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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative
Autoren: Frederick Forsyth
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Hotels gestürzt und erlitt tödliche Verletzungen. Vor etwa einer Stunde sind die Terroristen, die den Tanker ›Freya‹ in der Nordsee besetzt hatten, um die Attentäter zu freizupressen, in einem Meer aus brennendem Öl umgekommen. Keiner von ihnen hat mehr Gelegenheit gehabt, irgend etwas zu verraten. Und keiner von ihnen wird mehr sprechen können …
    Wenn ich mich recht erinnere, waren wir eben dabei, über einen Antrag des Genossen Wischnajew abzustimmen …«
    Niemand in der Runde erwiderte seinen Blick. Alle starrten vor sich auf die grünbespannte Tischplatte.
    »Und wer stimmt gegen diesen Antrag?« fragte Rudin gelassen.
    Wassili Petrow und Dmitri Rykow hoben die Hand. Tschawadse, der Georgier, Schuschkin und Stepanow folgten.
    Petrjanow sah die erhobenen Hände, begriff, aus welcher Ecke der Wind wehte, und hob ebenfalls die Hand.
    »Ich möchte meiner persönlichen Befriedigung Ausdruck geben«, sagte Komarow, der Landwirtschaftsminister, »daß ich mit vollstem Vertrauen für den Genossen Generalsekretär stimmen kann.« Er hob die Hand.
    Rudin lächelte ihm zu. Du Ratte! dachte er. Das zahle ich dir noch heim!
    »Dann wird der Antrag mit meiner eigenen Stimme mit acht zu vier Stimmen abgelehnt«, stellte er fest. »Wünscht noch jemand das Wort?«
    Keiner meldete sich.
    Zwölf Stunden später stand Kapitän Thor Larsen wieder auf der Brücke der Freya und suchte das Meer mit den Augen ab.
    Die Nacht war aufregend gewesen. Royal Marines hatten den Tankerkapitän, der einem Zusammenbruch nahe war, in seiner Kabine entdeckt und befreit. Die von der Marine entsandten Sprengmeister hatten die Ladungen in den Ballasttanks entschärft und die Sprengsätze vorsichtig an Deck gebracht, damit sie von Bord geschafft werden konnten.
    Starke Hände hatten die Stahltür entriegelt, hinter der Larsens Besatzung rund sechzig Stunden lang eingesperrt gewesen war. Die befreiten Seeleute hatten trotz aller Erschöpfung vor Freude gejubelt und getanzt. Bis tief in die Nacht hinein telefonierten sie mit ihren Angehörigen, mit ihren Eltern, Frauen und Kindern.
    Ein Marinearzt hatte Thor Larsen noch in der Kapitänskajüte versorgt, so gut das an Bord möglich war.
    »Die Hand muß natürlich operiert werden«, erklärte er dem Norweger. »Ich sorge dafür, daß ein Chirurgenteam bereitsteht, wenn Ihr Hubschrauber in Rotterdam landet. Einverstanden?«
    »Nein«, murmelte der Kapitän benommen. »Ich fahre auf der ›Freya‹ nach Rotterdam …«
    Der Arzt hatte die Wunde gesäubert, die Hand verbunden und Larsen eine schmerzstillende Spritze gegeben. Er war noch nicht ganz fertig, als sein Patient bereits schlief.
    Im Laufe der Nacht waren mehrere Hubschrauber auf der Landeplattform der Freya gelandet. Harry Wennerström kam an Bord, um sein Schiff zu inspizieren, die holländischen Rigger trafen ein, um beim Anlegemanöver in Europort behilflich zu sein. Der Pumpenmann hatte die Sicherungen eingesetzt und die Pumpen wieder betriebsklar gemacht. Dann waren alle Ventile geschlossen worden.
    Während der Kapitän schlief, untersuchten der Erste und der Zweite Offizier die Freya vom Bug bis zum Heck. Der Leitende Ingenieur überprüfte die Maschinenanlage und testete sämtliche Systeme, bis feststand, daß nichts beschädigt war.
    Noch in der Nacht hatten die Schlepper und Feuerlöschboote damit begonnen, das Bindemittelkonzentrat auf die Überreste des Ölteppichs zu sprühen. Der größte Teil des Rohöls war in den Flammen aufgegangen.
    Kurz nach Tagesanbruch wachte Thor Larsen auf. Der Chefsteward half ihm beim Anziehen. Er hatte bereits die Uniform eines Kapitäns der Nordia Line bereitgelegt, die Larsen an diesem Tag tragen wollte. Larsen schob seine verbundene Hand behutsam durch den Ärmel mit den vier goldenen Streifen und legte den Arm dann in eine aus einem schwarzen Dreieckstuch geknüpfte Schlinge.
    Um 8   Uhr stand er mit seinem Ersten und dem Zweiten Offizier auf der Brücke. Die beiden von Maas Control entsandten Lotsen waren ebenfalls anwesend. Sie hatten ihren »braunen Kasten« mitgebracht, der ein von den Instrumenten der Freya unabhängig arbeitendes Navigationssystem enthielt.
    Zu Thor Larsens Überraschung war die See im Norden, Süden und Westen der Freya dicht mit Schiffen aller Größen besetzt. Dort lagen Trawler vom Humber und von der Schelde sowie Fischdampfer aus Lorient, St.   Malo, Ostende und Ramsgate. Handelsschiffe aus einem Dutzend Staaten lagen zwischen den fünf Kriegsschiffen und
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