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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1
Autoren: Brandon Sanderson
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heran, streckte die Hand aus und schloss sie um das Juwel, auch wenn es in Glas eingeschlossen war.
    »Du da!«, rief eine Stimme auf Alethi. Vor einer Abzweigung standen zwei Wächter. Die Wache war verdoppelt worden, denn heute Nacht befanden sich Wilde in Kholinar. Zwar wurden
diese Wilden nun als Verbündete betrachtet, aber Bündnisse konnten sehr zerbrechlich sein.
    Dieses hier würde keine Stunde mehr halten.
    Szeth beobachtete, wie die beiden Wächter näher kamen. Sie hatten Speere dabei. Es waren keine Hellaugen, daher durften sie keine Schwerter tragen. Ihre roten Brustpanzer waren jedoch genauso üppig verziert wie ihre Helme. Sie mochten zwar Dunkelaugen sein, doch gehörten sie zu den hochgestellten Bürgern, die Ehrenpositionen in der königlichen Wache bekleideten.
    Der erste Wächter blieb wenige Schritte vor Szeth stehen und deutete mit seinem Speer auf ihn. »Geh weiter. Dies hier ist kein Ort für dich.« Er hatte die gebräunte Haut der Alethi und einen dünnen Bart, der um den Mund herumlief und am unteren Ende dichter wurde.
    Szeth bewegte sich nicht.
    »Also«, meinte der Wächter, »worauf wartest du noch?«
    Szeth holte tief Luft und sog das Sturmlicht in sich hinein. Es strömte in ihn ein, sickerte aus den beiden Saphirlampen an den Wänden und sammelte sich in ihm, als hätte er es eingeatmet. Das Sturmlicht tobte in seinem Inneren, und plötzlich wurde es im Korridor dunkler. Nun lag er im Schatten wie ein Hügelkamm, der plötzlich durch eine vorüberziehende Wolke vom Sonnenlicht abgeschnitten wurde.
    Szeth spürte die Wärme des Lichts und seine Wildheit wie einen Sturm, der ihm unmittelbar in die Adern gespritzt worden war. Das Gefühl der Macht wirkte belebend, schien ihm aber auch gefährlich. Es trieb ihn zur Tat. Zur Bewegung. Zum Zuschlagen.
    Er hielt den Atem an und klammerte sich an das Sturmlicht. Schon spürte er, wie es wieder aus ihm sickerte. Sturmlicht konnte nur für kurze Zeit – höchstens für wenige Minuten – festgehalten werden. Dann strömte es wieder aus, denn der menschliche Körper war zu porös dafür. Szeth hatte gehört,
dass die Bringer der Leere es vollkommen in sich halten konnten. Doch gab es sie überhaupt? Seine Bestrafung sprach dafür, dass dem nicht so war. Seine Ehre hingegen verlangte jedoch, dass sie existierten.
    Brennend vor heiliger Energie wandte sich Szeth den Wächtern zu. Sie sahen, dass Sturmlicht aus ihm austrat; Fetzen davon dampften wie durchscheinender Rauch aus seiner Haut. Der vordere Wächter blinzelte und runzelte die Stirn. Szeth war sich sicher, dass der Mann so etwas noch nie zuvor beobachtet hatte. Szeth hatte bisher noch jeden Steinwandler getötet, der gesehen hatte, wozu er fähig war.
    »Was … was bist du?« Die Stimme des Wächters hatte ihre Sicherheit verloren. »Geist oder Mensch?«
    »Was bin ich?«, flüsterte Szeth. Ein wenig Licht drang zwischen seinen Lippen hervor, während er an dem Mann vorbei-und den langen Korridor hinunterblickte. »Es tut mir … leid.«
    Szeth blinzelte und peitschte sich zu einem Punkt am fernen Ende des Korridors. Das Sturmlicht schoss in einem Blitz aus ihm hervor, kühlte seine Haut, und dann zog ihn der Boden nicht mehr an. Stattdessen wurde er nun zu dem fernen Punkt gezogen – für ihn war es so, als wäre diese Richtung plötzlich das Unten geworden.
    Dies war das Einfache Peitschen, die erste der drei Arten des Peitschens. Es verlieh ihm die Fähigkeit, jene Kraft zu verändern, die die Menschen am Boden hielt, ob sie nun von Sprengseln oder von Gott herrührte. Durch dieses Peitschen kam er in die Lage, Menschen oder Gegenstände an unterschiedliche Oberflächen zu binden oder in unterschiedliche Richtungen zu zwingen.
    Aus Szeths Blickwinkel war der Korridor nun ein tiefer Schacht, den er hinunterfiel, und die beiden Wächter standen auf einer der Schachtwände. Sie waren entsetzt, als Szeths Füße sie im Gesicht trafen und umwarfen. Szeth veränderte seinen Blickwinkel und peitschte sich zu Boden. Das Licht leckte aus ihm
hervor. Der Boden des Korridors wurde wieder zum Unten, und er landete zwischen den beiden Wächtern. Seine Kleidung knisterte, Eiskristalle fielen aus ihr heraus. Er erhob sich und machte sich daran, seine Splitterklinge zu rufen.
    Einer der Wächter tastete nach seinem Speer. Szeth senkte die Hand und berührte den Soldaten an der Schulter, während er den Blick nach oben gerichtet hielt. Er konzentrierte sich auf einen Punkt, der sich über ihm
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