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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1
Autoren: Brandon Sanderson
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Angewohnheit, sich offensichtlich hoffnungslose Schlachten auszusuchen und diese dann doch zu gewinnen. Außerdem pflegte er in diesen Schlachten zu sterben. Er war jetzt an jenem Ort, zu dem sie zwischen den Wüstwerdungen gingen. Es war der Ort der Nachtmahre.
    Kalak stellte fest, dass er zitterte. Seit wann war er bloß so schwach? »Jezrien, ich kann diesmal nicht zurückkehren.« Kalak flüsterte die Worte, trat dabei an den anderen Mann heran und packte ihn am Arm. »Ich kann nicht .«
    Kalak spürte, wie bei diesem Eingeständnis etwas in ihm zerbrach. Wie lange dauerte es schon? Es waren doch Jahrhunderte, vielleicht sogar Jahrtausende der Tortur. Es fiel so
schwer, den Überblick nicht zu verlieren. Diese Haken, die sich jeden Tag aufs Neue ins Fleisch bohrten. Diese Feuer, die ihm das Fleisch von den Armen sengten, das Fett darunter verbrannten und sich bis in den Knochen fraßen. Er konnte es riechen. Allmächtiger, er konnte es tatsächlich riechen !
    »Lass dein Schwert hier«, sagte Jezrien.
    »Wie bitte?«
    Jezrien deutete mit dem Kopf auf den Schwertkreis. »Ich wurde auserwählt, auf dich zu warten. Wir waren uns nicht sicher, ob du überlebt hast. Und dann … wurde eine Entscheidung gefällt. Es ist an der Zeit, dass der Eidpakt beendet wird.«
    Kalak verspürte einen scharfen Stich des Grauens. »Was soll das nützen?«
    »Ischar glaubt, dass es genügt, wenn nur noch einer von uns an den Eidpakt gebunden ist. Vielleicht gelingt es uns ja, den Kreislauf der Wüstwerdungen zu durchbrechen.«
    Kalak sah in die Augen des unsterblichen Königs. Schwarzer Rauch erhob sich aus einem kleinen Fleck links von ihnen. Hinter ihnen drang das Ächzen der Sterbenden herbei. In Jezriens Augen entdeckte Kalak Qual und Kummer. Vielleicht sogar Feigheit. Dieser Mann hing geradezu am seidenen Faden von einer Klippe.
    Allmächtiger im Himmel, dachte Kalak. Du bist doch auch am Ende, nicht wahr? Das waren sie alle.
    Kalak drehte sich um und ging zu der Seite, wo ein niedriger Felsvorsprung einen Teil des Schlachtfeldes überblicken ließ.
    Es waren so viele Leichen, und zwischen ihnen taumelten die Lebenden umher. Viele Männer trugen primitive Umhänge und hielten Speere mit Bronzespitzen in den Händen. Im Gegensatz zu ihnen steckten andere in schimmernden Rüstungen. Eine kleine Gruppe ging vorbei: Vier Männer in zerrissenen, gegerbten Tierhäuten und minderwertigem Leder gesellten sich zu einer mächtigen Gestalt in einer wunderschönen
und erstaunlich kunstvollen Silberrüstung. Was für ein Gegensatz!
    Jezrien trat neben ihn.
    »Sie betrachten uns als Gottheiten«, flüsterte Kalak. »Sie verlassen sich auf uns, Jezrien. Wir sind alles, was sie haben.«
    »Sie haben die Strahlenden. Das muss doch genügen.«
    Kalak schüttelte den Kopf. »Dem wird er nicht unterworfen bleiben. Der Feind. Er wird einen Weg finden. Das weißt du auch.«
    »Vielleicht.« Der König der Herolde gab keine weitere Erklärung von sich.
    »Und Taln?«, fragte Kalak. Das brennende Fleisch. Die Feuer. Die Schmerzen, wieder und wieder und wieder …
    »Es ist besser, dass nur ein Mann leidet – statt zehn«, flüsterte Jezrien. Er wirkte so kalt. Wie ein Schatten, geboren aus Hitze und Licht, der auf einen ehrenwerten und aufrichtigen Mann fiel und dieses schwarze Trugbild hinterließ. Jezrien ging zum Schwerterkreis zurück. Seine eigene Klinge bildete sich zwischen seinen Händen, erschien aus dem Nebel und war noch feucht, als sie sich gefestigt hatte. »Es ist entschieden, Kalak. Wir müssen unseren Weg gehen und werden nicht nach den anderen suchen. Unsere Klingen müssen hier zurückbleiben. Der Eidpakt endet jetzt.« Er hob sein Schwert und rammte es neben den anderen sieben in den Stein.
    Jezrien zögerte, blickte das Schwert an, neigte den Kopf und wandte sich ab, als wäre er beschämt. »Wir haben diese Bürde freiwillig auf uns genommen. Wir können sie auch wieder abwerfen, wenn wir dies wollen.«
    »Was sagen wir aber den Menschen, Jezrien?«, fragte Kalak. »Was werden sie über diesen Tag verkünden?«
    »Das ist einfach«, erwiderte Jezrien, während er fortging. »Wir sagen ihnen, dass sie endlich gewonnen haben. Das ist nur eine kleine Lüge. Und wer weiß, vielleicht stellt sie sich am Ende als die Wahrheit heraus.«

    Kalak beobachtete, wie Jezrien durch die versengte Landschaft schritt. Endlich rief er seine eigene Klinge herbei und stieß sie neben den anderen acht in den Stein. Er drehte sich um und schlug eine
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