Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der viel zu schoene Traum

Der viel zu schoene Traum

Titel: Der viel zu schoene Traum
Autoren: Cathleen Galitz
Vom Netzwerk:
ihn auch gesellschaftlich und finanziell voranbringt, die ihm geistig und kulturell gewachsen ist. Es ist weiß Gott nicht einfach, Laurens Position einzunehmen, aber wenn es jemand kann, dann ich.
    Hawk und mich verbindet mehr als familiäre Bindungen. Wir sehen die Welt mit den gleichen Augen. Und sowenig es dir gefallen mag, diese Welt besteht nicht aus guten Feen und Märchen, in denen das Aschenputtel den Prinzen heiratet. Es tut mir Leid, wenn ich deine Illusionen zerstören muss, aber das hier ist kein Märchenschloss, in dem deine Wünsche vom wundersamen Aufstieg zu Reichtum und Glanz erfüllt werden.”
    Es verletzte Ella, wie ein dummes Schulmädchen behandelt zu werden. Als ob Hawk einfach nur ihr Jugendschwarm wäre!
    Sie musterte Frannie, die ohne sichtliche Gefühlsregungen mit ihrem Drink in der Hand vor ihr stand. Ihre Grausamkeit machte sie nicht weniger schön. Ella fragte sich, ob sie Frannie gestehen sollte, dass Hawk und sie bereits mehr als Blicke getauscht hatten. Als seine zukünftige Frau würde es Frannie sicherlich sehr freuen, über Hawks Schwäche für Fingerfarben informiert zu werden.
    Aber so reizvoll der Gedanke an Genugtuung auch war, lag es Ella dennoch nicht, diesen Trumpf auszuspielen. Niedertracht war einfach nicht ihre Art. Außerdem war Frannie erst nach ihrer leidenschaftlichen Nacht mit Hawk aufgetaucht, und Hawk hatte ihr, Ella, nie irgendwelche Hoffnungen gemacht. Viel eher hatte er den Eindruck vermittelt, überhaupt nicht wieder heiraten zu wollen. Erinnerungen an Lauren und seine Ehe hatte er mit ihr jedenfalls nie geteilt.
    Offenbar hatte es nur der Richtigen bedurft, um seine Meinung zu ändern - einer wunderschönen Frau, die so aussah und weltgewandt handelte wie Lauren.
    Ella schluckte. Nein, es hatte keinen Sinn, Frannie durch Anspielungen auf ihr Abenteuer mit Hawk zu verletzen. In der Welt der Reichen und Schönen waren solche kurzen Affären vielleicht sogar an der Tagesordnung, und Hawks Verlobte würde bei dieser Mitteilung nicht einmal mit der Wimper zucken.
    Dagegen zuckte Ella nun zusammen, als Frannie ihr leicht eine Hand auf die Schulter legte.
    „Ich hoffe, dir ist klar, in was für einer unbehaglichen Lage ich jetzt bin - und du auch. Hawk weiß es sehr zu würdigen, dass du ihm aus der Klemme geholfen hast, und die Kinder scheinen dich zu mögen. Aber alles in allem wäre es doch eher unpassend, eine Frau im Haus zu behalten, die in meinen Mann verliebt ist.
    Findest du nicht?”
    Ella konnte nur zustimmen. Die Vorstellung, als Dienstmädchen in diesem Haus zu bleiben, war mehr, als sie ertragen konnte.
    Hawk jeden Tag nah zu sein, ohne ihn berühren zu können, ihm ihre wahren Gefühle verschweigen zu müssen … Es wäre die Hölle auf Erden!
    Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Verzweifelt versuchte sie, die Tränen zurückzuhalten. Sie nickte bejahend. Ja, es wäre für alle Beteiligten schlecht, wenn sie bliebe.
    „Gut, dann verstehst du, warum wir deine Dienste nicht länger benötigen. Ich will nicht, dass du dir Sorgen um das Geld machst. Du wirst eine großzügige Abfindung erhalten.”
    Ella brachte kein Wort des Dankes heraus, auch wenn das Angebot sehr großzügig klang. Sie hatte den Verdacht, dass Frannie auf diese Weise alle ihre Probleme zu lösen glaubte -mit Geld. Mit Geld wollte sie ihr Gewissen beruhigen und sich von aller Schuld reinwaschen. Aber keine Summe der Welt würde Ellas gebrochenes Herz flicken können.
    „Angesichts der Tatsache, dass das alles sehr schmerzhaft für uns alle ist, denke ich, dass du sofort gehen solltest. In dem Fall brauchst du nicht Zeugin der offiziellen Verkündigung unserer Verlobung zu sein. Und Hawk wird nicht von deiner …”, fast hätte Frannie „Schönheit” gesagt, „… Anwesenheit abgelenkt.”
    Und mit gespielter Anteilnahme fragte sie: „Traust du mir zu, Hawk deinen Aufbruch zu erklären?”

    Ella konnte ihr keinen Vorwurf machen. Natürlich wollte Frannie nicht, dass ihr großer Moment vom öffentlichen Zusammenbruch des Kindermädchens überschattet wurde. Insgeheim war sie sogar dankbar dafür, dass sie Hawk nicht würde gegen
    übertreten müssen - nie wieder.
    „Ja, bitte”, sagte sie leise, bevor sie die Treppe hinunter und hinaus in die Nacht lief.
    Hawk sah, wie eine Frau in Grün an den eintreffenden Gästen vorbeihuschte, und rief ihr nach. Aber sie blieb nicht stehen und blickte sich nicht einmal nach ihm um. Stattdessen lief sie die Auffahrt hinunter und in den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher