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Der Weihnachtswunsch

Der Weihnachtswunsch

Titel: Der Weihnachtswunsch
Autoren: Richard Paul Evans
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Buchklub bei. Wenn Sie Geld machen wollen, gehen Sie in die Wirtschaft. Nur Dummköpfe verwechseln diese beiden Bereiche.«
    Kier hinterlässt einen Sohn, James Kier II., und seine Frau, Sara.
    Weitere Informationen über James Kier finden Sie auf Seite 1 des Wirtschaftsteils.
    Kier ließ die Zeitung sinken. Für das hier wird irgendein Idiot seinen Job verlieren, dachte er.
    Er ahnte noch nicht, was dieser Artikel bewirken würde.

Zweites Kapitel
    Celeste Hatt
    Alleinerziehende Mutter, 29 Jahre alt. Sohn, Henry, 7 Monate alt. Hatt verlor ihr Zuhause, nachdem Sie sie überredet hatten, sich ein größeres Haus zu kaufen, als sie es sich leisten konnte, und sie ihre gesamten Ersparnisse in die Anzahlung gesteckt hatte. Sechs Monate später verkauften Sie Hatts Haus mit beträchtlichem Gewinn nach einer Zwangsversteigerung. Wo sich Ms Hatt derzeit aufhält, ist nicht bekannt.
    Einen Tag zuvor
    Celeste Hatt durchforstete eine Kiste mit Kinderbüchern nach dem dünnsten Buch im Stapel. Es war eindeutig ein Abend für eine kurze Geschichte. Obwohl es noch nicht mal neun war, fühlte sie sich bereits erschöpft. Der Alltag einer alleinerziehenden Mutter schien nie einfacher zu werden. Tagsüber, wenn ihr Sohn Henry in der Schule war, arbeitete sie als Kassiererin bei Smith’s Food and Drug; außerdem an den Wochenenden abends als Serviererin im Blue Plate Grill, einem kleinen Lokal, das nur wenige Gehminuten von ihrer Wohnung entfernt lag. Zusätzlich zu ihren beiden Jobs baute sie fast jeden Abend noch in Heimarbeit Platinen für eine örtliche Elektronikfirma zusammen. In ihrer winzigen Küche stapelten sich bis zur Decke braune Pappkartons, die mit chinesischen Schriftzeichen bedruckt waren.
    An den meisten Abenden sahen Henry und sie nach dem Essen, dem Abwasch und den Hausaufgaben ihres Sohnes noch fern, während sie die Platinenteile zusammensteckte. Der Vorgang war eher langweilig als technisch anspruchsvoll; eine Maschine wäre besser geeignet gewesen, diese Arbeit zu erledigen. Aber immerhin konnte Celeste so zusätzlich Geld verdienen. Zwei Dollar und fünfzig Cent pro Platine mal fünf pro Stunde brachten rund dreißig Dollar pro Abend.
    Zwischen ihren Jobs, der Hausarbeit und der Versorgung eines lebhaften Siebenjährigen hatte Celeste nur die wenigen Minuten für sich allein, die zwischen Henrys Zubettgehen und dem Moment lagen, in dem ihr eigener Kopf auf das Kissen sank. Es heißt, die beste Art, den Tag zu verlängern, bestehe darin, der Nacht ein paar Stunden zu stehlen. Doch für jeden Diebstahl muss man einen Preis bezahlen, und der zeigte sich in den dunklen Ringen um Celestes Augen.
    Sie zog ein Buch aus dem Stapel und nahm es mit in Henrys winziges Zimmer. Ihr Sohn lag bereits im Bett. Der Raum wurde von einer kleinen Lampe erleuchtet, die auf dem Boden stand.
    »Hallo, Kumpel«, sagte sie. »Wie wär’s mit dem Grinch ? Es ist bald Weihnachten.«
    »Okay«, meinte er und stützte sich auf einen Ellenbogen.
    Sie setzte sich auf die Bettkante und öffnete das Buch.
    Henry strich sich eine vorwitzige Strähne seines seidigen Blondhaars aus dem Gesicht. »Mom, wie lange müssen wir hier noch wohnen?«
    Sie sah vom Buch auf. »Das weiß ich nicht, Schatz. Noch eine Weile.«
    »Wie lang ist eine Weile?«
    »Ich wünschte, ich wüsste das.«
    »Mir gefällt es hier nicht. Ich will wieder in unser Haus zurück.«
    Celeste hatte drei Jahre lang geknausert, verzichtet und gespart, damit sie in ein eigenes Haus ziehen konnten. Aber schon fünf Monate später hatte sie es verloren und damit ihre gesamte Anzahlung. Jetzt wohnten sie in einer heruntergekommenen Doppelhaushälfte mit zwei Schlafzimmern an der stark befahrenen Durchgangsstraße 7th East. Inzwischen war Celeste klar, dass sie das Haus niemals hätte kaufen dürfen. Warum hatte sie bloß auf den Mann von der Baufirma gehört? Aber vielleicht war es passender zu fragen, warum sie das nicht hätte tun sollen. Er konnte so gut reden, klang so weise; wie ein Vater, der seiner Tochter einen väterlichen Rat erteilt. Seine Argumentation wirkte unwiderlegbar, denn er wählte Worte wie »Wohneigentum«, »persönliches Vermögen«, »steuerliche Absetzbarkeit« oder »finanzielle Sicherheit«, die eine eigene Überzeugungskraft besaßen. Verunsichert, wie sie war, fiel jedes dieser Worte bei ihr auf fruchtbaren Boden. Sie hatte ihm vertraut, dass er das Beste für sie wollte.
    »Das geht nicht. Es ist nicht mehr unser Haus.«
    »Wieso nicht?«
    »Wenn du
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