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Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For
Autoren: Alexandra Potter
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Versuch, ein wenig Optimismus an den Tag zu legen. Ich hatte keine Ahnung, wie kurz er vorm Bankrott steht, und fühle mich entsetzlich - nicht wegen mir, sondern wegen Brian. Mag sein, dass ich meinen Job verliere, aber für ihn steht alles auf dem Spiel, einschließlich seines Zuhauses, das er als Sicherheit für das Geschäft angegeben hat.
    »Könnte sein«, meint er und zwingt sich zu einem Lächeln, »vielleicht kriegen wir durch ein Wunder eine riesige Hochzeit, mit der ich alle Schulden abbezahlen kann, was?«
    »Ja, vielleicht«, stimme ich mit einem entschlossenen Lächeln zu.
    Er stellt das Radio an und widmet sich wieder seiner Zeitung, während das Lächeln auf meinem Gesicht verebbt. Besorgnis schiebt sich wie eine dunkle Wolke drohend über mich und wirft einen düsteren Schatten über meine Zukunft. Im Geiste ziehe ich meine Liste hervor und füge noch einen Punkt hinzu:
    • Ich wünschte, es könnten wirklich Wunder gesche hen.

KAPITEL 3
    Endlich beginnt der Verkehr wieder zu fließen, und kurz darauf stehe ich auf dem Gehsteig vor der U-Bahnstation Baker Street. »Tja, ich kann meine Assistentin doch nicht barfuß nach Hause gehen lassen, oder?«, sagt Brian und beugt sich grinsend aus dem Wagen. »In diesem Fall werde ich wohl auf meine Golfrunde verzichten müssen.«
    »Ich finde, als mein Boss hättest du mir ein Taxi bezahlen können«, grummle ich mit einem Blick auf meine Füße. Statt der modischen, mit Glitzersteinen verzierten Sandalen steckt nun ein Paar Golfschuhe an meinen Füßen. Schlammverkrustet. In Größe 45.
    »Es gibt nichts gegen die U-Bahn einzuwenden«, ruft Brian und fährt los. »Du bist im Handumdrehen zu Hause. Denk an mich armen alten Kerl, der im Stau steckt.« Er drückt auf die Hupe, und ich sehe zu, wie er bremst, um ein Grüppchen gut aussehender Mittdreißiger über die Straße gehen zu lassen. Grundsätzlich fallen mir eine Menge Beschreibungen für Brian ein, doch im Moment, als er hinter dem Steuer seines geliebten Minivan sitzt und seine Blicke von einem Kerl im eng anliegenden T-Shirt zum nächsten flitzen, gehört »armer alter Kerl« nicht dazu.
     
    Als ich den U-Bahnhof betrete, schlägt mir die Hitze entgegen. Es ist, als drehe man den Backofen voll auf, öffne die Tür und stecke den Kopf hinein. Entschuldigend schiebe ich mich durch das Gewirr aus durchdringenden Körpergerüchen, erhitzten Gemütern und Spannungskopfschmerzen zur gelben Gefahrenlinie auf dem Bahnsteig.
    Was mich an den Strafzettel erinnert, den ich vergangene Woche kassiert habe, weil ich auf einer Zickzacklinie geparkt habe. Eigentlich habe ich gar nicht dort geparkt, sondern meinen Wagen nur wegen eines Notfalls für ein paar Minuten abgestellt. Leider betrachtete der Parkplatzwächter - ein Mann - den Kauf von Tampons nicht als Notfall (natürlich hat er auch noch nie unter grauenhaften Menstruationskrämpfen gelitten) und verpasste mir einen Strafzettel. Den ich unbedingt noch bezahlen muss. Ich krame einen Stift aus der Handtasche. Mein Gedächtnis ist wie ein Sieb, deshalb muss ich mir ständig Listen anlegen. Ich habe für alles Listen. Mein Kühlschrank ist übersät von bunten Haftzetteln. Das Problem ist nur, dass ich die Hälfte der Zeit vergesse, sie mir anzusehen. Aber ich kann mir doch keinen Erinnerungszettel zur Erinnerung schreiben, oder?
    Ich kritzle »Strafzettel zahlen« in meine Handfläche und höre das Rumpeln der nahenden U-Bahn. Also trete ich zurück und sehe zu, wie sie aus dem Schacht und am Bahnsteig entlangdonnert. Die Gesichter der Fahrgäste in den Wagons sind verzerrt, als wären sie in der Hitze geschmolzen. Die U-Bahn ist voll wie immer. Meine Laune verschlechtert sich. Und dann schiebt sich derselbe Gedanke in mein Bewusstsein wie jeden Abend meines Lebens als Pendlerin: Ich wünschte, es gäbe einen freien Platz.
    Die Türen gleiten auf, und, angeschoben von der Menge hinter mir, werde ich wie ein Korken aus einer Champagnerflasche in den Wagon katapultiert. Ich arbeite mich durch die in der Mitte des Wagons zusammengepferchten Leiber vor, sorgsam darauf bedacht, nicht auf die Kondensstreifen auf den Fensterscheiben und den Gesichtern der anderen Reisenden zu achten. »Hoppla, tut mir leid … Tschuldigung … oh, das wollte ich nicht …«, murmle ich und gehe auf Zehenspitzen weiter, bis sich der Zug abrupt in Bewegung setzt und ich mich an einem der Deckenhandläufe festhalten muss.
    Ich klammere mich daran, während der Zug aus dem Bahnhof
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