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Der Zauber des Engels

Der Zauber des Engels

Titel: Der Zauber des Engels
Autoren: Rachel Hore
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unterwegs sein werde, auf jeden Fall habe ich noch diese Woche einen Flug gebucht. Am Freitag, um genau zu sein. Danach steigen die Preise rapide an, wegen Weihnachten. Ich musste mich schnell entscheiden.«
    »Freitag«, wiederholte ich tonlos. »Aber Zac, das kommt alles so schnell.« So viele Fragen schwirrten mir plötzlich durch den Kopf. Ich wusste nicht, welche ich zuerst stellen sollte, und spürte Panik in mir aufsteigen.
    »Ich brauche eine Auszeit, Fran. Um alles hinter mir zu lassen. Ich kann von dir nicht verlangen, mir den Job freizuhalten, das wäre nicht fair. Aber vielleicht sollte ich ohnehin einen Neuanfang wagen. Ich habe eine schwere Zeit hinter mir.«
    »Ohne dich hätte ich es nicht geschafft, Zac.« Tränen stiegen mir in die Augen. Ich wandte mein Gesicht ab, damit er sie nicht sehen konnte. »Ich will nicht, dass du gehst. Das ist so schrecklich.«
    »Es ist nicht schrecklich, Fran. Ich freue mich darauf. Ich werde Olivia suchen. Natürlich werde ich nicht unangekündigt bei ihr vor der Tür stehen. Ich werde herausfinden, wo sie sich aufhält. Dann spreche ich mit Shona und bitte sie, dafür zu sorgen, dass wir uns sehen können.«
    »Und was passiert, wenn sie dich nicht lässt?« Inzwischen schaute ich ihm tapfer in die Augen. Mühsam riss ich mich zusammen. Nein, ich würde nicht heulen. Auf keinen Fall.
    Er trank einen Schluck Wein und starrte in die Kerzenflamme, als könnte er darin etwas erkennen. »Keine Ahnung«, antwortete er schließlich schulterzuckend. »Aber dann habe ich es wenigstens versucht. Das ist doch immerhin etwas, oder?«
    »Wann kommst du zurück?«
    »Keine Ahnung. Ich habe ein Visum für drei Monate. Meine Wohnung werde ich solange behalten, die Sachen aber einlagern. David kümmert sich um meine Glasarbeiten. Wenn ich dort einen Job finde und eine Arbeitserlaubnis bekomme … Vielleicht bleibe ich dann und löse hier alles auf. Aber ich schätze, das wird nicht so einfach sein.«
    Er würde fort sein, aus meinem Leben verschwinden. Vielleicht sah ich ihn nie wieder. Jetzt konnte ich die Tränen nicht länger zurückhalten. Ich versuchte wegzuschauen, aber er streckte die Hand aus und berührte meine Wange.
    »Hey«, sagte er leise. »Du weinst ja. Was ist los? Es ist nicht das Ende der Welt.«
    »Doch.« Ich schluckte. Die Tränen kullerten nun in dicken Tropfen. »Du darfst nicht gehen. Nicht jetzt.« Ich griff nach einer Papierserviette und putzte mir die Nase.
    »Du Dummerchen. Du kommst auch ohne mich zurecht, warte nur ab. Du hast doch jetzt Amber. Und du findest sicher auch noch jemand anders, um mich zu ersetzen.«
    »Das ist es nicht, Zac. Ich werde dich vermissen.«
    Er saß da und schaute mich an. Ich sah, wie er langsam verstand und ein Leuchten über sein Gesicht huschen.
    »Du wirst mich vermissen? Wirklich? Aber du hast doch Ben, oder nicht?« Sein Blick war unergründlich.
    »Nein, Zac, ich habe Ben nicht. Es war nie wirklich Ben. Na ja, eine Zeit lang habe ich gedacht, es wäre so, aber ich habe festgestellt, dass ich mich geirrt habe.« Alles, was ich für ihn empfunden hatte, war nun verschwunden. Plötzlich erkannte ich die Wahrheit. »Es wird mir erst jetzt klar, hier wie in der Kirche. Es ist wie … oje, Zac, ich weiß nicht, wie ich das sagen soll.«
    Er sah mich über den Tisch hinweg forschend an. Ich versuchte, irgendwie zu lächeln, aber mein Mund gehorchte einfach nicht. Jetzt hatte ich mich komplett lächerlich gemacht.
    »Du möchtest nicht, dass ich weggehe?«, fragte er leise. »Ganz sicher nicht?«
    »Ich möchte, dass du Olivia suchst, es wäre egoistisch von mir, dir das auszureden. Aber ich will nicht, dass du weggehst. Oder besser gesagt, ich will, dass du zurückkommst. Und zwar so schnell wie möglich. Ich brauche dich. Nicht nur im Laden, meine ich. Na ja, da natürlich auch. Aber vor allem für mich. Ich brauche dich für mich .«
    Zac starrte mich eine Zeit lang wortlos an. In seinem Gesicht spiegelten sich die unterschiedlichsten Gefühle. Schließlich lächelte er, ein schiefes Lächeln, das sich in ein Lachen verwandelte. Seine Augen leuchteten, und jetzt wusste ich, dass alles gut würde. Er griff nach meiner Hand, und wir saßen da und lächelten uns an.
    Dann brachte der Kellner eine Platte mit Tapas. Wir aßen, ohne viel zu sagen, schauten uns dabei aber ständig an. Einmal hob er die Hand und streichelte mir über das Gesicht. Ich hielt seine Finger fest, führte sie an meine Lippen und biss zärtlich hinein.
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