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Dhana - Im Reich der Götter

Dhana - Im Reich der Götter

Titel: Dhana - Im Reich der Götter
Autoren: Tamora Pierce
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natürlich fremd. Kämpfe,
verdammt noch mal!«
    »Ich werde meine Krallen nicht
beschmutzen«, knurrte er. »Ich war der Kaiserliche Magier von Carthak ...«
    »Oh, bitte!«, erwiderte sie
und warf einen Blick zurück. Die anderen Unsterblichen kamen rasch näher. »Das
ist vorbei und du hast es durch deine eigenen Taten beendet!«
    »Du wagst es, dir ein Urteil
über mich zu erlauben?«, fauchte er.
    »Du bist ein elender Bastard,
ein Flittchen genau wie deine Mutter!«
    Zu ihrer eigenen Verwunderung,
und ganz offensichtlich auch zu seiner, lachte Dhana. »Und du bist genauso
dumm, wie du schlecht bist«, erwiderte sie. »Ich habe es satt, dir zuzuhören!«
Sie wirbelte herum, um den Unsterblichen hinter ihr zu begegnen, und
veränderte in Gedankenschnelle ihre Gestalt. Als riesige Würgeschlange ließ
sie sich auf zwei Affen fallen, die dicht nebeneinander flogen. Ihren Schwanz
wickelte sie um die Kehle des einen, den Rest um den anderen. Zu ihrer
Überraschung fielen zwei kleine, kugelige Dinger an ihr vorbei. Sie dehnten
sich, bis sie aussahen wie kleine Papierdrachen, steuerten und fielen über die
Gesichter beider Sturmflügel. Blättchen und Zitterbart waren heimlich auf
Dhanas Rücken mitgeritten. Die Sturmflügel versuchten zu schreien, doch die
Finsterlinge verklebten ihnen Mund und Nase. Dhana konnte weder warten noch
zuschauen. Kraftvoll zog sie sich zusammen und hörte dumpfes Knacken, als das
Genick ihrer beiden Opfer brach. Rasender Schmerz brannte in ihrer Seite. Der
dritte geflügelte Affe schwang ein Schwert. Dhana sackte weg und zwang sich im
Fallen in Raben-Gestalt. Die Schnittwunde war lang, aber flach. Sie zog eine
Grimasse und unterdrückte den Schmerz. Wenn sie nicht zu sehr blutete, konnte
sie durchhalten. Sie musste durchhalten!
    Während sie wie ein Senkblei
nach unten stürzte, rief sie sich das Gefühl des Windes unter den Federn und
die lauten Rufe von Raben-Gefährten ins Gedächtnis. Der Wind erfasste ihre
ausgebreiteten Flügel und trug sie in die Höhe. Sie hörte ein Krachen: Die
erstickten Sturmflügel stürzten in den Wald. Blättchen und Zitterbart fielen
von ihren Opfern ab, glitten wie platte Scheibchen nach unten, bis sie sich um
die kahlen Äste eines hohen, längst abgestorbenen Baumes wickeln konnten. Dhana
stürzte hinzu, um sie zu holen, als Ozorne ein Wort schrie. Die beiden
Finsterlinge flammten grellrot auf und explodierten. Dhana legte die Flügel an,
streckte ihren Körper und war erfüllt von Rachegedanken. Der letzte geflügelte
Affe war vergessen. Es waren nicht nur die Merkmale eines einzigen Vogels, die
sie annahm, sondern die von vielen: abgewinkelte Flügel, um ihr Schnelligkeit
zu verleihen, ein scharfer Schnabel und Krallen für den Zweikampf, die
Fähigkeit eines Stars zu schnellen Ausweichmanövern in vollem Flug. Sie machte
sich so groß, wie sie es wagen konnte. Um diesen Kampf auszutragen, war Größe
nötig. Sie eilte durch die Straßen des Windes und traf auf Ozorne.
    Er schleuderte ihr
Sturmflügel-Feuer entgegen. Sie entkam seinen Feuerstößen, ohne auch nur eine
Federspur an Schnelligkeit zu verlieren. Hinter ihr grunzte etwas. Der
schwertschwingende Affe bemühte sich sie einzuholen. Um ihn musste sie sich kümmern,
er war schneller, als er eigentlich sein durfte. Sie drehte sich um sich selbst
und versprühte dabei den Inhalt ihrer Eingeweide über sein ganzes Gesicht.
    Der wütende Schrei des Affen
klang erstickt. Dhana wagte einen Blick zurück. Er fasste sich mit der Pfote an
den Hals und ließ dabei sein Schwert fallen. Der Trottel hat es eingeatmet,
dachte sie ungerührt und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Ozorne zu.
    Er versuchte zweimal sie mit
roten Feuerstößen zu treffen. Sie wich beide Male aus und gewann wieder an
Schnelligkeit. Er schwitzte. Sie konnte es riechen: eine bittere Mischung aus
Män- ner-Parfüm und Metall-Geschmack wehte durch die Luft. Unter ihr endete der
Wald, sie hatten die Küste weit abseits der Stelle erreicht, wo die
Yamani-Schiffe die Streitkräfte aus Tortall abgesetzt hatten. Die See brach
sich am Fuß hoher Felsenklippen.
    Die Aufwinde würden ihr
helfen. Allmählich wurde sie ein bisschen müde.
    Aber wenn Dhana ermüdete, dann
ging es Ozorne ebenso. Es kostete ihn Kraft, lediglich zu fliegen. Sie konnte
es an seinen mühsamen Flügelschlägen und an seiner nachlassenden Schnelligkeit
erkennen. Zweimal wirbelte er herum, um Flammen nach ihr zu schleudern. Sie
konnte ihnen leicht ausweichen, gewann an
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