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Des Satans Schatten

Des Satans Schatten

Titel: Des Satans Schatten
Autoren: F.G. Klimmek
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und ihre Aufgabe ist es, Verbrechen gegen die Hanse nachzuspüren, ihre Urheber ausfindig zu machen und zur Strecke zu bringen.«
    Mein Gegenüber gönnte mir ein anerkennendes Nicken. »Da hat Euer dicker Freund, der einen so unscheinbaren Eindruck macht, ja ganze Arbeit geleistet. – Ich könnte ihn gut gebrauchen.«
    »Und Eure geheimnisvollen Botschaften zeigen nichts anderes als Euer Wahrzeichen, ein stilisiertes Schiff, sowie, ausgedrückt durch die unterschiedliche Länge und Anordnung der Rahen, den Ort, an dem sich Euer Ziel befindet. – Mehr hat man Ossenstert zu dieser einfachen Verschlüsselung nicht offenbart. Doch das ist ohnehin egal und mag Euer Geheimnis bleiben, denn es hilft in der Sache nicht weiter. – Warum aber diese Scharade mit ›Des Satans Schatten‹?«
    Dieses Thema schien Degusti königlich zu amüsieren. »Wie Ihr bereits andeutetet, gebe ich des Öfteren meinem etwas eigenwilligen Geschmack nach. Und als mir in der Nacht in der
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Ignazio, der Euch durch den Kamin belauschte, von der Ausdeutung unseres Papiers berichtete, die Stapelmann mit seinen Teufels- und Dämonentheorien vornahm, kam mir spontan die Idee, unsere Initialen UD in einem Sinn zu gebrauchen, der sowohl zu diesen Spinnereien als auch zu meiner frommen Lüge passte, der Mönch Bertram sei einer von uns. So war Umbra Diaboli geboren.«
    Er prostete mir fröhlich zu. »Lasst uns darauf trinken, wie schnell manchmal eine dunkle Gesellschaft das Licht der Welt erblicken kann! – Meine harmlosen Schwindeleien sollten doch nur alles vereinfachen und ein wenig mehr Vertrauen schaffen, als es gemeinhin eine Söldnertruppe im Dienst von Geschäftemachern verdient.«
    »Dann darf ich wohl auch unseren Besuch bei der verwirrten Anna oder gar den Überfall im Hohlweg, für den Ihr mit Eurem fröhlichen Gesang das Zeichen gegeben habt, aus dieser Warte sehen?«
    »Ich kann es schwerlich leugnen.«
    »Wie schön, Euch zum Freund zu haben, Herr Salvatore Degusti, denn dann braucht man keine Feinde mehr! Wie schön überdies, dass Ihr bei Euch selbst wohl ein wenig mehr Vertrauen in meine Kampfkraft geschaffen habt. Hätte es Euch getrogen, wir hätten beide den Hohlweg nicht lebend verlassen.«
    Degusti leckte sich genüsslich einige Weintropfen von seinen verschmitzt verzogenen Lippen. »Ach, Eure Sorge ist da ganz unbegründet. Rudolfo hat dafür wirkliche Schwachköpfe angeheuert, denen er obendrein aufgetragen hatte, uns nicht zu töten, sondern möglichst unversehrt zu entführen. Außerdem stand er mit seinem Schnepper bereit für den Fall, dass es brenzlig würde. Ihr habt es doch am eigenen Leib erfahren.«
    Also war Rudolfo der Mann gewesen, der mich von dem letzten Angreifer befreit hatte.
    »Mit anderen Worten, der Tod dieser armen Tölpel war von vornherein geplant?«
    »Wenn es dazu dienlich ist, Euer Gewissen zu beruhigen, betrachtet es als vorbeugende Maßnahme. Bloß Abschaum. Demnächst hätten sie anderen aufgelauert, Marktweibern, hilflosen Krämern, die sich nicht wehren können. Ihr solltet Euch davon den Schlaf nicht rauben lassen, wir haben den Menschen einen Dienst erwiesen.«
    »Und welchen Dienst habt Ihr Giuseppe und Ignazio erwiesen, als Ihr sie umbrachtet? Die Welt, die ist ein Jammertal ... und Ihr wolltet sie daraus erlösen?«
    »Mit was für kuriosen Scherzen wartet Ihr da auf, Herr Frederik? Ich habe Euch doch schon erzählt, dass Stapelmann mich überrumpelt hat. Also kann auch nur er die beiden getötet haben.«
    Nun war es an mir zu lachen. Sehr laut sogar.
    »Oh, ich halte unseren Freund Stapelmann für einen gewieften Burschen, aber nicht für so schlau, und Euch gleichermaßen nicht für so dumm, dass er einen Dolch bei Euch entdecken könnte, den Ihr vor aller Augen verborgen halten wollt. Da nützt auch die List nicht, den Dolch in dem Opfer stecken zu lassen, und sich damit vordergründig selbst zu belasten, bis man dann als der Glückliche entdeckt wird, der dem Mörder noch so eben entkommen ist. – Und ebenso sicher bin ich mir, dass kampferprobte Männer wie Ignazio und Giuseppe in einer solchen Situation niemals einen Fremden so nahe an sich heranlassen würden, dass der sie mit einem Messer erledigen könnte. Das konnte nur mit Eurem Geschick und dem Vertrauen der armen Teufel in Eure Kameradschaft gelingen. Und trotzdem hat Euch noch einer erwischt. – Ach«, ich schlug mir dabei spielerisch vor die Stirn, »habe ich Euch eigentlich schon erzählt, dass ich Rodger
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