Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wald: Roman

Der Wald: Roman

Titel: Der Wald: Roman
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
ihr, hatte jedoch keinen Kopf mehr. Nick hielt den Kopf an seine Brust gedrückt und rollte sich damit zur Seite. Er warf ihn weg und richtete sich auf allen vieren auf. Voller Entsetzen sah er Julie an. Dann sprang ihm das Mädchen auf den Rücken und warf ihn zu Boden.
    »Nein!«, kreischte Julie, als das Mädchen den Stein auf Nicks Kopf herabsausen ließ.
    Indem er die Arme hinter den Kopf riss, konnte er den Schlag abfangen.
    Etwas traf Julies Ohr. Sie schrie auf und legte die Hand auf die Stelle. Schmerz schoss durch ihre Finger, als der kopflose Mann noch einmal mit seinem Stein zuschlug. Die Arme um ihre Taille lösten sich. Mit neuem Mut stieß sie den Mann über sich an der Schulter zurück. Er ließ den Stein fallen und umklammerte mit beiden Händen ihre Kehle. Sie starrte auf den breiigen Stumpf des Halses, als er sie niederdrückte.
    Sie spürte ein Ziehen an der Brust. Hörte, wie Stoff zerriss. Fühlte eisige Hände.
    Die Leiche unter Julie fummelte und drückte an ihren Brüsten herum, während die über ihr sie würgte.
    Die Hand, die Benny gepackt hatte, brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Starr vor Entsetzen versuchte er, sich loszureißen. Die Finger hielten ihn fest. Die Hexe zerrte an ihm, und er fiel bäuchlings auf sie. Er schrie auf, als er mit dem Gesicht gegen eine ihrer Brüste stieß. Schmerz schoss durch den verletzten Arm.
    Während er über ihr lag, mit den Knien auf dem Boden, bog sie ihm den linken Arm hinter den Rücken. Mit der anderen Hand packte sie das Handgelenk. Es gab einen plötzlichen Ruck, einen Stoß gegen den Ellbogen, und er hörte ein knirschendes, knackendes Geräusch. Sein Arm wurde am Schultergelenk ausgekugelt. Er brüllte auf und verlor das Bewusstsein.
    Karen watete rückwärts aus dem brusttiefen Wasser und zog die beiden Rucksäcke an den Schulterriemen hinter sich her, als sie einen Schrei hörte. Sie wirbelte herum und starrte zum Ufer. Die Riemen glitten ihr aus den plötzlich taub gewordenen Fingern.
    Sie konnte nicht fassen, was sie dort sah.
    Neben dem zerstörten Lagerfeuer wanden sich die Silhouetten von ineinander verknäulten Körpern auf dem Boden.
    Auch am mondbeschienenen Ufer fand ein Kampf statt.
    Sie warf sich nach vorn und schwamm los, pflügte mit den Armen durchs Wasser, strampelte mit aller Kraft mit den Beinen. Ihre Gedanken rasten. Was zum Teufel war da los? Wo waren die ganzen Leute hergekommen? Was, wenn sie den anderen nicht helfen konnte? Was, wenn sie die drei nur noch tot vorfinden würde? Oh Gott, nein. Bitte nicht!
    Karen stieß mit einer Hand gegen den steinigen Grund. Sie sprang auf und stürmte durch das aufspritzende Wasser. Kurz sah sie zum Feuer hinüber. Was ist da los? Dann konzentrierte sie sich auf die seltsamen Gestalten gleich vor sich. Sie spürte trockenen Boden unter den Füßen.
    Dort lag die Frau – die Hexe – ausgestreckt auf dem Boden. Reglose Beine standen seitlich von ihr ab. Benny? Ihre Hände umklammerten seinen Kopf, drückten das Gesicht in den aufgeschnittenen Bauch und versuchten, ihn zu ersticken.
    Karen fasste Benny bei den Hüften und riss ihn zurück. Die Frau drehte sich knurrend auf den Bauch, schnappte sich das Beil und kroch auf sie zu. Karen sprang über Benny. Sie stampfte mit einem Fuß auf das Beil und trat der Frau mit dem anderen ins Gesicht. Ihr Kopf flog nach hinten. Karen packte das Kinn und den Schädel. Sie drehte ruckartig. Der Körper wurde auf den Rücken geworfen. Sie holte aus und schmetterte den Kopf mit der Fußsohle auf den felsigen Boden, so dass die Nase zertrümmert wurde. Die Glieder der Frau erschlafften.
    Sie nahm das Beil und wirbelte herum. Benny hob den Kopf. »Halte durch«, keuchte sie. »Ich muss … die anderen … da ist die Hölle …« Sie rannte auf das Feuer zu.
    »Karen!«, schrie der Junge.
    Sie blickte im Laufen zu ihm zurück. Er hatte sich auf den Rücken gedreht und setzte sich gerade auf.
    »Komm zurück!«, rief er. »Hör auf mich! Ich weiß es!«
    Karen rannte zu ihm zurück.
    »Töte die Hexe!«, stieß er hervor. »Schnell!«
    »Sie kann nicht …«
    »Sie ist nicht tot!«
    Wenn wir von Anfang an auf ihn gehört hätten …
    Karen warf sich auf die Knie. Die Frau unter ihr starrte in den Himmel und murmelte etwas.
    »Schnell!«, schrie Benny.
    Nick hatte sich auf Hände und Knie hochgestemmt, aber das Mädchen blieb auf seinem Rücken. Sie schlug ihm den Stein gegen den Kopf. Er machte eine Rolle vorwärts und landete auf ihr. Ihre Beine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher