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Der viel zu schoene Traum

Der viel zu schoene Traum

Titel: Der viel zu schoene Traum
Autoren: Cathleen Galitz
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zu bleiben. Sie dirigierte Ella zu einer Boutique.
    „Hoffentlich hat Shirley etwas, das nicht aussieht wie ein Brautjungfernkleid von vor zwei Jahren.”
    Shirley hatte tatsächlich etwas für sie. Am selben Morgen hatte sie eine Lieferung bekommen, die noch nicht einmal ganz ausgepackt war. Etwas für Phoebe zu finden, erwies sich als einfach. Sie entschied sich für ein schwarzes Satinkleid, hoch geschlitzt, das wundervoll zu ihren blonden Haaren und ihrer schlanken Taille passte.
    Ella hingegen fiel die Wahl viel schwerer. Sie hatte Bedenken, dass kein Farbton zu ihrem roten Haar passen würde, und dass sie neben Frannie sowieso wie ein Trampel vom Land aussehen würde. Sie musste immer wieder an das silberne Paillettenkleid denken, das sie in Frannies Schrank gehängt hatte.
    Daneben musste alles andere einfach verblassen.
    Shirley und Phoebe protestierten dagegen, dass Ella ihre Kurven unter einem weiten Kleid verbergen wollte. Nach einigem Überlegen beschloss Ella dann, ihrem Instinkt zu folgen, und wählte ein romantisches Kleid im Landhausstil, das hervorragend zu ihrer Persönlichkeit passte. Schmale Träger mündeten in ein mit Spitzen besetztes Dekollete. Der Saum war ebenfalls aus Spitze, während das Kleid ansonsten aus einem weichen, seidigen Material war. Zwei Reihen von Perlmuttknöpfen zierten es und betonten Ellas weibliche Formen. Auf dem Bügel wirkte das Kleid hübsch, aber nicht weiter aufregend, an Ellas Körper dagegen sehr wohl - auch wenn niemand auf der Welt Ella hätte davon überzeugen können, wie sexy sie darin aussah.
    Sosehr sie sich insgeheim auch nach einem Minikleid mit tiefem Ausschnitt sehnte, würde sie sich darin doch niemals wohl fühlen. Sie war froh, dass sie ein Kleid gefunden hatte, in dem sie sich auf jedem Empfang sehen lassen konnte, und das trotzdem zu ihr passte.
    Ihre Unsicherheit in Kleiderfragen rührte von einem Erlebnis bei ihrem ersten Ball auf der High School. Als Waise war Ella natürlich nicht in den Genuss gekommen, von dem Geld der Eltern nach Herzenslust Designerkleidung zu kaufen. Sie hatte ihre bescheidenen Ersparnisse dafür verwendet, Stoff zu kaufen, um sich selbst ein Ballkleid zu nähen, und so lange an diesem Kleid gearbeitet, die Nähte ausgelassen und den Saum verändert, bis es wirklich perfekt zu sein schien.
    Das Kleid hatte die Farbe von Zitroneneis gehabt, mit einer geraden Korsage und einem kurzen Rock. Sie hatte sich sehr erwachsen darin gefühlt und fast schon hübsch. Doch dann hatte sie gehört, wie ein paar der beliebtesten Mädchen ihrer Schule laut über sie lästerten. „Karottenkopf” hatten sie sie genannt und über das selbst gemachte Kleid gelacht.
    Sie hatte so getan, als hätte sie nichts gehört, und den Rest des Abends gute Miene zum bösen Spiel gemacht und sich nicht wie ein Mauerblümchen in die Ecke drängen lassen. Sie hatte sich selbstbewusster und ausgelassener gegeben, als sie gewesen war. Erst in der sicheren Dunkelheit ihres Kellerraumes hatte sie ihren Tränen freien Lauf gelassen.
    Als Ella jetzt mit einer Wagenladung voller neuer Kleider nach Hause fuhr, war sie zwar überzeugt, kein hässliches Entlein mehr zu sein, aber ein schöner Schwan war sie deshalb noch lange nicht. Ihr würde es schon reichen, wenn sie vor all den ausgewählten Gästen nicht über ihre eigenen Füße fiel.
    Doch so albern es auch sein mochte, sie konnte sich nicht gegen einen ganz bestimmten Tagtraum wehren: dass das neue Kleid sie auf magische Weise in eine Prinzessin verwandelte, und dass Hawk sie mit völlig neuen Augen sehen würde. Aber sie fürchtete ein wenig, dass sie sich genauso fehl am Platze fühlen würde wie damals auf ihrem ersten Ball, wo sich die Leute, die mehr Geld hatte als sie, laut über sie lustig gemacht hatten.
    Vielleicht würde Hawk aber auch Zeit finden, mit ihr zu tanzen. Wie himmlisch wäre es, in seinen Armen der Welt zu zeigen, dass sie eine begehrte Frau war. Aber noch während sie sich diesen Gedanken hingab, ärgerte sie sich über ihre falsche Bescheidenheit. Hawk hatte keine Probleme damit gehabt, sich im Bett mit ihr zu vergnügen. Ein Tanz oder zwei waren das Mindeste, was er ihr jetzt gönnen sollte.
    Ihr Leben war ein einziges Durcheinander. Wie hatte sie nur so schnell mit diesem Mann ins Bett gehen können? Es war fast genauso dumm, wie sich hoffnungslos in ihn zu verlieben.

12. KAPITEL
    Frannie war, wie erwartet, entsetzt von der geringen Auswahl an Geschäften in Lander. Sie fand
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