommen, wo sie seit Dhanas erster Ankunft in Legannhafen gestanden hatte.
    Tkaa blieb stehen und nickte
den Drachen zu, während Dhana ihren Bogen und Köcher auf einen nahen Baumstumpf
legte. Dann schlang sie ihre Arme um Wolkes Hals. In Gedanken-Sprache erzählte
sie der Stute alles, was passiert war. Ich bin froh, dass du
zurück bist, sagte die Stute, als sie fertig war. Ich habe nicht mehr die
Geduld einen neuen Reiter zu trainieren. Dhana lachte und richtete sich auf. »Du hattest noch
nie Geduld mit irgendeinem Reiter, mich eingeschlossen!« Tahoi begrüßte Dhana
als Nächstes. Der Hund erhob sich auf seine Hinterbeine, legte seine Pfoten auf
Dhanas Schultern und begann ihr Gesicht zu waschen.
    »Nein, nein, Tahoi, das ist
lieb, aber wirklich, ich bin praktisch fast sauber!« Dhana hielt seine Pfoten
fest und drückte den Hund nach hinten, bis er von ihr abließ. Er setzte sich
und klopfte mit seinem Schwanz auf die trockene Erde.
    Onua umarmte sie kurz und
heftig. »Ozorne?«, fragte sie und untersuchte das Mädchen nach Anzeichen von
Verwundungen. »Tot«, antwortete Dhana und bei der Erinnerung daran errötete
sie. »Wie geht es Numair?«
    »Das weiß niemand«, lautete
die leise Antwort. »Die magischen Zeichen seines Duells mit Hadensra
verschwanden vor einer Weile, aber noch hatte niemand Gelegenheit nach ihm zu
suchen. Was, im Namen der Göttin, ist geschehen? Es gab einen... einen Laut und
im nächsten Augenblick verschwand mindestens die Hälfte der Unsterblichen vom
Schlachtfeld. Sie . . . verschwanden einfach!«
    »Das ist eine lange
Geschichte«, sagte Dhana zu ihrer Freundin. »Frag Big Blau, er soll sie dir
erzählen.« Sie deutete auf Diamantflamme, dann raffte sie mit einer Hand ihren
Rock und bestieg Wolke. »Ich suche Numair.«
    Big Blau?, wiederholte
Kätzchens Großvater. Hm. Ein interessanter Spitzname.
    Onua packte Wolkes Mähne und
wurde dafür beinahe gebissen. »Dhana, es könnten noch immer feindliche Soldaten
in dieser Richtung sein. Warte auf eine Aufklärungs-Rotte ...« Ohne ein Wort
von Dhana abzuwarten, ging Wolke hinüber zum Baumstumpf. Dhana holte den Bogen
ihres Vaters und den Köcher und lächelte die K'mir an. »Nicht ich muss mich vor
ihnen in Acht nehmen«, sagte sie gelassen. »Sie sollten sich lieber vor mir
fürchten.« Sie stieß Wolke an, die sich in Trab setzte. Sie war froh, dass ihre
Stute wusste, wohin sie gehen musste. Erschöpfung, die vorübergehend gebannt
gewesen war, solange sie Gainels Mantel trug, machte sich wieder bemerkbar.
Dhana betete, ihre Worte zu Onua waren nicht nur Großsprecherei. Es wäre zu
ärgerlich, all dies überlebt
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