Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Zauberer von Stonehenge

Der Zauberer von Stonehenge

Titel: Der Zauberer von Stonehenge
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
weil ich mich gedreht und die Scherbe von seinem Hals genommen hatte.
    Noch in der Bewegung streifte mich das fahle, grünlichbraune Licht, das von überall herkam.
    Es war fast wie ein Wunder.
    Ich hielt den Atem an, als der Zauberer all seine Macht ausspielte und uns bewies, welche Macht er besaß.
    Die Steine gaben dieses Licht ab. Sie erinnerten mich an die flaming stones, denn auch sie schafften es hin und wieder, ein Leuchten abzugeben. Dieses hier war anders.
    Es überfiel uns, machte uns zu gespenstisch anmutenden Figuren, zu Gestalten, die selbst aus dem Totenreich zu stammen schienen, um sich hier zu versammeln.
    »Ich bin hier, meine Freunde!«
    Wie Donnerhall dröhnte die mir bekannte Stimme des Heimleiters Gallico über den Mittelpunkt. Wir suchten ihn.
    Und Octavio war der erste, der ihn sah. Sein rechter Arm schnellte in die Höhe, der Finger war ausgestreckt und wies auf eine Steinbrücke. Dort stand er. Jeder konnte ihn sehen — den Zauberer von Stonehenge!
    ***
    Trotz der furchtbaren Lage und Szenerie bot er ein imposantes Bild. Ein Gemälde des Schreckens, wie es selbst ein surrealistischer Maler nicht besser hätte zeichnen können.
    Der Spiegelmensch war gekommen, und er sah so aus, wie ich ihn in Erinnerung hatte.
    Breitbeinig hatte er sich hingestellt. Jedes Segment seines Körpers leuchtete. Das grüne Licht steckte in den Scherben, hatte tief im Innern die Quelle und gab dieses blasse, unheimliche Licht ab, das über die Steine und uns floß.
    Es war einfach schaurig anzusehen…
    Der Kopf mit der breiten Stirn schien am stärksten zu leuchten. In ihm schien sich die Kraft des Astronomen zu konzentrieren. Vor langer Zeit hatte er sich darin bewegt, die Steine zu erforschen, ihre Kraft auszuloten und auch zu kontrollieren. Er war nicht gestorben, er hatte überlebt und genau abgewartet, bis die Zeit reif war. Jetzt standen seine Diener unter ihm. Er blickte auf sie herab wie ein König auf sein Volk.
    Der ungewöhnliche Glanz seines Körpers konnte dennoch nicht den seiner Augen überdecken. Ihre gelbrote Farbe stach deutlich ab. Die Pupillen lagen wie zwei andersfarbige Kreise in den kantigen Augenhöhlen. Er selbst war schon mächtig genug, trotzdem hatte er einen weiteren Trumpf mitgebracht.
    Es war Sara, die Tochter des Octavio!
    Sie hatte bisher hinter ihm gestanden. Nun aber beugte er sich zur Seite und drückte auch den linken, kantigen Arm zurück. Seine Finger griffen zu wie die Klauen eines Baggers, und ebenso hielten sie auch ihre Beute fest.
    Es war das Mädchen!
    Leblos hing es in seiner Klaue. Er hatte den Arm noch hochgerissen, damit jeder seine Beute erkennen konnte.
    Auch der Vater. Und er meldete sich. Dabei trat er einen Schritt zurück, hob die Arme, als wollte er seine Tochter auffangen, wenn sie von der Steinbrücke herabgeworfen wurde.
    »Du hast sie!« rief er dem Zauberer entgegen. »So nur habe ich es gewollt. Als Zeichen meines positiven Willens bin ich mit gutem Beispiel vorangegangen und habe sie dir überlassen. Ich hoffe, daß du mein Opfer annehmen wirst.«
    »Ja, ich danke dir!« schrie der Zauberer mit Gallicos Stimme zurück.
    »Ich freue mich darüber. Ich freue mich über euch, daß ihr meinen Lehren gefolgt seid, aber ich habe euch auch gewarnt. Unter euch befinden sich zwei Verräter…«
    Octavio begann zu lachen. Es war ein lautes, ein schallendes Gelächter, aber ohne Freude, nur von einem für mich widerlichen Triumph durchweht.
    »Die Verräter sind hier!« brüllte er zur Steinbrücke hoch. »Einer liegt reglos auf dem Altar und befindet sich in deinem Bann. Der zweite wird uns auch nicht mehr gefährlich werden können, das verspreche ich dir. Schau ihn dir doch an.« Jetzt wies er auf mich. »Er weiß doch nicht, was er noch unternehmen soll. Er ist eingekreist, und oben lauerst du, der Mächtigste von allen.« Da Octavio keine Antwort bekam, wandte er sich an mich. »Es ist doch so, Bruder John. Deine Chancen sind gleich Null. Erdbodenartig. Du kommst hier nicht mehr weg!«
    »Warte ab!«
    Octavio lachte. »Hast du gehört, was er sagte? Er will nicht aufgeben. Du mußt zu härteren Mitteln greifen.«
    »Das glaube ich auch, Sinclair!«
    Jetzt, wo ich mich direkt angesprochen fühlte, hob ich den Kopf und starrte ihn an. »Welche Mittel willst du noch einsetzen?« fragte ich ihn.
    »Sie!« Er hob den Arm noch höher und streckte ihn gleichzeitig vor, so daß Sara über dem Rand des waagerecht liegenden Steins schwebte.
    »Was glaubst du, was
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher