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Dhana - Im Reich der Götter

Dhana - Im Reich der Götter

Titel: Dhana - Im Reich der Götter
Autoren: Tamora Pierce
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zu haben, nur um von einem versprengten Soldaten
niedergestochen zu werden, der entschlossen war noch einen letzten Mord zu
begehen, ehe er sich ergab oder entkam.
    Wolke bahnte sich ihren Weg
durch Leichen und Kriegsgerät. Die riesigen Holzbarrieren, die errichtet worden
waren, um springende Pferde aufzuschlitzen, waren beiseite gezogen worden, in
ihren Reihen gab es jetzt Lücken. Sie kamen an den Holztürmen vorbei, die jetzt
schwarz und halb eingestürzt waren, und überquerten den niederen Erdwall. Die
rot-schwarze magische Kugel, die Dhana gesehen hatte, war nicht aus dem Lager
gekommen, sondern von weiter stromaufwärts. Dhana verkrampfte ihre zitternden
Hände in Wolkes Mähne und betete, als sie sich nach rechts wandten und dem
Fluss in östlicher Richtung folgten.
    Tiefe Wunden hatten die Erde
aufgerissen. Der seichte Fluss war durch Steine und etwas, das aussah wie eine
lange Bank aus erdfarbenem Glas, halb blockiert. Schon grub sich das Wasser
einen neuen Weg um das Hindernis herum. Wasser driftete in die Höhlen unter den
Bäumen.
    »Wer immer du bist, wenn du
hier bist, um mich zu töten, dann musst du es tun, während ich am Boden liegen
bleibe«, sagte eine vertraute Stimme ganz in der Nähe. »Hab die Güte und mache
es schnell, damit ich mich weiter ausruhen kann.« Dhana taumelte von Wolkes
Rücken und versuchte zu entdecken, wo er war. »Was ich im Sinn habe, ist weit
entfernt von töten!«
    Es herrschte lange Zeit
Stille. Dann hörte Dhana ein brüchiges Flüstern: »Dhana?« Unter den tief
hängenden Ästen einer nahen Weide rappelte sich eine dunkle Gestalt mühsam
hoch. Sie rannte zu Numair und stieß so hart mit ihm zusammen, dass sie ihn
gegen den Stamm der Weide zurückstieß. »Das tut weh«, keuchte er. Ehe sie sich
entschuldigen konnte, küsste er ihre Nase, ihre Wangen, ihre Stirn, ihre
Lippen. Sie küsste ihn wieder. Beide holten sie kurz Luft, dann küssten sie
einander erneut, ihre Hände forschten an ihren Körpern nach ernsthaften
Verletzungen, aber auch nur um der Freude des Berührens willen. Sie holten
noch viele Male Luft, ehe sie einander freigaben - allerdings hielt Numair
Dhanas Hände fest. »Willst du mich heiraten?«
    Sie sah lächelnd zu ihm auf.
»Vielleicht eines Tages«, antwortete sie und ihre Augen funkelten. »Aber nur,
wenn du sehr, sehr brav bist.«
    »Was, wenn ich nicht brav
bin?«, flüsterte er. Der Unterton in seiner Stimme ließ sie erschaudern. Numair
nahm sie in die Arme und küsste sie.
    »Auch dann noch vielleicht
eines Tages«, antwortete sie schließlich, als sie wieder etwas sagen konnte.
»Aber du kannst bis dahin gerne versuchen mich dazu zu überreden.«
    Du bist ja genauso reizend wie
die Fohlen, die in der Sonne herum- springet x, bemerkte
Wolke, die außerhalb des schützenden Dachs der Weidenzweige stand, aber ihr bekommt
Gesellschaft. Kätzchen bringt Tkaa und Onua her.
    Dhana kicherte und sagte
Numair, was das Pony berichtet hatte. »Dann lass uns doch um Himmels willen
sehen, dass wir ihnen einigermaßen geziemend entgegenwanken«, meinte Numair mit
einem Seufzer. »Ich werde meine Versuche, dich zur Ehe zu überreden, zu einer
anderen Zeit fortsetzen, wenn wir uns ausgeruht, gegessen und gebadet haben.«
    Dhana schlang seinen Arm um
ihre Schultern. Sie war müde, aber sie konnte spüren, dass auch er zitterte.
Der grauen Farbe seiner Haut nach zu schließen, hatte ihn der Kampf eine Menge
Kraft gekostet. »Dann war dieser Inar Hadensra also ein harter Brocken?«
    Numair steckte seine freie
Hand in seine Hemdtasche und förderte einen Rubin zu Tage: das Auge des toten
Magiers. »Der härteste. Ich glaube, ich werde mich zur Ruhe setzen und meinen
Lebensunterhalt mit Taschenspielereien verdienen.« Er warf den Rubin ins
Wasser. »Ich könnte uns mit Taschenspieler-Kunststücken durchbringen, wenn du
mich heiratest.« »Wir werden sehen«, sagte sie.
    »Ich nehme an, Uusoae handelte
durch Ozorne?«, fragte Numair leise.
    Dhana nickte. »Ich erzähle dir
später davon. Es wird eine längere Erzählung.«
    Über
ihnen kreisten Sturmflügel. Sie kamen in Spiralen aus den Wolken, ihre
stählernen Federn leuchteten auf, wenn sie die Sonne reflektierten. In der
Zeit, als Tkaa, Kätzchen, Onua und Tahoi mit Dhana und Numair zusammentrafen
und sie zum Nordtor von Legannhafen brachten, machten sich die Sturmflügel an
die Arbeit bei den Leichen der Gefallenen. Während Dhana ihnen aus der Ferne
zuschaute, wurde ihr klar, dass es vielleicht ganz gut
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