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0467 - Der Killer schickte rote Rosen

0467 - Der Killer schickte rote Rosen

Titel: 0467 - Der Killer schickte rote Rosen
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»Vier Uhr zweiunddreißig…« murmelte Carina Notury erstaunt und unwillig nach einem Blick auf ihre diamantbesetzte Armbanduhr.
    Sie war fest entschlossen, das Klingelzeichen zu ignorieren. Doch es wiederholte sich immer wieder.
    Lang —- kurz — lang — kurz — kurz.
    Es war 4.34 Uhr, als die Notury wütend ihr Buch in eine Ecke ihres teuer, aber dennoch geschmacklos eingerichteten Schlafzimmers warf. Sie hängte sich einen leichten Nylonmantel über ihre makellosen Schultern.
    »Rrehch…« machte sie zärtlich, als sic durch ihren Salon ging und an dem Sessel vorbeikam, in dem sich ihre zwei Luxuskatzen ein komfortables Nachtlager bereitet hatten.
    Schließlich riß sie mit einem Ruck die Abschlußtür ihres Apartments auf. »Um diese Zeit bin ich nicht zu…« zischte sie, aber der vornehm gekleidete Endvierziger ließ sie nicht ausreden.
    Er drängte sie in ihre Diele.
    »Wenn es dir nicht paßt«, sagte er lässig, »dann mußt du deine Besuchszeiten so an die Tür schreiben, daß sie jeder lesen kann.«
    Für einen Moment verschlug es ihr die Sprache. Sie musterte kurz den Fremden und fand ihn nicht unsympathisch. Nur sein Auftreten und sein Ton gefielen ihr nicht. Aber sie hätte nicht im Traum daran gedacht, daß er ihr Mörder war.
    »Ich wüßte nicht, daß wir uns schon einmal kennengelernt haben«, sagte Carina schnippisch und war entschlossen, den nächtlichen Besucher keinen Schritt mehr weiter in die Wohnung kommen zu lassen.
    Er aber gab mit seinem rechten Ellbogen der Abschlußtür einen leichten Stoß. Leise knackend fiel sie ins Schloß, »Du bist doch Fotomodell und willst Geld verdienen?« fragte er. Seine Stimme hörte sich spöttisch an.
    »Ich suche mir meine Leute aus, und ich suche mir vor allem die Tageszeiten aus, zu denen ich arbeite«, erwiderte sie. Ihre Stimme klang nun schon weniger entschlossen als vorher.
    Der Fremde griff in die Tasche und holte ein Bündel Dollarscheine heraus. Wortlos legte er das Geld auf die Dielengarderobe.
    Sie schätzte mit einem schnellen Blick die Höhe des Betrages ab. Dann drehte sie sich wortlos herum und ging in ihren Salon. Mit einem zärtlichen Griff nahm sie die beiden Katzen und setzte sich in den Sessel, in dem die Tiere gekauert hatten.
    »Bitte?« sagte sie fragend.
    Er aber griff in die Innentasche seines englischen Sakkos, holte eine dünne Brieftasche heraus und entnahm ihr ein Foto.
    Lässig warf er es auf den Tisch, so daß es bis zu ihr hinüberrutschte. Sie schaute auf das Bild und wurde blaß.
    »Kennst du diesen Mann?« fragte er.
    »Ich kenne überhaupt keine Männer«, lächelte sie.
    Er nickte.
    »Um so besser. Dann gib mir sofort das Tonband!«
    »Welches Tonband?« fragte sie unsicher.
    »Das Bstnd, auf dem du die Stimme dieses Mannes festgehalten hast, mein Täubchen!«
    »Sie sind verrückt. Ich habe keine…«
    Wieder ließ er sie nicht ausreden.
    »Daß gewisse Mädchen nie klug werden!« sagte er kopfschüttelnd. »Ihr habt so viele Vorteile durch unsere Organisation, so viele Möglichkeiten — da müßt ihr es doch einsehen, daß ihr einige Leute aus eurer besonderen Fürsorge auslassen müßt.«
    »Ich verstehe nicht, was Sie meinen,« sagte die Notury knapp.
    Sie wußte sehr gut, was der Fremde meinte. Fieberhaft überlegte sie, wie sie sich aus der Affäre ziehen könnte. Eine Möglichkeit fand sie nicht. Der Fremde schien alles zu wissen.
    »Los, das Tonband ’raus!« sagte er hart, und seine Stimme verriet, daß er nicht gewillt war, noch lange zu warten.
    Carina Notury verstand den Ton ihres Gesprächspartners richtig. Sie wußte, daß Ausreden jetzt nicht mehr halfen.
    Mit einem Ruck stand sie auf. Die beiden Katzen sprangen auf den Boden und verkrochen sich miauend unter die breite Couch.
    »Das Band gehört mir, und ich gebe es nicht heraus«, sagte sie dann, »und im übrigen ist unser Gespräch beendet!«
    Auch er erhob sich.
    »Schade um dich. Aber du willst es ja nicht anders…«
    Er ging langsam auf sie zu.
    In diesem Moment erkannte sie den, Sinn seiner letzten Äußerung.
    »Sie…« stammelte sie heiser. Sie ging einen Schritt rückwärts.
    »Was?« fragte er und lächelte. Aber sein Lächeln war kalt und grausam.
    »Mörder«, sagte sie mit trockener Zunge. In ihrem Hals schnürten sich ihre Stimmbänder zusammen.
    Er lächelte immer noch, während ihr Herz wie wild schlug. Das Blut preßte sich in ihrem Gehirn zusammen, pochte heftig gegen die Schläfe. Sie fühlte sich wie gelähmt.
    Mit
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