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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Sie deutete auf Vàtz. »… den Wiederaufbau seines Gasthauses bezahlt. Während wir unserem Auftrag nachgingen, setzte ein Untoter das Gebäude in Brand.«
    Stimmen erklangen am Tisch. Lanjows Gesicht zeigte Sorge und Hoffnung, als er Magiere ansah.
    »Hast du Chesnas Mörder gefunden und das Geschöpf unschädlich gemacht, das sich in Bela herumtrieb?«
    »Geschöpfe«, berichtigte Magiere.
    »Ach, tatsächlich?« Ein älterer, verärgerter Mann stand auf. »Und habt ihr Beweise für die Existenz der Vampire , die ihr angeblich getötet habt?«
    Magiere sah Leesil an, und ihr Partner lächelte. Seine Reaktion ließ sie kurz frösteln. Es gab noch immer eine dunkle Seite in ihm, wie auch in ihr.
    Leesil hob die Tasche und entleerte sie auf dem Tisch.
    Drei Köpfe rollten über die glänzende Oberfläche und blieben an verschiedenen Stellen liegen. Schwarzes, geronnenes Blut klebte in den Gesichtern, im Haar und an den Halsstümpfen; tote Augen starrten die feinen Herren an. In Rattenjunges halb geöffnetem Mund waren deutlich die Vampirzähne zu sehen.
    Mehrere Männer standen auf, taumelten zurück und hoben die Hände oder Taschentücher vor den Mund. Lanjow sank langsam auf seinen Stuhl und blieb wie erstarrt sitzen. Hauptmann Schetnick verschränkte die Arme und schüttelte missbilligend den Kopf.
    »Möchte noch jemand Lanjows Angebot infrage stellen?«, fragte Magiere ruhig.
    Zu Leesils großer Zufriedenheit hatten es die Stadträte plötzlich sehr eilig damit, ihre Forderungen zu erfülle n – und sie brachten höflich Erleichterung zum Ausdruck, als Magiere darauf hinwies, dass sie die Stadt sofort verlassen wollten. Als sie nach draußen zurückkehrten und das königliche Gelände verließen, hielt Wynn sowohl die Geldanweisung in der Hand als auch eine kurze Nachricht, die Leesil für Karlin geschrieben hatte. Ohne weitere Beweise konnte Pojesk nicht bestraft werden, aber wenn Karlin die Mitteilung erhielt, war er wenigstens gewarnt.
    »Nehmt den Wagen und die Pferde«, sagte Schetnick und lächelte schief. »Ich schätze, die Wache kann es verkraften, und ihr braucht das Gespann, wenn ihr über Land reisen wollt. Eins steht fest: Dies war ein interessanter Morgen.«
    Leesil sah den Hauptmann überrascht an und streckte dann die Hand aus. Schetnick nahm sie. Er wollte sich an Magiere wenden, überlegte es sich dann aber anders.
    »Nun, ich kümmere mich jetzt besser um die andere Angelegenheit, die du erwähnt hast«, sagte er, nickte Leesil noch einmal zu, ging dann über die Straße und winkte seine Wächter zu sich.
    Magiere stand still da und sah landeinwärts. Ihr Blick reichte über das offene Gelände jenseits der äußeren Verteidigungsmauer.
    »Wann bekomme ich meinen Anteil?«, fragte Vàtz plötzlich.
    »Du bekommst ihn«, brummte Leesil.
    »Wir brauchen neue Vorräte«, sagte Magiere. Die Erschöpfung in ihrer Stimme wies darauf hin, dass die Worte sie große Mühe kosteten. »Wir brechen heute Nachmittag auf, verlassen Bela und suchen uns einen Gasthof. Vàtz, was ist von den Münzen übrig, die ich dir gegeben habe?«
    Der Junge reichte ihr den Geldbeutel, den Magiere ihm am Abend zuvor gegeben hatte, und zuckte dabei mit den Schultern. Der Beutel war leer. Leesil beobachtete, wie Magiere noch müder zu werden schien. Erst mit Widerstreben und dann resignierend griff er unter sein Kettenhemd, holte den blutbefleckten Geldbeutel hervor und reichte ihn Magiere.
    Sie öffnete ihn, sah hinein und war zunächst erleichtert. Dann erwachte Argwohn in ihr, aus dem sehr schnell Zorn wurde.
    »Frag nicht, ich erkläre es später«, sagte Leesil, bevor sie etwas sagen konnte.
    Sie brauchte dringend Zeit für sich selbst, das sah er deutlich, und deshalb wollte er ihr die alltäglichen Dinge abnehmen.
    »Ich fahre mit dem Wagen los und besorge, was wir brauchen«, sagte Leesil. »Du nimmst den Hauptweg durchs Seitentor auf der Landseite der Stadt. Warte beim ersten Gasthof an der Hauptstraße, wenn ich dich nicht vorher erreiche.«
    Magiere entspannte sich ein wenig. Sie nickte kurz, drehte sich um und ging die Straße hoch, ohne sich von Wynn oder dem Jungen zu verabschieden. Sie zögerte nur kurz und blickte noch einmal zu Leesil zurück; dann war sie fort.
    »Steigt in den Wagen«, wandte sich Leesil an Wynn und Vàtz. »Ich bringe euch zur Kaserne zurück.«
    Er rief Chap, der die Pferde beschnüffelte, und der Hund sprang hinauf und setzte sich zwischen Vàtz und Wynn.
    Die Fahrt dauerte nicht
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