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Des Drachens grauer Atem

Des Drachens grauer Atem

Titel: Des Drachens grauer Atem
Autoren: Harry Thürk
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langen Weg zurück bis nach Bangkok machen."
    Der Professor entgegnete kühl: „Auch den werde ich ohne Ihre Hilfe schaffen. Ich wüsste im übrigen nicht, was es zwischen uns noch zu besprechen gäbe."
    Warren spürte, wie die Wut ihn zur Unbeherrschtheit trieb, und er gab sich Mühe, sie zu zügeln. Er zuckte die Schultern und sagte so gleichgültig, wie es ihm möglich war: „Nun gut, wenn Sie nicht wollen, ich kann Sie nicht zwingen."
    „Wie wahr", bestätigte Wilkers. „Ich glaube, die Leute hier hätten nichts dagegen, wenn Sie wieder abfliegen." Damit drehte er sich um und ging zu Bansammus Haus zurück.
    Warren holte mehrmals tief Luft. Da schlug der Pilot vor: „Sir, vielleicht sagen wir den Leuten, sie sollen aufhören, an der Piste herum zu graben. Wenn da noch ein paar Meter wegfallen, kommt keine Maschine mehr herunter."
    Drohend richtete sich Warrens Zeigefinger auf Sinhkat. „Dafür sind Sie verantwortlich! Ich werde Maßnahmen einleiten, die Ihnen das Beschädigen der Landepiste leid tun lassen!"
    Aber Sinhkat blieb auch davon unbeeindruckt. Er hob die Schultern nur ein wenig. „Ich würde Ihnen empfehlen, sich an die thailändischen Behörden zu wenden, Mister. Die können Ihnen sicher bestätigen, dass dieses Stück Land zu Thailand gehört. Sie müssten es vielleicht kaufen, um darauf ein Anrecht zu haben."
    Warren drehte sich abrupt um und stampfte davon. Sloane folgte ihm, die Piloten schlossen sich an. Sie durchschauten nicht, was hier vorging, und auf ihre Fragen antwortete Warren nur mürrisch: „Schluss jetzt. Wir starten. Die Ladung geht zurück nach Udorn."
    Sloane hielt sich etwas hinter ihm. Er ahnte, dass Warren nach einer Gelegenheit suchte, seine Wut an ihm auszulassen, und er wollte ihm keinen Anlass geben. Aber Warren begann, sobald sie in der Maschine waren. Er bellte Sloane an: „Sie Idiot! Was fällt Ihnen ein, mir zu melden, der Mann sei ausgeschaltet, wenn Sie sich nicht persönlich davon überzeugt haben."
    Sloane protestierte schwach: „Aber Sir, wir haben mit dem Maschinengewehr..."
    Warren fuhr ihm ins Wort: „Mich interessiert nicht, ob das mit einem Maschinengewehr gemacht wurde oder mit einem Taschenmesser! Wenn ich die Meldung erhalte, der Mann ist tot, muss ich mich darauf verlassen können!"
    Sloane versuchte einzulenken: „Sir, wenn ich vielleicht Chao nochmals..."
    Wieder unterbrach ihn Warren: „Lassen Sie Chao aus dem Spiel! Ich gebe Ihnen diesen Auftrag noch einmal, und Sie können froh sein, dass Sie damit davonkommen. Der Mann ist auszuschalten! Wir machen in Chiengmai eine Zwischenlandung, und Sie warten dort, bis er durchkommt. Er muss über Chiengmai reisen, er wird nicht ewig in diesem Kafferndorf bleiben. Also erwarten Sie ihn. Und dann erledigen Sie das, egal wie. Nur - wenn Sie sich dabei kompromittieren, können Sie am nächsten Tag Ihre Flugkarte bei mir in Empfang nehmen und sich in Langley als Anwärter auf ein Disziplinarverfahren melden, ist das klar?"
    „Klar, Sir", antwortete Sloane kleinlaut.
    Der Pilot ließ die Motoren an. Es würde ein schwieriger Start werden mit der voll beladenen Maschine, aber man konnte es gerade noch schaffen. Als Warren sich aus dem Cockpit nach hinten begab, brummte der Pilot nur: „Den nächsten, der hier landen soll, beneide ich nicht." Dann schob er die Gashebel auf volle Leistung, und als die Maschine holpernd anrollte, sagte Warren vor sich hin: „Das wird irgendeiner büßen! So springt man mit uns nicht um, so nicht!"
    Sloane hörte es, aber er zog vor, sich jetzt nicht zu äußern. Er hatte seine eigenen Sorgen, denn er wusste noch nicht, wie er in Chiengmai zurechtkommen sollte. Dieser Professor war offenbar nicht so naiv, wie man angenommen hatte.
    Wilkers verbrachte noch zwei Wochen in Muong Nan. Anfangs hatte er mit dem Gedanken gespielt, sofort aufzubrechen, um den Maßnahmen zuvorzukommen, die Warren zweifellos gegen ihn einleiten würde. Aber der Arm war noch nicht wieder voll bewegungsfähig, und darum entschied er sich, so lange in Muong Nan zu bleiben, bis er ohne Binde reisen konnte. Er beriet sich mit Sinhkat und Muchathien, die noch tagelang nach Warrens Erscheinen voller Zufriedenheit davon sprachen, dass Mister Air America wohl kaum sehr erfreut über das Ergebnis seines Besuches in Muong Nan sein konnte. Es war zu erwarten, dass er Gewalt anwenden würde, um seine Position in den Bergen zu behaupten. Vermutlich würde er Chao schicken, das Dorf unter Druck zu setzen. Aber nach
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