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Der viel zu schoene Traum

Der viel zu schoene Traum

Titel: Der viel zu schoene Traum
Autoren: Cathleen Galitz
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Liebe war. Sie würde die Leidenschaft in den Pinselstrichen sehen - und vermutlich versuchen, ihr das Bild zu einem hohen Preis abzukaufen.
    Ella lächelte. Kein Geld der Welt würde sie dazu bringen, sich von diesem Porträt zu trennen. Sie würde es in ihrer Hütte aufhängen, über ihrem eigenen alten Bett, in der Umgebung, die sie sich selbst eingerichtet hatte.

    Frannie kam am späten Nachmittag des nächsten Tages mit den Kindern von ihrem Ausflug zurück. Sie lud eine Menge Pakete aus und war wild entschlossen, unverzüglich mit den Vorbereitungen des Festes zu beginnen. Ausnahmsweise schien es ihr nichts auszumachen, dass Ella sich der Kinder annahm, während sie herumtelefonierte - mit dem Floristen, dem Partyservice, dem Reinigungspersonal und den Musikern, die sie angeheuert hatte. Samstag würde der große Tag sein. Als Hawk anrief und ankündigte, dass er sich um ein paar Tage verspäten würde, kniff sie die Lippen zusammen und war erst zufrieden, als er sein Versprechen erneuerte, zum Wochenende zurück zu sein.
    Frannie war zu beschäftigt, um Ella herumzukommandieren, wie sie es vorher getan hatte, und Ella war froh, einen weiten Bogen um sie machen zu können. Dennoch kam sie nicht umhin, Frannies Organisationstalent zu bewundern. Vor Aufregung hatten sich die sonst blassen Wangen der schönen Blondine gerötet. Ella hatte das ungute Gefühl, dass Hawk mit einer Frau von Frannies Talenten, die ihn gesellschaftlich voranbringen konnte, vielleicht besser bedient war als mit ihr, die glücklich war, mit den Kindern und ihrer eigenen Fantasie allein zu sein.
    Ella war zufrieden mit einem zerfledderten alten Märchenbuch, einem Picknickkorb, ihren Malutensilien. Sie fischte in ihren eigenen, heimischen Gewässern. Je mehr Aufhebens Frannie um die kleinsten Details machte, desto unwohler wurde es Ella bei der Vorstellung, auf die Party zu gehen. Das Letzte, was sie wollte, war eine Blamage für sich oder für Hawk auf einer Veranstaltung, die für seinen Ruf in der Gegend so wichtig war.
    Ella, die hier aufgewachsen war, wusste, wie viel Wert die Einheimischen auf politische Gesinnung und persönliche Wertvorstellungen legten. Geld allein würde Hawk den Eintritt in die hiesige Gesellschaft nicht ermöglichen.
    Der Abend, der anfangs nur als vergnügliches Fest geplant gewesen war, versprach, eine wahre Feuerprobe zu werden. Ella hoffte nur, einen guten Auftritt in ihrem neuen Kleid zu machen, Hawk mit ihrem neu erlangten sicheren Auftreten zu beeindrucken und vielleicht einen Tanz oder zwei mit ihm zu genießen. Zum Glück würde Phoebe da sein, um sie zu unterstützen. Was Frannie wohl sagen würde, wenn die schöne blonde Phoebe auftauchte und die Einladung vorzeigte, die sie, Ella heimlich aus dem Stapel gezogen und abgeschickt hatte? Aber vielleicht würde ihre Freundin bei der Masse an Gästen gar nicht auffallen - auch wenn Phoebe alles andere als unauffällig war. Ella wusste, dass ihre Freundin eigene Hoffnungen hegte, was die Party und die Auswahl an gut aussehenden, reichen Männern anging.
    Als der große Tag kam, ohne dass Hawk wieder eingetroffen war, wurde Frannie fast hysterisch. Die Party war für sie ganz offensichtlich mehr als eine Hauseinweihungsparty. Mittlerweile war klar, dass sie unglaublich hohe Erwartungen in dieses Fest hatte. Ella ging Frannie aus dem Weg, genau wie die Kinder. Während Billy und Sarah ihren Mittagsschlaf hielten, versuchte Ella, ihre Haare herzurichten. Der neue Schnitt war gut.
    aber heute Abend wollte sie weniger wie das nette Mädchen von nebenan als wie eine tolle Frau aussehen.
    Zum ersten Mal probierte sie eine Hochfrisur, wie der Friseur es ihr gezeigt hatte. Sie nahm ihre dichte Lockenpracht, strich sie aus dem Gesicht und befestigte sie am Hinterkopf. Dann schob sie einen perlenbesetzten Kamm hinein und zog ein paar Strähnen heraus, die sich nun weich um ihr Gesicht lockten. Sie hoffte, dass der Effekt noch beeindruckender sein würde, wenn sie Jeans und T-Shirt gegen das Kleid tauschte.
    Sie nahm es aus dem Schrank und befreite es von seiner Schutzhülle. Fast fürchtete sie, dass es plötzlich weniger schön war als in ihrer Erinnerung. Aber dann lächelte sie - ja, es war das schönste Stück, das sie je besessen hatte. Sie zog es vorsichtig an und schloss langsam und genüsslich die Perlmuttknöpfe. Die tiefgrüne Farbe des seidigen Stoffes ließ ihre Augen leuchten, und die Spitze um den Ausschnitt fügte dem Ganzen eine romantische Note
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