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Der Weihnachtswunsch

Der Weihnachtswunsch

Titel: Der Weihnachtswunsch
Autoren: Richard Paul Evans
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Prozent.«
    »Aber ich bezahle bereits das Doppelte.«
    »Ja, das stimmt. Ich habe zu viel von Ihnen verlangt. Wie wäre es, wenn wir es für die nächsten drei Wochen einfach weiterlaufen lassen würden. Oder für die nächsten fünf.«
    Allens Gesichtsausdruck schlug von Erstaunen in Verwirrung um. »Sie verspotten mich, oder?«
    Kier stand auf, ging um den Schreibtisch herum und lehnte sich an die Kante. »Nein, Sir, das tue ich nicht. Lassen Sie uns einfach sagen, dass ich einen Sinneswandel hatte.«
    Allen blickte ihn zweifelnd an. Dann fragte er: »Sind Sie sterbenskrank?«
    Kier lachte. »Wir sterben alle mal, oder? Aber hoffentlich nicht schon bald.«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Wie wär’s mit: ›Frohe Weihnachten!‹ Nun fahren Sie nach Hause zu Ihrer Familie.« Er reichte ihm die Stücke des zerrissenen Schecks. »Nehmen Sie das hier mit. Die Rentenvorsorge räumt Ihnen ein vierzehntägiges Zeitfenster ein, das Geld ohne Sanktionen auf Ihr Konto zurückzuüberweisen. Ich empfehle Ihnen, das zu tun.«
    Allens Augen wurden feucht. »Gott segne Sie, Mr Kier.«
    »Das hat er bereits getan. Ein frohes Fest.«
    Allen wischte sich über die Augen und stand auf. »Das haben Sie mir gerade beschert.« Er streckte die Hand aus. »Danke. Herzlichen Dank.«
    Kier blickte auf die Hand, packte und schüttelte sie. »Gern geschehen, mein Freund. Ich bedaure, dass Sie wegen mir derart beunruhigt waren.«
    »Vergeben.«
    Nachdem Allen gegangen war, schüttelte Kier lächelnd den Kopf. Reflexartig griff er nach seinem Handdesinfektionsmittel, bremste sich jedoch und stellte es zurück, ohne es benutzt zu haben.
    Er nahm die Spieldose, die Brey ihm geschenkt hatte, und hob ihren Deckel. Ihr lieblicher Klang erfüllte sein Büro. Kier sprach leise den Text zu der Hymne: »Dann erklangen die Glocken lauter und süßer. Gott ist nicht tot, und er schläft auch nicht. Die Sünder sollen scheitern und die Gerechten siegen, sodass Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen sei.«
    Vergeben. Einfach so.

Zweiundvierzigstes Kapitel
    Es war ein leichtes Klopfen an der Tür zu hören, und Linda kam herein. Kier blickte auf und klappte den Deckel der Spieldose zu. Sie setzte sich in einen der Besuchersessel.
    »Schönes Fest«, sagte er.
    »Sie haben es bezahlt.«
    »Wie viel …« Er hielt inne und hob die Hand. »Ich will es gar nicht wissen. Ich dachte, ich hätte Ihnen gesagt, dass Sie nach Hause gehen sollen.«
    »Ich musste nur noch ein paar Dinge erledigen. Was haben Sie mit Mr Allen gemacht?«
    »Das Übliche. Ihn fertiggemacht. Ihn zu Boden gedrückt. Er hat doch geweint, oder?«
    »Er hat mich gefragt, ob Sie bald sterben werden.«
    »Das werde ich neuerdings häufig gefragt.«
    »Er hat gesagt, dass Sie ein guter Mensch sind.«
    »Ja, jetzt weiß ich, dass Sie scherzen.«
    »Ich habe ein Weihnachtsgeschenk für Sie.« Sie griff in ihre Handtasche, zog eine mit einer roten Schleife zusammengebundene Pergamentrolle hervor und reichte sie ihm.
    »Was ist das?«
    »Öffnen Sie’s!«
    Er band die Schleife auf und entrollte das Pergament. Als er las, was darauf stand, glitt ein Lächeln über sein Gesicht. »Sie haben sie gefunden.«
    »Es war nicht leicht. Ich hielt es für aussichtslos, aber dann hat Mallorie drüben von der Rechtstitelversicherung einen Widerspruch auf der Zwangsvollstreckungsurkunde entdeckt. Als Celeste das Haus kaufte, hat sie mit einem anderen Nachnamen unterschrieben als dem, den sie bei der Abtretung benutzte. Ich vermute, dass sie noch ihren Ehenamen verwendet hat.«
    Kier sah wieder auf das Papier. »Also arbeitet sie als Bedienung.«
    »In einem kleinen Lokal in West Jordan. Sie arbeitet heute Abend.«
    »An Heiligabend?«
    »Ja.« Ein Lächeln huschte über Lindas Gesicht. »Ich habe eine Idee. Eine wirklich wunderbare Idee.«
    Kier sah sie an. »Na, dann lassen Sie mal hören.«

Dreiundvierzigstes Kapitel
    Ein zu Heiligabend passender Schneefall legte sich sanft wie ein letzter weihnachtlicher Segen über die Stadt. Das Blue Plate Grill war ebenso wie die Straßen draußen fast menschenleer, da fast alle Menschen bereits zu Hause feierten. Im Lokal befanden sich nur drei Gäste – ein älteres Paar, das sich einen Schokoladen-Shake und Fritten teilte, und ein ungekämmter Mann, der in einer Nische neben einem Drillichrucksack saß, auf den ein zusammengerollter Schlafsack gebunden war.
    Kier setzte sich gegenüber von den anderen Gästen in eine Ecke. In einem
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