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Dhana - Im Reich der Götter

Dhana - Im Reich der Götter

Titel: Dhana - Im Reich der Götter
Autoren: Tamora Pierce
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Höhe und kreiste links von ihm. Er
wusste, sie war nicht direkt hinter ihm und somit auch kein leichtes Ziel. Also
war er gezwungen sich umzudrehen, um sie sehen zu können. Dadurch verlor er an
Schubkraft. Dhana schloss die Lücke. Als sie nahe genug war, veränderte sie
sich erneut und ließ sich auf seinen Rücken fallen, krallte sich mit
Wildkatzenpfoten über seinen Schultern fest.
    Rasiermesserscharfe Federn
schnitten in ihr Fell. Sie schlug ihre Zähne in seinen Nacken und biss fest zu.
Ozorne heulte auf und krümmte sich im Fallen vor Schmerz. Dhana biss fester zu.
Auch auf seinem Rücken war nacktes Fleisch, in das sie ihre Hinterpfoten
verkrallte. Rotes Feuer raste über seine Haut, versengte ihr Pfoten und Mund.
Sie hielt sich fest, solange sie konnte, aber am Ende verlor sie die Kontrolle
über ihre Gestalt und fiel herunter, während Ozorne herumwirbelte und heftig
blutend absackte.
    Dhana strengte sich an ihre
Flügel wiederzuerlangen, doch ihr Geist war ebenso erschöpft wie ihr Körper.
Sie konnte sich nicht erinnern, wie man sich als geflügeltes Wesen fühlte. Ich
kann nicht sterben, dachte sie verzweifelt. Nicht, solange er lebt! Ihr Rücken
traf auf eine weiche, gefiederte Fläche, die ihren Sturz abfing. Möwen waren zu
ihrer Rettung gekommen, hatten sich zusammengerottet, sodass ihre
ausgebreiteten Flügel einander überlappten und eine Plattform aus Federn, Haut und
Knochen bildeten. Sie schwebten zu Boden und entfernten sich. Dhana fiel ein
paar Zentimeter und landete auf dichtem, saftigem Gras.
    »Danke«, flüsterte sie,
während sie sich auf die Knie rollte. »Falls ich das hier überlebe, werde ich
bis ans Ende aller Zeiten in eurer und euresgleichen Schuld stehen.«
    Sie sah empor. Ozornes Sturz
war durch einen Baum abgefangen worden, nur wenige Meter vor ihr entfernt.
Einen Moment blieb er keuchend stehen, das schweißnasse Haar in den Augen, blutend
aus tiefen Biss- und Schnittwunden und Kratzern. Dhana zwang sich zu einer
Veränderung, sammelte die letzten Tröpfchen ihrer Magie ein, um sich zu
bewaffnen. Ihre Haut kräuselte sich, wurde zu Fell, entwickelte ein Muster,
wechselte wieder in ihre Menschenhaut. »Wie so ein Chaos-Ding«, murmelte sie
und erhob sich erschaudernd auf die Knie. Ozorne schüttelte sich das Haar aus
den Augen und entblößte seine Stahlzähne in einem freudlosen Grinsen. »Was
bedeutet dir Chaos?«, höhnte er und kam schnaufend auf sie zu. »Wenn du dafür
bist, bin ich dagegen«, antwortete sie und hielt ihren Kopf gesenkt.
    »Dann bist du in
Schwierigkeiten«, informierte er sie. »Mit meiner Hilfe hat Uusoae die Kraft
letztendlich die Götter zu schlagen. Sie hat versprochen, dass ich der König
der Welt werde.« »Und wie lange wird das dauern? Sie wird auch die Welt auffressen,
wenn sie mit den Göttern fertig ist.« Dhana merkte, dass sie endlich Erfolg
hatte: Wenigstens ihre Finger- und Zehennägel reagierten. Vom Boden
hochschnellend-, sie musste zuschlagen, bevor er diese Flügel-Klingen hochbekam
- warf sie sich ihm mit einem Aufschrei nackter Wut entgegen, hakte ihre
Finger-Klauen in seine Augen, zog die Knie an ihre Brust, sodass die Krallen
an ihren Füßen sich in seine Gedärme graben konnten. Sie warf ihn um.
Ineinander verschlungen, rollten sie einen Abhang hinunter, wobei Dhana alles
Fleisch aufriss, das ihre Krallen erreichen konnten. Ihren Kopf hielt sie nach
unten, damit er seine Metallzähne nicht in ihre Kehle schlagen konnte. Er
versuchte mit aller Kraft sie mit seinen Füßen zu kratzen, versuchte sie mit
seinen Flügeln zu schneiden, aber es war schwierig für ihn, seinen
metallbedeckten Körper zu verbiegen, und noch schwerer, einen durch dichte,
lange Locken gepolsterten Kopf mit den Zähnen zu fassen. Er schrie etwas. Eine
Macht hob Dhana hoch und stieß sie ein ganzes Stück weit weg. Sie landete auf
dem Rücken, die Luft wurde aus ihren Lungen gepresst. Als sie versuchte sie
wieder zu füllen, spürte sie, wie sich ihre Krallen wieder in Zehen- und Fingernägel
verwandelten. So sicher, wie sie ihren Namen kannte, so sicher war sie, dass
keinerlei Fähigkeit mehr in ihr war ihre Gestalt zu verändern. Wenn sie
vielleicht nicht so viel Blut verloren hätte oder nicht so schnell geflogen
wäre oder ihre Gestalt von der eines ganzen Tieres bezogen hätte anstatt Teile
von vielen zu verwenden ...
    Der Klang von Metall, das
gegen Stein scharrte, weckte sie aus ihrem Dämmerzustand. Sie keuchte und rang
nach Luft, konnte sich endlich
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