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Der Weihnachtswunsch

Der Weihnachtswunsch

Titel: Der Weihnachtswunsch
Autoren: Richard Paul Evans
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schön.«
    Kier öffnete den Deckel. Im Inneren befand sich unter einer kleinen Glasplatte ein silberner Zylinder. Der Zylinder begann sich sofort zu drehen, und eine Reihe von silbernen, über die Stifte gleitenden Zinken ließen eine Weihnachtsmelodie erklingen: I Heard the Bells . Kier schloss den Deckel behutsam, und die Musik verstummte. »Danke. Grüß Karen und die Kinder herzlich von mir.«
    »Das werde ich. Frohe Weihnachten!«
    »Ich glaube, das ist das erste Mal, dass du mir das gewünscht hast.«
    »Es ist das erst Mal, dass ich keine Angst hatte, du würdest lachen.«
    »Vermutlich hast du Recht. Frohe Weihnachten auch für dich. Danke für alles, was du in diesem Jahr für das Unternehmen getan hast.«
    »Es war mir eine Freude. Also wirst du heute Abend Sara sehen?«
    Kier lächelte. »Ich bin wieder zu Hause. Sara wollte heute kommen, aber ihr ging es nicht gut genug dafür.«
    »Bitte grüße sie herzlich von mir. Von mir und Karen.«
    »Das werde ich.«
    Brey senkte den Blick, bevor er sagte: »Ich möchte mich für die Dinge entschuldigen, die ich über dich geschrieben habe. Sie waren gemein, illoyal und undankbar.«
    »Klingt wie eine gute Beschreibung von mir. Es tut mir leid, dass ich mich je so verhalten habe, dass du allen Grund hattest, das zu schreiben.«
    »Was du über die zweiten Chancen gesagt hast, das gilt ebenso für mich. Danke, dass du mir noch eine Chance gegeben hast. Ich werd dich nicht enttäuschen.«
    »Ich weiß, dass du das nicht wirst. Ich weiß es.«
    »Ich glaube, dass das nächste Jahr ein sehr gutes Jahr für Kier Company werden wird.«
    »Davon bin ich auch überzeugt. Frohe Weihnachten, mein Freund.«
    »Frohe Weihnachten, Chef. Und Gottes Segen.«

Einundvierzigstes Kapitel
    Wenige Minuten, nachdem Brey sein Büro verlassen hatte, war Lindas Stimme über die Sprechanlage zu hören. »Mr Kier, Mr Allen ist da.«
    »Danke, Linda. Schicken Sie ihn rein«, sagte er und fügte hinzu: »Und fahren Sie nach Hause, es ist Heiligabend.«
    »Das werde ich. Ich muss nur noch ein paar Dinge erledigen, bevor ich in den großzügigen Urlaub gehe, den Sie uns gerade gewährt haben.«
    Die Tür öffnete sich, und Vance Allen betrat zögernd Kiers Büro. Er trug noch seinen Mantel und hielt eine Filzmütze in den Händen.
    Kier sah von seinem Stuhl aus kühl zu ihm hinüber. »Setzen Sie sich!«
    Allen setzte sich, und seine Unsicherheit wuchs.
    »Also haben Sie mein Geld?«
    Allen verzog das Gesicht. »Ich habe das hier.« Er legte einen Scheck auf den Schreibtisch. »Siebenunddreißigtausend. Das ist alles, was ich auftreiben konnte. Sie können es als Bonus behalten. Bitte, geben Sie mir nur ein wenig mehr Zeit.«
    Kier nahm den Scheck in die Hand. »Woher haben Sie den?«
    »Ich habe mir unsere Rentenvorsorge, unsere steuerbegünstigte Vorsorge und alles, was wir noch an Ersparnissen hatten, auszahlen lassen.«
    »Das war nicht klug. Das Finanzamt wird dann den Steuererlass zurückfordern.«
    »Ich weiß.«
    Kier legte den Scheck wieder auf den Schreibtisch und schob ihn zu Allen zurück. »Es tut mir leid, ich kann ihn nicht annehmen.«
    »Es ist Heiligabend, Mr Kier, können Sie denn nicht ein wenig …«
    »Ein wenig was?«
    »Ein wenig Mitgefühl zeigen.«
    Kier holte tief Luft. »Mitgefühl, puh. Die Sache ist die: Wenn ich bei Ihnen ein Auge zudrücke, was passiert dann? Dann verbreitet sich das Gerücht, dass Kier weich geworden ist, und die Leute hören auf, ihre Verpflichtungen mir gegenüber einzuhalten.«
    »Niemand braucht das zu erfahren. Es bleibt ganz unter uns. Das verspreche ich.« Er beugte sich vor und schob den Scheck zurück. »Bitte, nehmen Sie das Geld. Ich brauche nur ein wenig mehr Zeit. Es ist nur ein Monat.«
    Kier nahm den Scheck und zerriss ihn. »Es tut mir leid. Ich würde Ihr Geld gern nehmen. Das würde ich wirklich gern. Geld zu nehmen ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Aber ich kann nicht.«
    Allen schlug die Hände vors Gesicht.
    »Doch ich kann Ihnen mehr Zeit geben.«
    Allen hob den Kopf. »Was?«
    »Ich kann Ihnen mehr Zeit geben.«
    Allen sah in ungläubig an. »Wie viel Zeit?«
    »Wie viel brauchen Sie?«
    »Drei Wochen. Höchstens fünf.«
    »Okay.«
    »Okay? Einfach so?«
    »Einfach so. Natürlich müssen wir die Konditionen unseres Vertrags ändern und die Raten ein wenig anpassen.«
    »Wie viel bedeutet ein wenig?«
    »Nun, die Zinsen für erstklassige Schuldner betragen derzeit 5,7 Prozent. Ich denke an, sagen wir, 6
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