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Der Zauberer von Stonehenge

Der Zauberer von Stonehenge

Titel: Der Zauberer von Stonehenge
Autoren: Jason Dark
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drängende Stimme vernahm.
    Und er »kam«.
    Aus den Tiefen seines Zustands stieg er empor wie eine Seele, die dem hellen Licht entgegenschwebt. Ich sah es seinem Gesicht an. Der Blick seiner Augen klärte sich, der Schatten, der sonst auf ihnen lag und die Pupillen verschleierte, verschwand, so daß er mich endgültig erkennen konnte.
    »John…« Er sprach das Wort leise an. »Was macht du hier?«
    Vergessen waren die umstehenden Menschen, jetzt zählte nur noch Suko. Aus dem Augenwinkeln bemerkte ich, daß sich Octavio näher an den Steinalter herabschob, den Kopf dabei vorstreckte, um alles mitzubekommen. Ich ließ ihn, Suko war wichtiger.
    »Kannst du dich erinnern?«
    »Ja.«
    »Bitte, was hast du gesehen?«
    Suko überlegte noch. Er quälte sich dabei, das war ihm deutlich anzusehen. Zweimal setzte er an, um überhaupt reden zu können. Danach klang seine Stimme noch immer matt. Ich mußte mich vorbeugen, um sie überhaupt zu verstehen.
    »Ich habe gesehen, wie sie das Mädchen holten. Bin ihnen bis hierher gefolgt. Sie legten es auf den Altar. Es war wie in Trance, es rührte sich nicht. Dann sind sie gegangen. Ich wollte es holen, ging hin, da kam er.«
    »Der Zauberer?«
    »Ja…«
    »Dann ist er hier?«
    »Ich habe ihn gesehen, John. Er besteht nur aus Spiegeln, aber er kann sich bewegen. Seine Magie ist immens, er wird uns alle zerstören können, glaube ich.«
    »Was hat er getan?«
    »Er hat mich gesehen, und ergriff mich viel früher an, als ich ihn. Ich wollte das Madchen retten und war deshalb abgelenkt. Entschuldige, aber ich kam nicht mehr dazu… Jedenfalls spürte ich den Schmerz im Kopf, dann nichts mehr.«
    »Jetzt liegst du auf dem Altar. Er hat dich gegen Sara ausgetauscht. Sie wollen dich opfern, Suko.«
    »Und du, John?«
    »Ich werde es verhindern!«
    Da hörte ich das Lachen. Octavio hatte es ausgestoßen. Es war ein wildes, ein rauhes und gleichzeitig grausames Gelächter, dessen Echos zwischen den Steinen wetterten.
    Der Meister konnte auch nicht ruhig stehen. Er drehte sich auf der Stelle und schrie seine Leute an. »Habt ihr es vernommen? Habt ihr es gehört? Er ist da, der Zauberer hat uns erhört. Er ist bereits hier, um die Kraft des Kosmos zu übergeben. Wir brauchen nicht länger zu warten. Er wird uns größer und mächtiger machen und gleichzeitig unsere Feinde vernichten. Tod den Verrätern. Tod denjenigen, die es gewagt haben, sich gegen ihn zu stellen. Tod!«
    Er stieß seine Faust in die Luft und wartete auf das Echo seiner Hetzrede.
    Das erfolgte sehr bald.
    Die Stonehenge People standen unter seiner Macht. Sie ließen sich von ihm beeinflussen. Ihre Stimmen hallten in den Kreis. Das Echo dröhnte mir entgegen. Der Haß war schlimm, den ich zu spüren bekam. Dennoch ließ ich mich nicht beirren. Ich blieb bei Suko und sprach auch weiter mit ihm.
    »Wie kannst du freikommen?«
    »Ich weiß es nicht. Was hast du denn getan?«
    »Die Scherbe«, erwiderte ich. »Ich habe dir die Scherbe gegen den Hals gedrückt.«
    »Was ist, wenn du sie wegnimmst?«
    »Ich muß sie wegnehmen. Der Kontakt ist dann unterbrochen. Du wirst wieder in die Starre verfallen.«
    »John.« Er hob den rechten Arm etwas an. »John, ich spüre eine andere Macht in mir.«
    »Gallico?«
    »Ich weiß es nicht. Aber die Scherbe. Etwas rinnt von ihr aus in mich hinein. Es ist furchtbar, einfach schlimm. Es überschwemmt mich, es spült mich weg. Mein Ich ist nicht mehr vorhanden…«
    Eigentlich hätte ich mich auch um die Stonehenge Feople kümmern müssen, denn sie rückten noch näher an den Altar heran und zogen den Kreis immer enger.
    Nicht nur auf Sukos Stirn glitzerten die Schweißperlen, auch ich schwitzte.
    Die Lage spitzte sich dramatisch zu. Die anderen bewegten sich roboterhaft im Schein ihres Fackelfeuers. Sie waren plötzlich Tänzer, die mit steifen Bewegungen übten.
    Ihr Gesang — mehr ein Schreien — füllte von den Ohren ausgehend meinen gesamten Schädel.
    Dann waren sie still.
    Das geschah urplötzlich. Als hätte jemand ein Zeichen gegeben. Eine tiefe, auch gefährliche Stille senkte sich über den Mittelpunkt der Steine. Stille, die ich greifen konnte, die mir in gewisser Hinsicht auch Furcht einflößte.
    Suko sprach mich an. »Es geht wieder los, John. Ich spüre es genau. Es ist in mir. Er hat mich überflutet.« Seine Augen weiteten sich erschreckt.
    »John, er ist da. Der Zauberer ist da. Er befindet sich ganz in der Nähe. Zum Greifen nahe…«
    »Wo?«
    Suko zuckte zusammen,
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