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Der viel zu schoene Traum

Der viel zu schoene Traum

Titel: Der viel zu schoene Traum
Autoren: Cathleen Galitz
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hinzu.
    Ella puderte vorsichtig ihr Gesicht und hoffte, ihre Sommersprossen damit abzudecken. Sie tuschte ihre Wimpern, damit sie länger wirkten, und trug rosafarbenen Lippenstift auf. Als sie fertig war, drehte sie sich vor dem Spiegel, wie sie es als Kind getan hätte, wenn ihr jemand ein hübsches Kleid geschenkt hätte.
    Kaum zu glauben, aber sie sah tatsächlich hübsch aus! Ihre Figur, die sie immer zu füllig gefunden hatte, sah in dem Kleid kein bisschen plump aus, sondern sehr weiblich. Ihr Kleid war vielleicht nicht das Teuerste und Modernste, was heute Abend zu sehen sein würde, aber es schmeichelte ihr. Und es war meilenweit entfernt von der Aufmachung, in der sie Hawk zum ersten Mal gegenübergetreten war. Was damals ihr bestes Outfit gewesen war, war seit ihrer Einkaufstour mit Phoebe in der Altkleidersammlung gelandet.
    Noch rasch ein paar Spritzer Parfüm, und Ella war bereit, der Welt entgegenzutreten. Sie weckte die Kinder, um sie ebenfalls in ihre Partykleidung zu stecken. Sarah konnte ihre Aufregung kaum dämpfen, aber Billy war schlecht gelaunt. Ella verstand den Grund, als sie seinen Anzug sah. Er wirkte darin wie der kleine Lord - blauer Samt und weiße Spitze. Der Anzug passte zu Sarahs Kleid, und die beiden gaben ein entzückendes Paar ab. Aber der arme Billy hatte Angst, dass er sich mit sämtlichen Nachbarsjungen würde prügeln müssen, sobald sie ihn in diesen
    „Mädchensachen” sahen. Er hatte vermutlich recht, aber Ella wollte nicht mit seiner Tante darüber diskutieren - nicht in deren momentaner Stimmung.
    Als sie endlich die Haustür hörten, ging ein Seufzer der Erleichterung durchs ganze Haus.
    „Daddy!” riefen die Kinder und rannten ihrem Vater entgegen.
    Ella folgte ihnen. Sie stand oben an der großen Treppe und sah, wie Hawk seine Kinder umarmte, als hätte er sie seit Jahren nicht mehr gesehen. Die innige Begrüßungsszene rührte sie.
    Auch wenn Hawk viel geopfert hatte, um mit seinen Kindern hier zu leben, wurde er doch tausendfach dafür belohnt. Seine Frau hätte das sicher gefreut. Es tat Ella Leid, dass die Mutter der Kinder diesen Moment nicht genießen konnte.
    Hawk schaute auf und sah Ella. Ihr Anblick ließ sein Herz schneller schlagen. In seinen Augen sah sie aus wie ein wunderschöner Traum, ein herrlicher Engel. Sekundenlang schien die Welt um ihn herum stillzustehen.
    Ella sah, dass seine Augen sich weiteten. Die Müdigkeit in ihnen wich einem anderen Ausdruck. So sah ein Mann aus, der die Reize einer Frau erkannte und sich daran erfreute. Ella fühlte sich wie Scarlett O’Hara, während sie dort oben an der Treppe stand, und Wärme durchströmte sie.
    „Du siehst umwerfend aus”, sagte Hawk.
    Mehr Worte waren nicht nötig. Sie glaubte ihm, ohne zu zögern. Es war nicht nur der Inhalt des Satzes, sondern seine gesamte Körpersprache, die sie von seiner Aufrichtigkeit überzeugte. Das Kompliment zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht.
    Hawk streckte die Hände nach ihr aus. Ella unterdrückte den Impuls, wie Billy und Sarah die Treppe hinunterzustürzen und sich in seine Arme zu werfen. Es war alles zu schön, um wahr zu sein. Alles, wonach sie sich ein Leben lang gesehnt hatte, schien sich erfüllt zu haben. Das Haus schien auf einmal ein Märchenschloss zu sein, voller glitzernder Lichter und Blumen.
    Ella blieb stehen und nahm den Moment in sich auf. Sie sah Hawk an. Er war so attraktiv wie immer. In der Brusttasche seines Anzugs entdeckte sie eine Wölbung, die in Form und Größe einem Schmuckkästchen für Ringe entsprach.
    Ihr Puls raste plötzlich so schnell, dass Ella sich am Geländer festhalten musste. Ich kann mich irren, dachte sie. Es könnte auch der neueste Mikrochip sein, den er dort in der Brusttasche hatte. Sie sollte sich keine falschen Hoffnungen machen.

    Die Kinder schienen nicht zu bemerken, was für Blicke zwischen dem Mann am Fuß der Treppe und der Frau am Treppenabsatz hin-und herflogen - ganz anders eine weitere Beobachterin. Frannie war beim Klicken der Haustür genau wie alle anderen herbeigeeilt. Was sie jetzt sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Sie wartete im Schatten, bevor sie sich zeigte.
    „Hawk, Liebling!” rief sie schließlich und brach damit den Zauber.
    Sie umarmte und küsste ihn auf beide Wangen. Dann tadelte sie ihn dafür, dass er erst in letzter Minute eintraf. Mit einem Blick auf ihre mit Brillanten besetzte Armbanduhr trieb sie ihn zur Eile. Er sollte seinen Smoking anziehen, bevor die ersten
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