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Der Zauberer von Stonehenge

Der Zauberer von Stonehenge

Titel: Der Zauberer von Stonehenge
Autoren: Jason Dark
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böse aus.
    Ich ließ den Arm mit der Waffe sinken. Es hatte keinen Sinn, und ein Blutbad wollte ich vermeiden.
    Eines der Mädchen sprang auf mich zu und wollte mir die Waffe entreißen.
    Ich schleuderte sie zur Seite. Sie fauchte wie eine Katze.
    »Laß es sein!« sagte ich und drehte mich dabei.
    Ich sah die Gesichter nur undeutlich. Die meisten hatten ihre Kapuzen hochgestreift, die den größten Teil der Köpfe bedeckten. Sie kamen mir vor wie Männer vom Ku-Klux-Klan.
    »Macht Platz, zündet die Fackeln an und tretet zur Seite!« Octavio sprach jetzt mit sehr lauter Stimme. Seine Leute parierten. Sie schufen einen Weg, durch den ihr Meister schreiten konnte.
    Ich vernahm ein Zischen, als die Fackeln Feuer fingen und wirvon dem zuckenden Schein umgeben wurden.
    Die Stonehenge People drängten sich auf dem schmalen Weg. Es war kein Durchkommen mehr, sie bildeten einen Wall, in dessen Mitte ich mich aufhielt.
    Jetzt sah ich auch den Meister wieder. »Du wirst jetzt mit uns gehen zum Mittelpunkt der Steine. Solltest du dich weigern, trägst du die Schuld am Tod einer bestimmten Person.«
    »Wen meinst du? Suko?«
    »Nein. Erinnere dich, als ich mit dir im Zelt war. Da habe ich zu meinen Freunden gesprochen und ihnen erklärt, daß sie das Lager verlassen sollten. Sie haben es vor uns getan und waren demnach auch vor uns hier bei den Steinen. Aber sie haben eine bestimmte Person mitgenommen, die jetzt auf dem Mittelpunkt liegt und darauf wartet, von dem Zauberer angenommen zu werden. Du kennst sie, du hast sie gesehen. Es ist meine Tochter Sara!«
    ***
    Sara, die eigene Tochter!
    Ich hatte das Gefühl, Eiswasser über den Kopf geschüttet zu bekommen. Das Wasser rann an meinem Körper herab und verteilte sich bis zu den Kniekehlen.
    Zwei seiner Leute rückten näher an ihn heran, so daß er in das direkte Licht der Fackeln geriet. Sein Gesicht hatte sich verändert und war zu einer dämonischen Fratze geworden, in der die Augen kalt und grausam leuchteten. Er stand unter dem Bann des Zauberers, dem er diente, und er nahm nicht einmal mehr Rücksicht auf die eigene Tochter. Sie wollte er opfern. Sie sollte ihr Leben lassen für eine uralte Magie oder Druidenkraft.
    »Glaubst du, daß ich bluffe?« fragte er mich.
    »Nein!«
    »Ich bluffe nicht. Du wirst es gleich sehen. Nehmt ihn in eure Mitte und führt ihn zum Altar. Er wird nichts tun, denn er denkt nur an Sara.«
    »Das solltest du als Vater auch tun!«
    Noch einmal schaute er mich von der Seite her überheblich an. »Ich als Vater? Was ist das schon gegen die mächtige Gewalt im Kosmos und innerhalb der Steine? Ein Nichts, sage ich dir. Darüber kann ich nur lachen.«
    Ich begriff nicht, wie ein Mensch so handeln konnte. Wie tief war er gesunken.
    Wir aber setzten unseren Weg zum Mittelpunkt der Steine hin fort. Es war ein Gang wie zu einer Hinrichtung. Die Körper der Sektenmitglieder bedrängten mich. Ich wurde angerempelt, vorgeschoben, mal zur Seite gedrückt und wieder in die korrekte Richtung gewiesen. So stolperte ich voran, mußte mich auch abstützen und dachte daran, daß ich mit der Scherbe ebenfalls einen Trumpf besaß.
    Wie Giganten wuchsen die Steine hoch. Manche davon bildeten eine Brücke. Gegen die querliegenden Steine zuckte das Licht der Fackeln und ließ sie aussehen wie lebendig.
    Im Magen lag ein Druck, der mir schwer zu schaffen machte. Ich kam mir vor wie ein Mensch, der versagt hatte. Einfach ausgepumpt, ausgelaugt, in die Falle gelaufen, obwohl ich mir keinerlei Vorwürfe machte, weil ich einfach nicht mit Octavios' Brutalität gerechnet hatte, der seine Tochter in die Waagschale warf, um seine Ziele zu erreichen.
    Obwohl ich Stonehenge schon besucht hatte, konnte ich keine Zeitangabe darüber machen, wann wir das Ziel erreichen würden. Das Gebiet war sehr groß, und zur Mitte hin wuchsen die Steine enger zusammen, bis man an den Kreis geriet, wo der große Steinaltar stand, auf dem nicht nur ein Mensch Platz fand.
    Ich dachte auch an Suko.
    Er hatte uns beobachten sollen. Befand er sich in der Nähe. War es ihm gelungen, uns zu folgen?
    Sie gingen jetzt schneller. Manchmal sprachen sie auch und stießen die Worte in ihrer Geheimsprache aus. Sie wollten endlich das Ziel erreichen und die Kraft des Kosmos spüren.
    Wie lange noch?
    Der Fackelschein tanzte und zuckte. Er warf Schatten und Licht gegen uns. Manchmal blendete er mich, dann wiederum schaute ich in die Dunkelheit oder sah die rauhe Oberfläche der hochwachsenen Steine. Ein
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