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Der Weihnachtswunsch

Der Weihnachtswunsch

Titel: Der Weihnachtswunsch
Autoren: Richard Paul Evans
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will nur, dass du darüber nachdenkst.«
    »Ich begreife es bloß nicht, Mom. Warum bist du ihm gegenüber noch immer so loyal? Er hat dich verlassen, als du ihn am meisten brauchtest.«
    Sara blickte ihren Sohn traurig an. »Das hat vermutlich etwas mit der Vergangenheit zu tun. Ich weiß, warum dein Vater so ist, wie er ist. Und ich glaube, dass in seinem Innersten noch immer ein guter Mensch steckt. Er hat sich derzeit nur verrannt.«
    »Woher weißt du, dass er sich nicht endgültig verrannt hat?«
    »Wir verrennen uns alle mal. Der Trick besteht darin zu glauben, dass wir es verdienen, auf den richtigen Weg zurückzufinden.«
    Jimmy lächelte reumütig. »Also gut. Soll ich dich hinfahren?«
    »Ich komm schon klar. Und du musst dein Flugzeug kriegen.« Zart strich sie über seine Hand. »Wie steht’s um deine Hochzeitspläne?«
    »Gut, vermute ich. Juliet und ihre Mom hatten Probleme, für den Empfang Räumlichkeiten zu finden, die am Neujahrstag geöffnet sind. Alles Verfügbare ist zu teuer.«
    »Ich wünschte, sie würden unser Hilfsangebot annehmen.«
    »Ich weiß, aber ihre Eltern wollen nichts davon wissen. Aber Juliet kümmert sich so ziemlich um alles. Sie hat mich in den paar Tagen, die ich hier gewesen bin, völlig geschafft. Das Smokinggeschäft, Hochzeitsfotos, das Catering. Ich kann es kaum erwarten, dass der Urlaub vorbei ist, damit ich ein wenig zur Ruhe komme.«
    Sara lachte. »Juliet ist ein reizendes Mädchen. Und es ist ein besonderer Tag für sie, an dem sie den perfekten Mann heiratet. So einen kriegt man nur einmal.« Sie drückte die Hand ihres Sohnes. »Wann kommst du wieder?«
    »Meine letzte Abschlussprüfung ist am 19. Am selben Nachmittag breche ich auf.«
    »Wir warten auf dich.«
    In diesem Moment hupte ein Auto. »Das ist Juliet. Ich hol sie rein.«
    »Nein, du beeilst dich besser. Du willst deinen Flieger doch nicht verpassen. Und Juliet möchte vermutlich jede noch verfügbare Sekunde mit dir zusammen sein.«
    Jimmy stand grinsend auf, aber dann zögerte er. Er spürte, dass ihm seine Mutter nicht alles erzählt hatte. »Mom?«
    »Ja, Schatz?«
    »Es fällt mir schwer, dich allein zu lassen. Ich habe das Gefühl, dass das nicht richtig ist.«
    »Unsinn, ich mache Fortschritte. Und ich bekomme sehr viel Unterstützung und die beste Betreuung. Geh einfach, beende dein College und komm dann wieder. Ich laufe nicht weg.«
    Er blickte seine Mutter einen Moment lang an und zwang sich zu lächeln. »Das solltest du auch nicht.«
    »Versprochen.« Saras Augen füllten sich mit Tränen. »Tschüs, mein Lieber! Viel Glück bei deinen Abschlussprüfungen.«
    »Tschüs, Mom!« Jimmy beugte sich vor und küsste sie auf die Stirn, bevor er das Zimmer verließ.
    Sara wartete, bis sie hörte, wie die Vordertür zuschlug, dann schwang sie die Beine über die Bettkante, umklammerte den Bettpfosten und stand auf. Sie besaß weniger Kraft, als sie ihre Umgebung wissen ließ. Sie merkte, dass sie mit jedem Tag schwächer und langsamer wurde wie eine ablaufende Uhr.
    Während sie sich zur Dusche vortastete, dachte sie an die bevorstehende Hochzeit. Sie hätte sich gern stärker an den Vorbereitungen beteiligt, aber sie besaß nicht die nötige Kraft dafür. Die Wahrheit war, dass sie wusste, dass sie vielleicht nicht mehr lange genug da sein würde, um sie noch zu erleben. Zwar klammerte sich Jimmy noch immer an die Hoffnung, dass sie wieder gesund werden würde, aber nur, weil er nicht wusste, wie krank sie wirklich war. Nur sie selbst und ihr Arzt wussten, wie weit ihr Krebs fortgeschritten war, denn sie wollte diese Bürde ihrem Kind nicht auflasten. Sie hatte ihrem Sohn nie gesagt, dass die Behandlungen, denen sie sich unterzog, sie nicht zu heilen vermochten, sondern lediglich ihre Schmerzen lindern und ihr Leben verlängern sollten.
    Wenn sie noch genug Zeit herausschlagen könnte, würde sie ihr letztes Ziel erreichen und die Hochzeit ihres einzigen Kindes miterleben.
    Danach wird es aus sein mit ihnen, sagte sie sich, und es ist egal, was dann aus mir wird.
    Zumindest redete Sara sich das ein.

Viertes Kapitel
    Juliet stieg genau in dem Moment aus dem Auto, als Jimmy aus dem Haus trat. Er zog seinen Koffer hinter sich her. »Guten Morgen, du attraktiver Mann.«
    Jimmy lächelte, als sie auf ihn zugelaufen kam. Seine Verlobte trug einen weißen Wollmantel, und ihr kurzes blondes Haar war zum größten Teil von einer hellroten Wollmütze bedeckt. »Hallo, Baby.«
    Auf halbem Wege erreichte sie
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