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Der Wald des Vergessens

Der Wald des Vergessens

Titel: Der Wald des Vergessens
Autoren: Reginald Hill
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verteidigte Janet Batty ihren Vater. »Aber er ist noch immer ganz klar.«
    »Das muß für alle Beteiligten ein großer Segen sein«, sagte Pascoe drastisch.
    »So haben wir das auch gesehen. Bis zu dieser Woche, heißt das.«
    »Er hat es im Fernsehen gehört, nicht wahr?« sagte Peter. »Er wußte sofort, wer es war. Er brauchte noch nicht einmal zu warten, bis nähere Einzelheiten bekannt wurden. Wie hat er reagiert? Daß er nach all den Jahren ein Geständnis ablegen wollte? Deshalb haben Sie mich also persönlich empfangen, Mr. Batty. Sie wollten betonen, daß ALBA die Frauen von ANIMA nicht anzeigen würde. Damit Sie gleich alles unterdrücken konnten. Kein Wunder, daß Sie einen Satz machten, als ich Ihnen sagte, ich stamme von den Kirkton-Pascoes ab! Muß ein Gefühl gewesen sein, als wäre jemand über Ihr Grab gelaufen.«
    Pascoe stand auf. Er war die ganze Sache so leid. Es war höchste Zeit, das zu tun, weswegen er gekommen war, und dann nichts wie weg. Tief in seinem Herzen spürte er, wie er vor Freude bei dem Gedanken erbebte, sich so unerwartet an der Familie rächen zu können, die seine eigene so nachhaltig deformiert hatte, und versuchte seine Regung zu unterdrücken.
    Auch Thomas war aufgestanden. Er hatte sich zwischen Pascoe und die Tür gestellt.
    »Sie können ihn nicht sprechen, Mr. Pascoe. Er ist zu hinfällig, um es zu verkraften.«
    Pascoe betrachtete ihn mit einer gewissen Irritation, die aber auch eine Spur Mitleid enthielt. Er glaubte eigentlich nicht daran, daß der ältere Batty bei dem Anschlag auf Fraser Greenleaf mitgemacht hatte. Vielmehr ging er davon aus, daß es ihn vernichten würde, wenn er hörte, sein eigener Sohn habe den Diebstahl geplant und sei Komplize bei einem Mord gewesen.
    »Wieso kommen Sie eigentlich auf die Idee, daß ich Ihren Schwiegervater sehen möchte?« fragte er verächtlich.
    Die Frage war ursprünglich rein rhetorisch gewesen, wurde aber an irgendeiner Stelle echt.
    Warum mochte Batty auf den Gedanken gekommen sein, daß er Gertie mit der Wahrheit konfrontieren wolle? Oder vielmehr, warum wurde er das Gefühl nicht los, besonders wenn er die älteren Battys betrachtete, daß die Katze noch immer nicht ganz aus dem Sack war?
    Arthurs Aussage. Das unbestimmte Gefühl, das er hatte, daß noch immer nicht alles geklärt war.
    »Ihr Großvater schrieb etwas von Unterhaltszahlungen an die Familie Peter Pascoes«, sagte er zu Mrs. Batty. »Die sind aber nie erfolgt. Dessen bin ich mir sicher.«
    »Er konnte sie nicht finden. Niemand hat sie gefunden«, erwiderte sie.
    Der junge Colin Pascoe hat sie gefunden, dachte Pascoe. Nur hat der vielleicht gründlicher gesucht.
    Er sagte: »Aber warum hatte er denn überhaupt das Bedürfnis, es zu versuchen? Er hatte doch selbst miterlebt, wie der Versuch seines Sohnes, Peters Hinterbliebenen zu helfen, ihm ins Gesicht geschleudert wurde.«
    Sie zuckte mit den Schultern, als getraute sie sich nicht zu reden.
    Thomas Batty sagte: »Ich glaube, die Zeit ist gekommen, keine schlafenden Hunde mehr zu wecken. Sie sind ein vernünftiger Mensch, Mr. Pascoe, und ich bin sicher, daß Sie verstehen …«
    »Welchen schlafenden Hund?« fragte Pascoe. »Ich dachte, wir hätten sie alle aufgeweckt. Welcher schlafende Hund?«
    Er nahm noch einmal die schriftliche Aussage zur Hand und las erneut den letzten Abschnitt …
Rechtsverpflichtung … und auch kein Schuldeingeständnis hinsichtlich meines eigenen Verhaltens …
Warum nur hatte Arthur diese anscheinend völlig überflüssigen rechtlichen Vorbehalte eingefügt? Für welche Verantwortung hätte man ihn gerichtlich belangen können …?
    Er sah Thomas Battys leeres Gesicht an, das nichts verriet, wandte sich von ihm zu Janets blassen, angespannten Zügen, aus denen ihn zwei sehr blaue Augen intensiv ansahen, wandte sich schließlich an David und sah dieselben blauen Augen in dem intelligenten, schmalen Gesicht, dessen Züge bei ihm immer das unbehagliche Gefühl ausgelöst hatten, daß er es irgendwie kannte.
    Dann dachte er, nein, das nicht auch noch! Er erinnerte sich an die Autobiographie Peter Pascoes, die dieser zur Vervollkommnung seiner Schreibfähigkeiten angefangen hatte und in der die Rede davon war, daß seine Mutter im Maisterhouse bei den Grindals im Dienst gestanden hatte, bis sie ausschied, um zu heiraten und einen Sohn zur Welt zu bringen, erinnerte sich an die gellenden Beschuldigungen der Quiggins, daß sie nichts getaugt habe …
    Nicht das!
    Er
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