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Des Drachens grauer Atem

Des Drachens grauer Atem

Titel: Des Drachens grauer Atem
Autoren: Harry Thürk
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Mister Warren sein konnten. Tracy Blake hatte sofort gesagt: „Er wird versuchen, Wilkers noch einmal abzufangen, und wie ich seine Taktik kenne, versucht er es diesmal in Chiengmai." Dann hatte er den beiden Burschen genaue Instruktionen gegeben, nicht von Wilkers Seite zu weichen.
    Wie es schien, hatte dieser Professor die Agentur in eine recht unangenehme Lage gebracht. Sonst würde sich Warren kaum so beharrlich bemühen, ihn auszuschalten. Ein Mann, der sich nicht von seinen Absichten abbringen ließ - so hatte Blake bereits vermutet, als er Wilkers zum ersten Mal begegnet war.
    Vanna Blake durchstreifte zwei Tage lang Chiengmai, sah sich auf den Basaren um und besuchte einige Tempel. Sie kaufte ein paar Kleinigkeiten und nahm zu bestimmten Tageszeiten immer wieder telefonisch Verbindung mit Charuk und Somchai auf, die sich am Hotel aufhielten, wo sie Wilkers erwarteten. Hier entdeckten sie auch Sloane, der sich nach einem für Wilkers reservierten Zimmer erkundigte. Als Vanna Blake davon erfuhr, zerbrach sie sich eine Weile den Kopf, wie Sloane es wohl anstellen wollte, Wilkers auszuschalten. Mitten in der Stadt wäre das so gut wie unmöglich, denn es würde unweigerlich zur Festnahme Sloanes führen, wenn er den Versuch machte, Wilkers anzugreifen. Nun gut, dachte sie schließlich, er wird einsehen müssen, dass sich die Verhältnisse geändert haben und dass er keine Chance mehr hat. Deshalb gab sie sich auch, als Wilkers und Sinhkat im Rindcome Hotel eintrafen, gar keine Mühe, den Professor etwa vor neugierigen Blicken zu verbergen. Sie speiste mit den beiden in dem luxuriösen Restaurant, trank mit ihnen an der Bar, und als Somchai ihr mitteilte, dass Sloane in der Halle saß, beauftragte sie ihn, sich zusammen mit Charuk von nun ab ununterbrochen in unmittelbarer Nähe des Amerikaners aufzuhalten.
    Am nächsten Morgen rüstete sie zur Abreise. Während sie die Hotelrechnung bezahlte, schoben sich Charuk und Somchai so dicht an Sloane heran, dass dieser begriff, ihm blieb keine Möglichkeit, den Auftrag Warrens auszuführen, ohne sich selbst in Lebensgefahr zu bringen.
    Sloane hatte sich sehr angestrengt, einheimische Vertrauensleute der Agentur für die Sache zu gewinnen, aber sie hatten Furcht gezeigt. Sie wussten, dass die Amerikaner sie angesichts der neuen Machtverhältnisse im Lande nicht mehr vor Bestrafung schützen konnten, und keiner wollte ein paar Jahre Gefängnisaufenthalt auf sich nehmen.
    Ich werde mich auch nicht darauf einlassen, dachte Sloane ergrimmt. Ihm war klar geworden, dass er Wilkers nur mit einem überraschend abgegebenen Schuss ausschalten könnte. Aber da waren diese beiden jungen Burschen, die er bereits kannte und die hier nicht von seiner Seite wichen. Sie saßen ein paar Meter von ihm entfernt, bereit, zuzupacken. Mein nächster Aufenthaltsort würde ein thailändisches Gefängnis sein. Danke! Sloane wusste, dass sich keine amerikanische Dienststelle für ihn einsetzen würde. Das war ein ungeschriebenes Gesetz: Wirst du geschnappt, kennen wir dich nicht! Und die Herren Generäle in Bangkoks Ministerien, mit denen man früher eine solche Sache stillschweigend hatte regeln können, waren nicht mehr an der Macht.
    Der Auftrag ist nicht auszuführen. Mögen sie mich in die Staaten zurückschicken. Das ist immer noch besser, als in einer hiesigen Gefängniszelle zu verfaulen!
    So sah er zu, wie Wilkers durch die Halle nach draußen ging, von Sinhkat begleitet. Die beiden jungen Burschen behielten Sloanes Hände im Auge. Aus, dachte er. Wir haben gegen diesen Professor verloren!
    Vor dem Hotel verabschiedete sich Vanna Blake von Sinhkat.
    „Danke, dass du uns geholfen hast", sagte der Dorfvorsteher.
    Die Frau lächelte nur und trug ihm Grüße an Satchanasai auf. Während des Essens hatte sie sich von ihm erzählen lassen, wie es in Muong Nan stand. Es schien, als würde sich nun doch dort oben einiges ändern. „Wenn ich einmal genug Zeit habe, werde ich euch besuchen", versprach sie.
    Wilkers umarmte Sinhkat und dankte ihm,' aber der bat nur: „Kommen Sie wieder, Professor! Besuchen Sie uns, wenn wir das Schlimmste hinter uns haben. Und - wir wünschen Ihnen Erfolg in New York."
    Somchai und Charuk stiegen in den Wagen und belegten die hinteren Sitze. Wilkers saß neben Vanna Blake, die ihn lächelnd aufforderte: „Lehnen Sie sich weit zurück, Professor, ruhen Sie aus, es gibt jetzt niemanden mehr, der Sie gefährden könnte."
    Dann lenkte sie den Wagen geschickt aus der
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