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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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seidene Haar, die bernsteinfarbenen Augen und seine hellbraune Haut. Leesils Augen waren kleiner als die eines Vollbluts, aber immer noch größer als die eines Menschen. Unter den Elfen hatte er klein gewirkt, obwohl er nach menschlichen Maßstäben recht groß war. Wie allen männlichen Elfen fehlte ihm ein Bart, und sein Kinn war nicht so spitz wie das von Sgäile.
    »Schon beim Anblick dreht sich mir der Magen um«, fügte Leesil hinzu und richtete einen finsteren Blick auf das Schiff.
    »Es gibt keine andere Möglichkeit«, sagte Magiere. »Es sei denn, du möchtest noch einmal zu Fuß die Berge überqueren.«
    Sie war nicht in der richtigen Stimmung für sein Gejammer. Während der kurzen Seereise nach Bela hatte Leesil ständig über Übelkeit geklagt. Er seufzte übertrieben, trat an Sgäile vorbei und ergriff Magieres Hand.
    Nachdem sie von Crijheäich e – Ursprung-Her z – flussabwärts gereist waren, hatten sie einen Tag und eine Nacht in dieser Stadt verbracht, aber Magiere wollte möglichst schnell weiter. Sgäile hatte sie sofort zum Hafen gebracht, als er hörte, dass sich das Schiff dem Hafen näherte.
    »Wann können wir aufbrechen?«, fragte Magiere.
    Sgäile sah sie an. »Das Schiff kehrt von einer Fahrt zu den Siedlungen an der Ostküste zurück. Nach dem Ent- und Beladen sticht es wieder in See.«
    »Wie lange dauert das?«
    »Einige Tage. Es hängt von der Fracht ab.«
    Weitere Verzögerungen.
    Aber im Vergleich mit dem, was Magiere im Reich der Elfen durchgemacht hatte, brachte die Ankunft in der Stadt Erleichterung. Es tat gut, wieder den Ozean zu sehen und Meeresluft zu atmen wie in Miiska, ihrer fernen Heimat, doch auch diese Küstenstadt gehörte noch zum Elfenreich. Sie blickte über Ghoivne Ajhâjhe hinweg.
    Die Elfen im Landesinnern wohnten in Siedlungen aus lebenden Wohnbäumen, aber diese Stadt, die einzige weit und breit, bestand aus Häusern, errichtet aus verziertem Holz, Stein und anderen, Magiere unbekannten Materialien. Zahlreiche unterschiedlich geformte Gebäude erstreckten sich an der Küste entlang, zwischen vereinzelten Ansammlungen auffallend großer Bäume, auch dort, wo sich die Küstenlinie jenseits der breiten Mündung des Flusses Hâjh fortsetzte.
    Läden, Wohnhäuser, Zelte, Gasthäuser und Taverne n – überall herrschte rege Betriebsamkeit. In der Ferne sah Magiere das braune Dach der Herberge, in der Leesil und sie untergekommen waren, zusammen mit Chap und Wynn. Drei Stockwerke weit ragte sie auf, neben einer riesigen Ulme, deren Äste und Zweige ein zweites Dach über dem Gebäude bildeten.
    Die Elfen schienen in Magiere noch immer eine gefährliche Fremde zu sehen, behandelten sie aber nicht mehr mit offener Feindseligkeit wie zuvor im Landesinnern. Sie hatte sich längst daran gewöhnt, dass man ihr mit Abscheu begegnete. Für ihren Wunsch, die Stadt möglichst bald zu verlassen, gab es einen anderen Grund.
    Ein Traum steckte dahinte r – und das sanfte Drängen eines alten Weisen in Bela.
    Die nächste Etappe der Reise diente der Suche nach einem uralten Artefakt. Magiere wollte unbedingt verhindern, dass es einem skrupellosen Edlen Toten in die Hände fiel: ihrem Halbbruder Welstiel. Das Oberhaupt der Weisengilde in Bela, Domin Tilswith, hatte Magiere und Leesil in diesem Zusammenhang um Hilfe gebeten. Er befürchtete, dass Schlimmes geschehen konnte, wenn ein solches Objekt aus der Vergessenen Geschichte in die falschen Hände geriet.
    Bis vor Kurzem hatte Magiere kaum einen Gedanken an die Sorgen des alten Weisen vergeudet. Sie hatte gar nicht gewusst, wo sich das Artefakt befand, und andere Ziele waren ihr wichtiger gewesen. Doch während ihrer ersten Nacht in der Stadt hatte sie im Traum einen dunklen Schlangenleib gesehen.
    Das Geschöpf war größer als ein Reiter samt Pferd, und es zeigte ihr eine Burg mit sechs Türmen, umgeben von Schnee und Eis. Eine Stimme flüsterte:
    Schwester der Toten, übernimm die Führung.
    In kalten Schweiß gebadet war Magiere erwacht und hatte nach Leesil gerufen.
    Jene dunkle Schlange hatte sie schon einmal gesehen, im fernen Dröwinka, außerhalb des toten Dorfes Apudâlsat , aber zu jenem Zeitpunkt war sie wach gewesen. Zusammen mit dem Hund Chap hatte sie gegen den Nekromanten Ubâd gekämpft, und als der Sieg in Reichweite rückte, rief der Wahnsinnige einen Namen.
    Il’Samar.
    Der schwarze Leib einer riesigen Schlange erschien zwischen den dunklen Bäumen am Rand der Lichtung. Eine Stimme wisperte durch den
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