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Der Zombie-Pharao

Der Zombie-Pharao

Titel: Der Zombie-Pharao
Autoren: Jason Dark
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geschwungenen Bogen schlug.
    Dann war da noch die Teilung.
    Genau in der Mitte des Kopfes war sie durchgeführt worden, als hätte man mit einem Lineal eine Trennlinie gezogen. Was dann folgte, sah aus wie das blanke Chaos. Ein Wirrwar aus bleichen Knochen. Zusammengeschoben, übereinandergehäuft. Eine zerstörte Lippe, die in dieser Hälfte aussah, als wäre sie zerfetzt worden. Hinzu kam das Auge. Längst nicht mehr schwarz, nur die Rundung war geblieben, die aber erinnerte mich an dünnes Glas, das kurz vor dem Zerbrechen stand.
    Noch unwahrscheinlicher als die beiden verschiedenen Hälften kam uns die Größe des Kopfes vor. Wenn der Körper in einem konkreten Verhältnis zum Kopf stand, dann mußte der Pharao ein Riese gewesen sein. Möglicherweise ein Riese, der in grauer Vorzeit tatsächlich von den Sternen gekommen war.
    Mir rann ein Schauer über den Rücken, als ich daran dachte, und ich verglich natürlich die Größe des Schädels mit einem anderen Gegenstand. Da kam mir nur der Vergleich mit einem Haus in den Sinn. Ich mußte schon hochschauen, um das gesamte Gesicht des Pharaos mit einem Blick erfassen zu können.
    Warum war er gekommen?
    Hatten ihn Vater und Tochter gelockt? War er es gewesen, zu dem sie gegangen waren?
    Noch hatte er sich nicht völlig aus der Erde geschoben. Der letzte Sand rieselte in Bahnen an seinem Schädel entlang. Neben mir schüttelte Bill den Kopf.
    »Es ist schwer, John, das zu begreifen.«
    »Da sagst du was.«
    »Und wo stecken die Asiras?«
    Ich lachte leise auf. »Das möchte ich auch gern wissen. Vielleicht haben sie sich in Luft aufgelöst. Hier ist alles möglich, denke ich.«
    Der Schädel des Pharaos blieb zunächst noch ruhig. Ich konzentrierte mich dabei auf seine Augen und hatte instinktiv das Richtige getan, denn das normale Auge bewegte sich.
    Der schwarze Kreis drehte sich innerhalb der Höhle, als würde er von unsichtbaren Kräften irgendwo im Hinterkopf bewegt. Das zerfallene, wie gläsern wirkende Auge blieb dabei unbewegt. Es glotzte nur, mehr tat es nicht.
    Plötzlich zitterten die Lippen.
    Die Normale und die zerfetzte Hälfte gerieten in Bewegung. Es mußte etwas kommen, möglicherweise standen wir dicht vor der Lösung dieses uralten Rätsels.
    Und es kam etwas!
    Staunend und dabei das Atmen vergessend schauten wir zu, wie sich aus dem halb zerstörten Mund etwas entwickelte, das wir nur als ein Maul bezeichnen konnten.
    Tür-, nein, torgroß öffnete sich die untere Hälfte des Gesichts vor unseren Augen. Ein gewaltiges Loch entstand, ausgefüllt von einer tiefschwarzen Finsternis, die endlos zu sein schien, den wir sahen kein Ende, als wir in die Tiefe des Mauls schauten.
    Kein Licht, keine Bewegung, kein Zittern oder Beben, da war nur die Schwärze, die einen Tunnel oder Schacht bildete, der in die Unendlichkeit zu führen schien.
    So blieb er auch.
    Still, absolut regungslos, mit weit geöffnetem Maul. Bill und ich standen gebannt auf der Stelle, atmeten durch die Nase, aber keiner von uns rührte auch nur den kleinen Finger. Selbst das Zittern der Augenwimpern hatte ich unterdrückt.
    Ich atmete scharf aus, was Bill Conolly als Zeichen ansah und mich flüsternd ansprach.
    »Ich schätze, John, das ist eine Einladung.«
    »Kann sein.«
    »Fragt sich nur, wer zuerst hineingehen soll. Du oder ich!«
    »Abwarten.«
    Aber Bill wollte reden. Er stand unter einer dermaßen großen Spannung, daß er einfach nicht schweigen konnte. »Wir haben immer damit gerechnet oder davon gesprochen, daß die beiden Asiras im Erdboden verschwunden sind. Ich weiß, wer sie sich geholt hat. Der verdammte Pharao, der hat sie«, Bill räusperte sie, »verschluckt.«
    »Möglich.«
    »Nein, John, nicht möglich. Stand nicht auf dem Papyrus, daß der Menschen gefressen hat?«
    »So ungefähr.«
    »Ich sage dir, daß er es getan hat, John! Du mußt mir glauben, wirklich, John!«
    Bill war davon überzeugt. Ich aber wollte nicht mehr länger untätig sein und schritt auf den Riesenschädel des goldenen Pharaos zu.
    »Nicht, John!«
    Bill wollte mich zurückhalten. Ich drehte mich zu ihm um. Das Gesicht hatte einen bläulichen Schein bekommen. Unruhig zwinkerte er mit den Augen. »Da war etwas.«
    »Wo?«
    »Im Maul, ja, in seinem Maul.« Der Reporter sprach jetzt lauter. »Du kannst lachen, aber ich habe die Bewegung gesehen.«
    Ich lachte nicht und fragte nur: »Wo entstand sie?«
    Er hob die Schultern. »Ich weiß nicht, ob vorn oder mehr hinten. Auf jeden Fall…« für
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