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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Diamanten auf ihren braunen Wangen und ihrer Stirn schimmern zu sehen. Sie könnten ganz gewöhnliche Kleidung tragen und ihre Tage in einfachem Glück verbringen, während sie durch die Gärten und Fischerdörfer schlenderten. Als er langsam einnickte und dabei diesen unwahrscheinlichen Traum in Gedanken festhielt, wollte sein erschöpfter Verstand ihn davon überzeugen, dass er durchaus wahr werden konnte. Wenn auch nicht für viele Jahre. Seine gelegentlichen Visionen zeigten ihm keine friedlichen, konfliktfreien Zeiten in der Zukunft.
    Als er am nächsten Morgen aufstand, sah Paul, dass der Empfangssaal der Burg mit Blumen und Bändern geschmückt war. An den Wänden klebten Notizen, Briefe und Zeichnungen. Die glücklichen Caladaner hatten ihm Willkommensgeschenke gebracht – farbige Muscheln, große Riffperlen, die in Öl schwammen, getrocknete Blumen und Körbe voll frischem Fisch. Die einfachen Menschen meinten es gut und standen auf dem Hof, im Tor und noch ein Stück weiter Schlange, weil sie auf die Chance hofften, ihn zu sehen.
    Doch bereits jetzt verspürte er Rastlosigkeit.
    Seine Mutter war schon vor ihm aufgestanden und beobachtete die Aktivitäten, nachdem sie die Menge vor dem Haupttor begrüßt hatte. »Sie haben sehr lange auf die Rückkehr ihres Herzogs gewartet. Sie wollen Paul Atreides. Wenn du wieder der Imperator Muad'dib bist, wer soll dann diese Rolle übernehmen? Lass diese Menschen nicht einfach so im Stich, Paul. Sie haben sehr große Bedeutung für dich.«
    Paul nahm einen der handgeschriebenen Briefe, las die Nachricht einer jungen Frau, die sich daran erinnerte, wie sie ihm vor Jahren im Dorf begegnet war, als er einen Spaziergang mit Herzog Leto unternommen hatte. Sie sagte, dass sie damals ein Banner aus silbernen und blauen Bändern getragen hatte. Der Imperator blickte von der Lektüre auf und sah seine Mutter an. »Es tut mir leid, aber ich erinnere mich nicht an sie.«
    »Aber sie erinnert sich an dich, Paul. Selbst die kleinsten Dinge, die du tust, haben große Auswirkungen auf diese Menschen.«
    »Auf alle Menschen.« Paul konnte sich nie ganz den schrecklichen Visionen von den grausamen Folgen des Djihads entziehen. Es würde sehr schwer sein, das Monstrum unter Kontrolle zu halten, das sich auch ohne ihn von der Kette gerissen hätte. Der einzige wahre Weg zum Überleben der Menschheit war schmal wie eine Messerklinge und glitschig von Blut.
    »Also bist du jetzt zu wichtig für Caladan?« Ihre Bemerkung traf ihn tief. Sah sie denn nicht, dass genau das der Fall war? Je mehr Aufregung er bei diesen Menschen bemerkte, desto unbehaglicher fühlte er sich.
    Prinz Orleaq lud sie zu einem extravaganten Frühstück ein, konnte es aber gar nicht abwarten, Paul in einer großen Prozession durchs Dorf zu führen. Der nominelle Herrscher über Caladan beendete seine Mahlzeit und wischte sich den Mund mit einer Spitzenserviette ab. »Ihr brennt bestimmt darauf, all die Orte wiederzusehen, die Ihr so sehr vermisst habt, Herr. Alles wurde für Euren Besuch vorbereitet.«
    Zusammen mit seiner Mutter und den anderen trat Paul nach draußen. Als er durch die Hafenstadt ging, konnte er das seltsame, überwältigende Gefühl nicht verdrängen, dass er nicht mehr hierhergehörte. Mit jedem Atemzug spürte er, wie feucht und kühl die Luft war. Sosehr er auch die Heimat seiner Kindheit schätzte, nun kam sie ihm in gewisser Weise genauso fremd vor, wie er anfangs die Kultur der Fremen erlebt hatte.
    Er spürte gleichzeitig innige Verbundenheit mit und große Distanz zu diesem Volk – seinem Volk. Er war nicht mehr der Bewohner nur einer Welt – nicht einmal zweier Welten. Er war der Herrscher über Tausende. Die Gespräche, die er mithörte, in denen es ums Fischen ging, um Herzog Leto, die bevorstehende Sturmsaison, den Alten Herzog Paulus und seine spektakulären Stierkämpfe ... all das kam ihm winzig und kleinkariert vor. Seine Gedanken kehrten zu den ersten Feldzügen zurück, die in eben diesem Moment überall stattfanden. Was machte Gurney gerade? Und Stilgar? Brauchten Alia und Chani vielleicht dringend seinen Rat bei wichtigen Entscheidungen? Wie konnte er es sich leisten, den Wüstenplaneten in diesem frühen Kriegsstadium im Stich zu lassen?
    Eine seiner ersten Handlungen als Imperator hatte darin bestanden, die Steuern für alle Welten zu erhöhen, die nicht unverzüglich seine Herrschaft akzeptierten, worauf sich viele sehr schnell auf seine Seite geschlagen hatten, wenn auch
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