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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Ihm lag nichts daran, jetzt über dieses Thema zu reden.
    »Ich erkläre es dir morgen, wenn wir uns auf die Reise vorbereiten«, sagte er. »Ich hole mir eine Decke vom Wagen und schlafe auf dem Boden.«
    Falten der Verwirrung bildeten sich auf Magieres blasser Stirn, während sie näher kam und Leesil musterte. Er unterdrückte ein Schaudern, das seine Selbstherrschung bedrohte. Vielleicht wollte sie ihn jetzt durch die verbale Mangel drehen und einen Schlussstrich ziehen.
    Sie nahm sein Gesicht in beide Hände und sah ihn finster an. Bevor er fragen konnte, was er diesmal gemacht hatte, presste sie ihren Mund auf den seinen.
    Leesil versteifte sich, packte Magiere an den Schultern und drückte sie weit genug zurück, um ihr in die Augen sehen zu können.
    Seine Reaktion schien sie zu überraschen. Dann erschien ein weicher Glanz in ihren großen braunen Augen, und sie löste sein Kopftuch, strich ihm mit den Fingern durchs Haar.
    »Wenn wir das von dir erwähnte vierte Leben führen wollen, müssen wir unsere Vergangenheit erforschen, und auch die von Chap«, flüsterte Magiere. Ihr Gesicht zeigte ein wenig Furcht und Trauer, aber auch Wärme. »Dies fühlt sich noch immer seltsam an, aber du hast dein ganzes Vertrauen in mich gesetzt, im Gegensatz zu mir. Es wird Zeit, dass sich das ändert.«
    Für zwei oder drei Sekunden fühlte sich Leesil sonderbar leer, doch diese Leere machte Erleichterung Platz, als er Magiere zu sich heranzog, um sie zu küssen. Doch dann hielt er plötzlich inne.
    »Ich glaube, ich brauche ein Bad.«
    »Später«, sagte sie. »Jetzt ruhen wir uns erst einmal aus.«
    Vorsichtig löste Magiere seinen Kragen, überprüfte den Verband am Hals und half ihm dabei, das Kettenhemd abzulegen. Sie drehte den Docht der Öllampe herunter, bis die Flamme verschwand, und Leesil fühlte erneut ihre Hand an der Seite seines Gesichts.
    »Ich glaube nicht, dass wir auf diese Weise ausruhen können«, sagte er im Dunkeln.
    »Leesi l … « Magiere seufzte. »Sei einfach eine Weile still.«
    Er wollte laut lachen und alles loslassen, bis auf sie. Wie immer in seinem Leben stimulierte die Freude seinen Humor.
    »Magier e … «
    »Sei still, Leesil.«
    »Nur eine Kleinigkeit.«
    »Was denn?«, fragte sie böse.
    »Ä h … nicht beißen.«
    Zwei Hände trafen ihn an den Schultern, und er fiel aufs schmale Bett. Magiere sank auf ihn.
    »Das ist nicht komisch.«
    In ihrer Antwort erklang der Ärger, den er seit langem von ihr kannte.
    Wie immer war eine verärgerte Magiere die wahre Magiere.

Epilog
    Chap stand hinter dem Gasthof und schaute übers Feld zur Baumreihe, als es dunkel zu werden begann. Der Herbst brachte Kühle nach Nordbelaski, doch die hohen Tannen und Zedern blieben grün. Chap war mehrmals zurückgekehrt, um unter dem Fenster eines bestimmten Raums zu horchen, und jetzt verklangen die Stimmen seiner Gefährten.
    Der Blick des Hunds reichte aufmerksam übers weite Feld. Er spannte die Muskeln, doch es kam kein Knurren aus seiner Kehle, und das blaugraue Fell sträubte sich nicht. Nur der leichte Abendwind bewegte es ein wenig.
    Er fühlte eine Leere jenseits der Baumreihe. Etwas wartete. Er konnte es weder sehen noch riechen, aber es war da, eine Leere in der Dunkelheit.
    Chap drehte kurz den Kopf und sah zum Fenster des Zimmers hinauf, das Leesil und Magiere teilten. Dann ließ er sich dicht vor der Rückwand des Gasthofs langsam auf dem Boden nieder und sah erneut übers Feld.
    WelstielstandvonBäumenumgebenunddrehtedenMessingringamFingerunterdemHandschuh.AufderanderenSeitedesFeldsstiegRauchausdemSchornsteindesGasthofs.
    Das sorgfältige Planen hatte nicht ganz die gewünschten Resultate erzielt, aber allem Anschein nach würden Magiere und Leesil bald dem vorbereiteten Weg folgen. Die Dhampir und ihr Halbblut kehrten nicht heim. Vielleicht gab es noch Verwendung für Magiere, ob sie bereit war oder nicht.
    Sein verfrühtes, von ihr abgelehntes Angebot half ihm vielleicht doch noch. Würde sie für ihn die Alten suchen? Er konnte ihr einfach folgen, und sie würde dann ihren Zweck erfüllen, wenn auch aus anderen als den geplanten Gründen.
    Welstiel zog sich tiefer in den Wald zurück und glaubte dabei, die Nähe von schwarzen Schuppen zu spüre n – sie schienen ihn selbst jetzt in der Finsternis zu umgeben. Unbehagen regte sich in ihm, als er an die nächste Begegnung mit der Traumherrin dachte.
    Etwas bewegte sich im Gras zu seinen Füßen, und er senkte den Blick. Ein kleines Tier
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