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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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schneller, als es eigentlich der Fall sein sollte. Als sie die Reste eines Sofas auf die Straße warf, mit Öl übergoss und anzündete, verstand Leesil, obwohl er bezweifelte, dass dies der beste Ort war. Wynn beobachtete sie bestürzt, doch Magiere schüttelte den Kopf und kam damit Einwänden der jungen Weisen zuvor. In der Vergangenheit hatten sie es immer wieder mit falschem Aberglauben zu tun bekommen, und Leesil begriff, dass Magiere nichts dem Zufall überlassen wollte.
    »Ich hole mehr Holz«, sagte sie leise. »Bring du die Leichen nach draußen.«
    Leesil nickte und bedeutete Chap, ihm zu folgen. Bevor er ins Haus zurückkehrte, sah er noch einmal zu Magiere zurück. Sie stand neben dem Feuer, das Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, und im Licht des frühen Morgens schufen die Flammen blutrote Reflexe in ihrem schwarzen Haar. Ihr Lederhemd zerrissen, das Falchion am Gürte l … sie wirkte müde und mitgenommen, als sie ins Feuer blickte. Leesil befürchtete plötzlich, dass er sie in der vergangenen Nacht zu sehr belastet hatte.
    Er ging ins Haus.
    Vor dem Salon mit Saphirs Leiche blieb er stehen und sah zur Kellertreppe. Wenn es Ungewissheit in Hinsicht auf das Ende eines Untoten gab, so wollte er insbesondere bei einem ganz sicher gehen. Er eilte hinunter und stieg in die Kanalisation hinab.
    Leesil freute sich nicht darüber, in die stinkenden Abwässerkanäle zurückzukehren, aber der Weg schien diesmal kürzer zu sein. Chap lief voraus, und schon nach kurzer Zeit fanden sie Rattenjunges Leiche auf dem Gehsteig, unweit der Abzweigung, wo Leesil ihm den Kopf abgeschlagen hatte. Die abgetrennte Hand schien vom schmutzigen Wasser fortgetragen worden zu sein.
    »Für mich sieht er tot aus«, sagte Leesil.
    Chap kläffte einmal, doch niemand von ihnen wollte sich auf eine Auseinandersetzung mit Magiere einlassen. Leesil schleppte die Leiche den ganzen Weg zurück und legte sie neben Saphir in den Salon. Anschließend wollte er in den ersten Stock hochgehen, zögerte jedoch und ging stattdessen neben Saphir in die Hocke.
    Eine dünne Linie in der geronnenen schwarzen Flüssigkeit auf dem Teppich hatte seine Aufmerksamkeit geweckt. Leesil holte ein Stilett hervor, schob die Spitze unter das Etwas und hob es an.
    Es handelte sich um eine Halskette, von schwarzem Blut verschmiert. Er wischte sie am Saum des blauen Kleids ab und sah einen goldenen Anhänger mit einem Saphir so groß wie der Nagel seines kleinen Fingers.
    Leesil betrachtete ihn nachdenklich und stellte sich Magieres Reaktion vor, wenn sie ihn beim Bestehlen der Tote n – beziehungsweise Untote n – erwischt hätte. Lange Monate standen ihnen bevor, und Miiska brauchte das Geld, das sie von Belas Stadtrat erwarteten.
    Kriegsbeute , dachte er und wischte die Halskette noch etwas gründlicher ab, bevor er sie unters Kettenhemd steckte. Er würde die Sache später mit Magiere klären, wenn Einwände keinen Sinn mehr hatten. Dann fiel ihm etwas anderes ein.
    Ein Kleid mit einem dazu passenden Stein. Und wenn es noch andere Kleider gab?
    Leesil wollte nach oben gehen, als Wynn durch die Eingangstür kam.
    »Du musst dafür sorgen, dass dies aufhört«, drängte sie. Entsetzen stand in ihrem Gesicht. »Du darfst nicht zulassen, dass Magiere mitten auf einer öffentlichen Straße Leichen verbrennt!«
    Leesil setzte zu einer Antwort an, als Magiere hinter der jungen Weisen ins Haus trat.
    »Hast du Rattenjunge gefunden?«, fragte sie.
    Leesil nickte. »Er liegt im Salon. Ich hole jetzt die dritte Leiche. Den Mann, den wir bereits tot vorgefunden haben.«
    »Es wird Zeit, dies zu Ende zu bringen«, sagte Magiere. »Es sind bereits Leute unterwegs, was eigentlich nicht weiter schlimm is t – aber vielleicht sind sie nicht mit dem einverstanden, was wir hier machen.«
    Sie kehrte nach draußen zum Feuer zurück.
    Leesil spürte, dass es ihr um mehr ging als nur darum, die Untoten zu verbrennen und sicherzustellen, dass wirklich keine Gefahr mehr von ihnen ausging. Wynn sah ihn voller Unbehagen an. Die kleine Gelehrte respektierte Magiere, aber dies verstand sie nicht und konnte es auch gar nicht verstehen.
    »Sie würde es nie zugeben«, sagte Leesil. »Aber tief in ihrem Innern mag sie das Drama einer guten Schau. Sie ist zornig, weil diese Geschöpfe eine angenehme, unbeschwerte Existenz unter den Reichen führten und niemand von diesen Narren begriff, was wirklich geschah. Wir rütteln sie aus ihrer Selbstgefälligkeit.«
    »O h … «,
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