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Der Wald: Roman

Der Wald: Roman

Titel: Der Wald: Roman
Autoren: Richard Laymon
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umklammerten seine Hüfte. Ein Arm lag um seine Kehle. Die Hand mit dem gezackten Stein holte über seinem Kopf aus, und er wusste, dass er die Arme nicht rechtzeitig würde heben können, um den Schlag abzublocken.
    Karen ließ das Beil herabsausen. Die Schneide brach durch die Stirn der Frau. Der Körper bockte und zuckte. Sie hob das Beil und schlug erneut zu.
    Der Stein fiel herunter. Er prallte von Nicks Stirn ab. Der Arm an seiner Kehle erschlaffte. Die Beine rutschten von seiner Hüfte.
    Er warf das Mädchen von sich. Sie lag reglos auf dem Boden. Nick stand mühsam auf. Als er zu Julie taumelte, die zwischen den beiden nackten Männern eingeklemmt war, riss sie sich die Hände des Kopflosen von der Kehle. Sie keuchte und schluchzte. Nick packte den Mann an Schulter und Hüfte und rollte ihn von ihr herunter. Während der Körper zur Seite fiel, glitten die Hände des anderen von Julies Brüsten.
    Sie streckte Nick die Arme entgegen.
    Er fasste sie an den Handgelenken und zog sie auf die Füße.
    Sie entfernten sich ein Stück von den Leichen. Nick zog Julie sanft an sich. Lange lagen sie sich in den Armen und weinten.

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    Scott hörte ein leises Klopfen an der Tür des Krankenhauszimmers. »Herein!« Er legte sein Buch zur Seite und sah, wie die Tür sich öffnete.
    Karen kam herein. Sie legte den Kopf zur Seite und hob die Brauen. »Hast du Lust auf ein bisschen Gesellschaft?«
    »Komm her«, sagte er und versuchte, dabei ruppig zu klingen.
    Sie sah entzückend aus. Das Haar umrahmte weich und leuchtend ihr Gesicht und strich über die nackten Schultern, während sie näher kam. Sie trug ein Kleid mit Spaghettiträgern. Der seidige blaue Stoff spannte sich über ihren Brüsten, wurde an der Taille von einer goldenen Kette zusammengehalten und wehte um ihre Schenkel.
    Am Bett schnippte sie mit dem Finger gegen eines seiner aufgehängten Gipsbeine. »Wie geht’s?«
    »Ich bin einsam. Wo warst du?«
    »Auf einem Ausflug.« Karen stellte ihre Handtasche auf den Boden und beugte sich über ihn. Sie strich ihm über die Wange.
    »Du scheinst ziemlich viel Sonne abbekommen zu haben.« Er fuhr mit dem Finger über ein winziges Hautstückchen, das sich von der Seite ihrer Nase schälte.
    »Ich habe dich vermisst«, sagte sie.
    »Ich habe während der Besuchszeit auf dich gewartet.«
    »Tut mir leid.«
    »Weder du noch Julie noch Benny. Tanya ist ein paarmal vorbeigekommen, aber das ist nicht dasselbe.«
    Sie küsste ihn. Ihre Lippen waren aufgesprungen, aber sie fühlten sich gut an, und er legte die Arme um sie und streichelte sie. Er hatte das Gefühl, in ihr zu versinken, als würde er sich mit einem Teil seiner selbst wiedervereinigen, dessen Abwesenheit eine große Leere in ihm hinterlassen hatte und der nun zurückgekehrt war.
    Zurückgekehrt von einem Ausflug.
    Er ließ sie los.
    Sie setzte sich auf die Bettkante und stützte sich auf seiner Brust ab, während sie ein Bein zu ihm auf die Matratze legte. Er streichelte den nackten Schenkel. »Ein Ausflug also«, sagte er.
    »Wir wollten nicht, dass du dir Sorgen machst.«
    »Ihr seid zurück in die Berge gegangen?«
    Sie nickte. »Julie, Benny, Nick und ich.«
    »Geht es allen gut?«
    »Wir haben es überlebt. Julie und Benny warten im Foyer. Julie meinte, ich sollte als Erste zu dir gehen.«
    »Die Kleine weiß, was sich gehört.«
    »Allerdings. Du hast zwei tolle Kinder.«
    »Sie haben ihre guten Seiten. Wie geht’s Nick?«
    »Du weißt, was mit Flash passiert ist?«
    »Ja. Tanya hat es mir erzählt.« Er seufzte und drückte Karens Knie. »Er war ein guter Mensch.«
    »Nick ist sehr stolz auf ihn. Und er ist wahnsinnig in deine Tochter verliebt.«
    »Natürlich.«
    Sie verflocht ihre Finger mit den seinen.
    »Die O’Tooles sind eben eine liebenswerte Gattung.«
    »Als ob ich das nicht wüsste.«
    Er sah ihr in die Augen. »Mein Gott, bin ich froh, dass du wieder da bist.«
    »Ich auch.«
    »Du hättest nicht ohne mich gehen sollen.«
    »Du wärst bestimmt eine große Hilfe gewesen. Mit zwei gebrochenen Beinen. Du alter Krüppel.«
    »Wie ist es da draußen gelaufen?«
    »Es war ganz schön haarig.«
    »Ich vermute, die Guten haben gesiegt.«
    »Du vermutest richtig. Die Hexe ist bezwungen. Damit hat sich auch der Fluch erledigt.«
    »Willst du es mir erzählen?«
    »Nein. Benny will es dir erzählen. Er besteht darauf. Wenn er nicht gewesen wäre, hätte die Sache … ziemlich übel ausgehen können.«
    »Er hat es rausgerissen, was?«
    »Könnte
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