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Der verrueckte Feuerspuk

Der verrueckte Feuerspuk

Titel: Der verrueckte Feuerspuk
Autoren: Alexandra Fischer-Hunold
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kommen doch bloß wegen Mönch Sebastianus. Sie wollen sich nachts gruseln, wenn er durch die Gänge spukt. Natürlich glauben die meisten nicht an Gespenster. Trotzdem funktioniert die Sache, aber nur solange die Leute nicht mit hundertprozentiger Sicherheit wissen, wer wirklich unter der Kutte steckt.“
    „Das merkt doch sowieso jeder“, wisperte Sherlock Paula zu. „Also ich habe sein falsches Spiel von Anfang an durchschaut.“
    Paula schickte einen genervten Blick zur Zimmerdecke. Dieses Gespenst konnte einfach keinen Fehler zugeben!
    „Wer ist denn auf die Idee mit dem Mönchsgespenst gekommen?“, fragte Max.
    Julius grinste stolz. „Das war ich. Mönch Sebastianus gab es nämlich wirklich. Er ist als Feuermönch in die Geschichte des Klosters eingegangen, weil er bei einem Brand ums Leben gekommen ist. Da dachte ich mir, daraus könnte man etwas machen. Ich bin zu meinen Eltern marschiert und habe ihnen vorgeschlagen, am Wochenende und in den Ferien als Mönch Sebastianus zu spuken.“ Julius schaute Paula und Max flehend an.
    „Von uns erfährt keiner was“, versicherte Max. „Großes Indianerehrenwort!“
    „Aber nur, wenn du uns deine Spukausrüstung zeigst“, sagte Paula.
    „Wenn es weiter nichts ist!“ Julius beugte sich über den Rand seines Bettes und zog eine Kiste hervor. „Hier drin bewahre ich alles auf. Das ist meine Ersatzkutte. Die andere ist im Wäschetrockner. Genauso wie das Kissen, das ich für meinen Mönchsbauch brauche. Dann hab ich hier noch …“
    „Kerzen, Fackeln, Streichhölzer, und was ist das?“ Paula hielt eine weiße Dose hoch, deren Rand schwarz verschmiert war.
    „Theaterschminke für mein Gesicht“, erklärte Julius und räusperte sich.
    Freiherr von Schlotterfels schwebte hinter den Kindern auf der Stelle und schüttelte ungläubig den Kopf. „Schaustellerplunder! Das macht noch lange kein echtes Gespenst aus dir!“
    „Bis ihr hier aufgetaucht seid, hat es funktioniert!“, erwiderte Julius beleidigt. Offenbar hatte ihm die Erkältung schon die Ohren verstopft. Ein glänzender Film hatte sich auf seiner Stirn gebildet und sein Kopf glühte fiebrig.
    „Mir ist so kalt“, sagte Julius fröstelnd.
    „Wahrscheinlich solltest du dich besser hinlegen“, sagte Paula und verstaute die Sachen wieder in der Kiste.
    Julius wickelte sich einen Schal um den Hals und schlüpfte unter seine Decke.
    „Wir sagen deinen Eltern, dass sie mal nach dir sehen sollen“, versprach Max.
    „Gute Besserung!“, rief Paula und machte sich mit Max auf den Weg zum See.
    Vorsichtig beugte sich Freiherr von Schlotterfels über den Steg und beäugte das schwankende Ruderboot. Seine Nase kräuselte sich vor Unbehagen.
    „Vorsicht, die Dame!“
    Auf die Hand des Bootsverleihers gestützt kletterte Frau Hagedorn ungeschickt in das grüne Ruderboot. Wasser schwappte hinein und machte ihre Füße nass.
    „Meine Güte, ist das eine wackelige und feuchte Angelegenheit!“ Die Haushälterin atmete schwer. „Paula und Max, passt bloß auf, dass ihr mir nicht ins Wasser fallt!“
    Sherlock hatte genug gesehen. Er musste plötzlich an frühere Bootspartien denken. Vor allem an die Seekrankheit, die ihn bei solchen Gelegenheiten heimgesucht hatte. Tagelang hatte er mit Übelkeit und Erbrechen im Bett gelegen.
    Als Paula gerade hinter Max ins Boot steigen wollte, hielt Sherlock sie am T-Shirt fest. „Lilly und ich bleiben hier“, zischte er ihr leise zu. „Ich möchte euch nicht noch mehr Ballast zumuten.“ Mit einem Kopfnicken deutete er auf die füllige Haushälterin.
    „Quatsch mit Tomatensoße“, flüsterte Paula hinter vorgehaltener Hand. „Natürlich kommen Sie mit. Schon vergessen? Sie sind ein Gespenst! Und vollkommen schwerelos. Wenn Max und ich Frau Hagedorn über den See schippern können, dann auch Sie!“
    „Ach … so … äh … ja … äh … stimmt“, stammelte Freiherr von Schlotterfels unglücklich und grinste schief. „Ja, dann …“ Er rührte sich jedoch nicht vom Fleck.
    „Sie bekommen doch nicht etwa kalte Füße?“, fragte Paula grinsend.
    „Ich?“ Entsetzt riss das Gespenst die Augen auf. „Welch impertinente Unterstellung! Meine Liebe, wir von Schlotterfelsens wissen überhaupt nicht, was kalte Füße sind! Schreib dir das hinter die Ohren!“
    „Na dann.“ Paula machte eine einladende Handbewegung.
    Sherlock stieß sich widerwillig vom Steg ab und ließ sich mit Lilly im Bug des Bootes nieder.
    „Paula, du sollst nicht den Schwanensee
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