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Der verrueckte Feuerspuk

Der verrueckte Feuerspuk

Titel: Der verrueckte Feuerspuk
Autoren: Alexandra Fischer-Hunold
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sich vom Boden ab, sauste durch die Luft und schwang den Schläger.
    Max konnte gar nicht hinsehen. Erst als es ohrenbetäubend schepperte, öffnete er wieder die Augen.
    Fassungslos starrten Paula und Max auf den Scherbenhaufen zu ihren Füßen.
    „Hühnerkacke!“, fluchte Paula.
    „Das gibt Ärger“, sagte Max. „Und zwar richtig!“
    Sherlock hatte die von Paula so liebevoll zurechtgerückten Kristallgläser erwischt.
    „So ein Pech.“ Bedauernd schüttelte Sherlock den Kopf. Doch dann lächelte er plötzlich. „Mal ganz unter uns: Ich habe diese hässlichen Dinger nie gemocht.“
    „Herrschaftszeiten!“, rief Xaver Brauninger aus dem hinteren Teil der Scheune.
    Und dann hörten sie Dr. Kuckelkorn rufen: „Paula! Max! Alles in Ordnung bei euch?“
    „Musste das sein?“ Paula stampfte wütend mit dem Fuß auf.
    „So etwas kann jedem mal passieren“, verteidigte sich das Gespenst. „Unter normalen Umständen würde ich selbstredend wie ein Mann zu dem kleinen Malheur stehen und die ganze Schuld auf mich nehmen. Aber unter den gegebenen Umständen …“ Sherlock fuhr mit der Hand an seiner durchsichtigen Gestalt hinunter. „… ist es wohl besser, einer von euch hält den Kopf für mich hin. Es sei denn, ihr wollt eurem Vater erzählen, ein Gespenst hätte in der Scheune Tennis gespielt.“ Mit spitzen Fingern streckte er den Tennisschläger weit von sich und zog eine Augenbraue hoch. „Nun?“
    „Ich nehme ihn!“, zischte Paula und riss dem Gespenst den Schläger aus der Hand.
    „Nichts für ungut“, flüsterte Sherlock und verdünnisierte sich im wahrsten Sinne des Wortes durch eine Bretterspalte in der Wand.
    „Was ist denn hier passiert?“ Ungläubig schaute Dr. Kuckelkorn zwischen dem Scherbenhaufen und seinen Kindern hin und her. Paula drehte den Tennisschläger nervös in der Hand.
    „Sag mir, dass das nicht wahr ist, Paula! Du hast doch wohl nicht im Ernst zwischen den Regalen mit dem Tennisschläger herumhantiert!“
    Paula senkte den Kopf.
    „Ich hol mal Kehrblech und Eimer!“, rief Bauer Brauninger und ließ die Kuckelkorns allein.
    „Verdammt noch mal, Paula!“, fluchte Dr. Kuckelkorn. „Welchen Teil von ‚Fasst bloß nichts an!‘ hast du nicht verstanden? Hast du eine Vorstellung davon, wie wertvoll diese Gläser sein könnten? Du kannst von Glück reden, dass wir versichert sind!“ Er rieb sich das Kinn. „Von einer Elfjährigen hätte ich etwas mehr Vernunft erwartet! Kann ich dich denn nirgendwohin mitnehmen, ohne dass du dich danebenbenimmst!“
    „Es tut mir leid, Papa“, murmelte Paula und biss sich auf die Unterlippe. Dieses dämliche Gespenst!, dachte sie wütend.
    Ihr Vater nahm ihr den Tennisschläger aus der Hand und sagte beherrscht: „Ihr wartet wohl besser draußen. Beide.“
    „Wo steckt denn bloß Freiherr von Schlotterfels?“, fragte Paula, als sie wieder im Hotel waren. Ungeduldig tigerte sie im Zimmer auf und ab. „Erst baut er den allergrößten Mist und dann verkriecht er sich irgendwo. Wir müssen ihm mal klarmachen, dass er sich so nicht benehmen kann“, schnaubte sie. „Auch wenn er ein Gespenst ist! Er ist aus dem Schneider, und ich bin jetzt bestimmt bis in alle Ewigkeit die Hälfte meines Taschengeldes los.“
    „Ich geb dir was von meinem ab“, sagte Max, um seine Schwester zu besänftigen. „Und außerdem haben wir immer noch Glück im Unglück. Wenn wir nämlich zu Hause wären, würde Frau Hagedorn uns zur Strafe Eisbein mit Püree und Sauerkraut vorsetzen!“
    „Trotzdem!“, erwiderte Paula.
    „Spar dir deine Energie lieber für später auf“, seufzte Max. „Immerhin müssen wir heute Nacht noch ein falsches Gespenst fangen!“
    Wie in der vergangenen Nacht legten sich Paula und Max auf die Lauer. Kurz vor Mitternacht nahm Paula aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr. Erschrocken fasste sie Max’ Arm, doch dann erkannte sie Sherlock Freiherr von Schlotterfels. Er lehnte an der Wand und brachte seine Manschetten und die Perücke in Ordnung. Lilly saß artig zu seinen Füßen. Jetzt hatte auch Sherlock Max und Paula entdeckt. Er nickte ihnen sachte zu und wandte sich dann wieder in die Richtung, aus der in der Nacht zuvor die Gestalt in Mönchskutte gekommen war.
    „Was hat er vor?“, flüsterte Paula.
    „Er hofft bestimmt immer noch, dass wir heute ein echtes Gespenst treffen“, antwortete Max. Er streckte Paula seine Armbanduhr entgegen. Die grünen Ziffern sprangen auf null Uhr.
    Pünktlich auf die Sekunde
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