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Der Wald des Vergessens

Der Wald des Vergessens

Titel: Der Wald des Vergessens
Autoren: Reginald Hill
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schweren Tag hinter sich, wenngleich er nicht so lang gewesen war wie der Tag von Des Patten, Sanderson und Dr. Batty. Er hatte Sanderson im Haus des Doktors angetroffen, nur mit einem Kimono und einem zufriedenen Lächeln bekleidet. Beides hatte Sanderson abgelegt, bevor er sich auf den Weg zum Präsidium machte. Später war dann Pascoe mit Batty aufgetaucht, und das war der große Wendepunkt gewesen. Die beiden Militärs wußten, wie wichtig es war, den Mund zu halten, bis sie Gelegenheit zu einer Absprache hatten, um eine übereinstimmende Version zu finden. Aber Battys Bemühungen einer Anklage auf Beihilfe zum Mord zu entgehen, nachdem man die Serie von Morden vor ihm ausgebreitet hatte, waren beinahe übers Ziel hinausgeschossen. Ja, er habe Sanderson dafür bezahlt, die Unterlagen bei Fraser Greenleaf zu stehlen. Ja, der zweite Teil des Geschäfts sei gewesen, daß TecSec den Vertrag für Wanwood House bekam, nachdem Patten dort einen Anschlag inszeniert hatte, der den doppelten Zweck hatte, den Bedarf an besseren Sicherheitsmaßnahmen augenfällig zu machen und gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf eine nichtexistente Gruppe militanter Tierschützer zu lenken, die den Wachmann in Redcar getötet habe. Aber nein, er habe zu keiner Zeit, weder vorher noch hinterher, von den Morden gewußt, die nun TecSec angelastet wurden, und er war der aufrichtigen Überzeugung gewesen, daß der Tod des Wachmanns zufällig gewesen sei.
    Nichts als eine Ladung Mist, rief Dalziel aus. Aber das Bündel Aussagen war unschätzbar, um die beiden anderen hinter Schloß und Riegel zu bringen. Also Grund zum Feiern. Aber Wield war schon lange nach Hause gefahren, und was Pascoe anlangte, der Junge war in einer komischen Stimmung, ganz und gar nicht in der Verfassung, an der allgemeinen Euphorie teilzunehmen, die normalerweise Verhaftungen begleitete. Wenn er ganz ehrlich war, mußte sogar Dalziel zugeben, daß er sich anstrengen mußte. Im Hinterkopf hatte er noch immer das Gefühl, die Sache mit Cap nicht abgeschlossen zu haben.
    Aber heute abend würde sie unabgeschlossen bleiben müssen. Gott allein wußte, wohin sie zu dieser vorgerückten Stunde fahren wollte, und er wollte nicht das Risiko eingehen, es herauszufinden! Sinnlos, sich für ein Mißverständnis zu entschuldigen, wenn bereits ein anderes am Köcheln war.
    Er hatte den Motor schon gestartet, da fiel ihm ein, daß es möglich war, daß er am Garagenhof vorbeifuhr und sie gleichzeitig herauskam und ihn sah. Er stellte den Motor wieder ab. Am besten ließ er sie fahren. Und folgte ihr? Nein! Um Himmels willen. Um bei dieser Frau überhaupt eine Chance zu haben, und die Aussichten standen schlecht, mußte er aufhören, sich wie ein Bulle aufzuführen.
    Aber wo zum Teufel steckte sie nur? Man braucht doch nicht so lange, um ein Fahrzeug zu starten und aus dem Hof zu fahren.
    Plötzlich machte er sich Sorgen. Konnte das Schicksal so gemein sein, daß Cap überfallen wurde, während er hier draußen saß und sich wie ein nervöser Pennäler fühlte?
    Es konnte, verdammt noch mal! dachte er grimmig.
    Er nahm die als Geschenk verpackte Röhre, die auf dem Beifahrersitz lag, umfaßte sie wie einen Knüppel und stieg aus dem Auto. Mit der Leichtigkeit und Lautlosigkeit, die diejenigen häufig erstaunte, die ihn nie in Aktion gesehen hatten, überquerte er die Straße und ging an der Fassade des Mietshauses entlang.
    An der Ecke zu der schmalen Straße, die in den Hinterhof führte, wo die Garagen waren, hielt er inne. Kein Geräusch … doch … warte … eine ferne Stimme … weiblich … leise … flehend …
    Er warf sich nach vorn, noch immer leichtfüßig, doch nun mit der überraschenden Geschwindigkeit eines Grizzlybärs auf Raubzug. Die Zähne vor Wut und Anstrengung entblößt, umrundete er die Ecke. Und stoppte.
    Im Licht einer offenen Garagentür hockte Cap Marvell, von Katzen umgeben, die an einem halben Dutzend Unterteller mit Fleisch fraßen. Mehrere Tiere zogen sich zurück, alarmiert, als sich Dalziel näherte, und die Frau schaute ärgerlich hoch.
    »Ruhe!« sagte sie mit Nachdruck. »Ist alles in Ordnung, meine Lieben, nichts, worüber ihr euch sorgen müßt, kommt wieder her.«
    Langsam kamen die Katzen wieder zurück und fraßen weiter. Es waren hauptsächlich hagere, struppige Tiere, mit zahlreichen Narben von Straßenkämpfen bedeckt.
    »Ich wette, du hast einen großen Stein im Brett bei den Nachbarn«, sagte Dalziel.
    »Ich wette, die Nachbarn sind
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