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Der Zombie-Pharao

Der Zombie-Pharao

Titel: Der Zombie-Pharao
Autoren: Jason Dark
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schritt über einen weichen Sandboden, in dem ich bis zu den Knöcheln einsank.
    Natürlich behielt ich die Tiere im Auge. Sie aber taten nichts und saßen absolut still.
    Allerdings bewegten sich ihre Augen. Auch nicht durch ein äußerliches Rollen oder Zucken erkennbar, das wahre gefährliche Feuer befand sich tief im Innern dieser roten Kreise, die in die Gestalten wie hineingedrückt wirkten.
    Wohl fühlte ich mich nicht. Ich war unwahrscheinlich gespannt. Meine Haut fühlte sich an, als wäre sie an bestimmten Stellen des Körpers in die Länge und Breite gezogen worden, um nur darauf zu warten, endlich reißen zu können.
    Kälte kroch durch meine Beine, wanderte höher, erreichte mein Herz und umklammerte es.
    Es war nicht die Kälte der Nacht, denn diese hier kam von innen her. Meine Psyche schien allmählich einzufrieren, zudem konnte ich mich nicht locker bewegen. Jeder Schritt wirkte steif, er kostete mich große Überwindung.
    Die Wächter drehten nicht die Köpfe, dafür die Augen. Bei jeder dieser Bewegungen stieg auch meine Spannung an. Ich wartete nur auf den Zeitpunkt, bis es soweit war und mich die verdammten Wesen von verschiedenen Seiten ansprangen. Das passierte nicht. Der erste Löwe ließ mich passieren. Nicht einmal sein graues Fell bewegte sich, als ich an ihm vorbeischritt, nur die Augen rollten mit.
    Etwa zwei Schritte vor dem Maul hielt ich an und drehte mich noch einmal um.
    Mein Freund Bill Conolly wartete. Diesmal hatte er seine Waffe gezogen. Die Beretta hielt er in der rechten Hand. Er bewegte aber auch seinen linken Arm und holte etwas hervor, über das ich nur staunen konnte. Es war seine Waffe, die er nur im Notfall einsetzte, weil sie so gnadenlos zerstörerisch war.
    Die goldene Pistole!
    Gefüllt mit einem Schleim, der die gleiche Wirkung besaß wie der Todesnebel und alles zerstörte, was er umfing. Es gab nur ganz wenige Ausnahmen, zu denen ich gehörte, denn durch den Besitz meines Kreuzes konnte ich ihm widerstehen.
    Bill nickte mir zu. Es sollte beruhigen, und ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Es kam von Herzen, denn ich war froh, Bill als eine derartige Rückendeckung zu wissen.
    Die letzten Schritte hinein in das gefährliche Reich des Unbekannten würden mir schwerfallen. Nicht grundlos hatte der Schreiber vor dem Pharao gewarnt.
    Als ein Leichenfresser, ein Ghoul war er bezeichnet worden. Möglicherweise sogar als einer der ersten auf dieser Welt oder der erste Ghoul überhaupt.
    Die Öffnung gähnte mir entgegen. Aus der unmittelbaren Nähe betrachtet, wirkte sie noch schauriger und furchteinflößender. Auch jetzt sah ich einfach kein Ziel. Mein Blick verlor sich in der dichten Schwärze. Kein Licht, kein Zittern, keine Bewegung, das war wie ein Tunnel, der mich in eine andere Zeit oder Dimension hineinführt. Und doch war jemand da!
    Ich sah die Person nicht, ich hörte sie.
    Ein sehr leises Klingeln erreichte meine Ohren. Im ersten Moment war ich von diesem Geräusch irritiert. Ich wußte es nicht genau einzuordnen, obwohl ich es nicht zum erstenmal hörte.
    Ich dachte über den Zusammenhang nach und kam zu dem Ergebnis, daß es mit dem Fall zu tun hatte.
    Das Klingeln spielte eine starke Rolle. Es deutete mir etwas an, es wollte mich aufmerksam machen.
    Ich ging weiter.
    Der nächste Schritt brachte mich direkt in das unheimliche Maul des Schädels.
    Die normale Welt lag nur eine oder zwei Yards hinter mir. Dennoch hatte ich den Eindruck, unzählige Meilen zurückgelegt zu haben, um hineinzukommen in eine Welt, die nicht nur völlig anders war, sondern auch lichtlos und gefüllt mit fremden, umheimlichen Geräuschen, wobei ich das Klingeln auch weiterhin hörte.
    Ansonsten umgab mich ein geheimnisvoll klingendes Wispern zahlreicher Stimmen, die aus dergleichen Ferne klangen wie die leise Sphärenmusik, obwohl ich mirbei ihr nicht sicher war, ob ich sie hörte odersiemir einbildete.
    Ich legte den Kopf zurück und schaute gegen den oberen Rand des Schlunds. Bildete ich es mir ein, oder tat sich dort tatsächlich eine andere Welt vor meinen Augen auf?
    Es war der Blick in die Dimensionen hinein, möglicherweise in die anderen Zeiten. Hier waren die Gesetze der Physik auf den Kopf gestellt worden, es regierte die reine Magie.
    Ich hatte mein Kreuz hervorgeholt, die rechte Hand in die Tasche gesteckt, wo meine Finger den Talisman umklammerten, als könnte er mir die Kraft geben, um durchzuhalten.
    Vergeblich hatte ich bisher auf die Erwärmung gewartet.
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