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Devilicious

Devilicious

Titel: Devilicious
Autoren: Nina Barthel
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Bürgersteig und erfreute sich kurz an Martins
wilden Gedanken. Besonders erfreute er sich daran, dass Martin
hektisch sein Handy suchte.
    Er
rülpste laut auf und hatte plötzlich Al Pacino Gesicht im Kopf wie
einen üblen Geruch. Wie widerlich. Immer wieder mussten die Menschen
über sein „Leben“ und „Wirken“ Filme drehen. Erst waren es
diese langweiligen Bücher gewesen, dann Filme. Die letzten 50 Jahre
hatten sie ihn immer mehr vergessen und als zusätzliche Strafe
verfilmten sie sein Leben – so wie sie es sich vorstellten. Im
Himmel lachten sich die dämlichen Engel jedes Mal schlapp, wenn ein
neuer Film zu sehen war. Ja, er war so was wie eine Lachnummer
geworden. Die Aufträge, die ihm Gott zukommen ließ, wurden immer
kniffliger. Der Frust hatte ihn wieder eisern umklammert. Seufzend
ließ er den Kopf nach hinten fallen und blickte in den dunklen
Himmel.
    „ Du
bist so widerlich! Ich weiß genau, dass du mich hören kannst!“,
rief er und wedelte mit der Faust Richtung Nachthimmel.
    Sein
Handy vibrierte – eine SMS war natürlich angekommen. Gott
erinnerte ihn an die Ablage, denn die erledigten Aufträge mussten
noch einsortiert werden.
    „ Verdammte
Bürokratie! Ich hätte dir niemals das Patent dafür übertragen
sollen!“, zischte er und verschwand mit einem lauten Plopp.
    Der
ältere Mann mit dem Terrier blieb verwundert stehen. Für eine
Minute war er sich sicher gewesen, dass ein Mann mit langen
strähnigen Haaren vor seinen Augen ganz plötzlich verschwunden war.
    „ Blödsinn.
Sollte vielleicht weniger trinken.“, murmelte er und zog den Hund
hastig hinter sich her.

Advent, Advent - er hat es fast
verpennt

    Mürrisch
knabberte er an seiner Unterlippe. Der Regen prasselte eiskalt auf
ihn nieder. Wunderbar. Er war viel zu spät dran, um seinen nächsten
Kunden zu finden. Nun ja, er wusste ja, wo er den Kunden finden
konnte. Dennoch war die Zeit knapp.
    Die
Straßen waren bis auf einige dunkle Gestalten leer. Nur wenige
wagten sich an diesem Adventssonntag überhaupt auf die Straßen. Die
Gedankenfetzen, die in seinen Verstand drangen, waren angefüllt mit
Fröhlichkeit und Eile. Niemand wollte länger als nötig im Regen
unterwegs sein. Die Weihnachtszeit hatte brutal begonnen - wie jedes
Jahr. Wäre nicht die schon fast spürbare Nächstenliebe gewesen, er
hätte es vielleicht gar nicht erst bemerkt. Ja, die Nächstenliebe
war eine gewitzte Erfindung Gottes – einzig für ihn, damit er sich
ekeln durfte.
    Er
verabscheute diese Zeit, denn die Menschen aalten sich dann in
Fröhlichkeit, Barmherzigkeit und Nächstenliebe, dass ihm immer
schlecht wurde.
    Endlich
tauchte der Billardladen auf. Die Leuchtreklame blendete ihn und
wieder dimmte er mit einem konzentrierten Gedanken das Licht auf ein
angenehmes Minimum.
    Drinnen
roch es aufdringlich nach Menschen. Es waren hauptsächlich Männer;
ihre Gedanken waren fast ausnahmslos langweilig. Hier spielten
Familienväter und Studenten zum Spaß. In der hintersten Ecke jedoch
stand sein nächster Kunde und nuckelte verträumt an seiner
Bierflasche.
    Er
konzentrierte sich auf sein eigenes Aussehen und verwandelte sich
optisch in einen jungen Mann mit kurzem dunkelbraunem Haar. Niemandem
fiel der Veränderung auf. Nur der Besitzer des Ladens ärgerte sich
wegen der flackernden Beleuchtung, die er nicht auf Anhieb reparieren
konnte.
    Lächelnd
bestellte er sich ein Bier und gestellte sich zu seinem Kunden. Der
junge Mann mit Zopf starrte immer noch verträumt und ziellos durch
die Gegend. Während er einen großen Schluck nahm, tauchte er in
seine Gedankenwelt ein. Der Mann hatte Schulden, wollte seiner
Freundin unbedingt etwas Wunderschönes zu Weihnachten schenken und
überlegte angestrengt, wie er an genügend Geld kommen konnte.
    Er
legte ihm eine Hand auf die Schulter und flüsterte ihm die Lösung
ins Ohr. Der junge Mann riss die Augen auf, trank sein Bier sofort
aus und rannte aus dem Billardladen.
    Nun
galt es, abzuwarten. In kleinen Schlückchen trank er sein Bier aus
und schielte immer wieder zum Fernseher herüber, damit er nicht die
neusten lokalen Nachrichten verpasste.
    Nach
wenigen Stunden war es dann so weit. Er lächelte in freudiger
Erwartung und wurde dennoch enttäuscht, denn sein Kunde hatte den
Raubüberfall gründlich vermasselt. Auf dem Weg nach draußen war
der junge Mann auf Hundekot ausgerutscht und war somit leichte Beute
für die Polizei gewesen.
Wütend über den neuen Misserfolg
knallte er die leere Bierfalsche
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