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Der Zombie-Pharao

Der Zombie-Pharao

Titel: Der Zombie-Pharao
Autoren: Jason Dark
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lange Tropfenspur bereits abfiel und wie flüssiges Metall in den Sand klatschte, wo das Zeug verdampfte.
    Plötzlich sackte der Riesenschädel ein. Zuerst hatte ich gedacht, er würde im Sand verschwinden. Eine kurze optische Tauschung, zudem hörte ich Bill lachen.
    Das hatte seinen Grund.
    Die Blase zerplatzte, und gleichzeitig verschwanden auch die beiden Körper der Hyänen. Sie lösten sich auf, und der Wind sorgte dafür, daß ihre Reste weggeweht wurden.
    »Alles klar, John!«
    Bei ihm schon, doch bei mir?
    Ich lief unwillkürlich zurück, denn vor mir begann sich der Schädel des goldenen Pharaos, der von einem Sternenvolk stammte und auch den Planeten der Magier besucht hatte, langsam aufzulösen. Er sackte an seinem Halsstumpf zusammen und verwandelte sich dort in einen See, dessen goldene Flüssigkeit sich mit dem Wüstensand vermischte, bevor sie es schaffte, darin einzusickern.
    Meine Gedanken drehten sich trotz allem um Nicole Asira, die alles auf eine Karte gesetzt und verloren hatte.
    Sie hatte selbst ihren Vater umbringen lassen, um den Geist des Pharaos weiter transportieren zu können.
    Dafür mußte sie nun bezahlen.
    Das Gold hatte einen kleinen Teich gebildet mit einer zitternden, leicht spiegelnden Oberfläche.
    In diesem Ausschnitt schwammen nicht nur die verschiedenen Augen des Pharaos, sondern auch ein junges Frauengesicht, das ich einmal als so nett und hübsch empfunden hatte. Jetzt nicht mehr. Nur noch eine goldene Fratze zeichnete sich dort ab, die auseinandergezogen wurde, als ein Teil des flüssigen Goldes in den Wüstenboden sickerte. So wurde dieses Spiegelbild vor meinen Augen zerrissen, was mir einen Schauer über den Rücken fließen ließ.
    »Das ist also ihr Ende«, sagte Bill Conolly leise. Ich hatte nicht gemerkt, daß er plötzlich neben mir stand.
    »Ja, und das Ende eines goldenen Pharaos und damit auch das eines immensen Wissens.«
    »Gut so?«
    »Noch viel besser, Bill, noch viel besser.« Nach dieser Antwort gingen wir davon.
    Wenig später sahen wir noch zwei in Auflösung befindliche Kadaver auf dem Wüstenboden liegen.
    Es waren die beiden Vögel. Sie mußten wie Secine aus dem Nachthimmel gefallen sein, bevor sie es schafften, Bill Conolly anzugreifen…
    ***
    Eigentlich hatten wir damit gerechnet, in Quasral eine typische nächtliche Stille zu erleben.
    Ruhig war es schon, doch kein Mann lag in seinem Bett. Sie alle standen auf den Straßen oder nahe bei ihren Häusern.
    Wir gingen durch die schweigende Menge und suchten Claude Meiser. Nahe der Moschee fanden wir ihn. Er hockte auf einem Blechfaß, schaute gegen das Mondlicht und stand auf, als er uns herankommen sah. Sein Gesicht konnte man als einziges Fragezeichen ansehen. An seiner Kleidung gab es keinen trockenen Fleck mehr, so durchgeschwitzt war sie.
    »Beim Henker, habe ich gelitten.«
    »Wieso?« fragte Bill.
    »Na, das ist…«
    Der Reporter schlug ihm auf die Schultern. »Würden wir ägyptisch sprechen, hätten wir es den Leuten schon selbst erzählt. So aber überlassen wir das Ihnen.«
    Meiser räusperte sich. »Ja… ja…«, er geriet ins Stottern. »Was soll ich denen überhaupt sagen?«
    Bill hob die Schultern. Er gab sich sehr lässig. »Sagen Sie ihnen, daß es vorbei ist. Es gibt keinen Hosian mehr, es wird auch keine Menschenopfer mehr geben.«
    »Äh… stimmt das?«
    Die Frage war an mich gerichtet gewesen. »Sicher, Meiser, das stimmt. Mein Freund hat noch nie gelogen.«
    »Nun ja«, berichtigte mich Bill. »Von gewissen Ausnahmen einmal abgesehen.«
    Als wir beide lachten, fiel auch Meisers Starre ab, und er lachte mit. Besser hätte ein Fall wie dieser nicht enden können…
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 617 »Das Blut der Mumie«
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