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Der verrueckte Feuerspuk

Der verrueckte Feuerspuk

Titel: Der verrueckte Feuerspuk
Autoren: Alexandra Fischer-Hunold
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sich doch! Ich verstehe, dass die Nerven nach den Ereignissen der letzten Nacht blank liegen. Aber wir haben alles unter Kontrolle. Zu keinem Zeitpunkt hat ernsthafte Gefahr für Sie bestanden.“
    Eine Dame rief mit schriller Stimme: „Machen Sie bitte meine Rechnung fertig. Ich reise ab!“
    „Meine auch!“, verlangte eine andere Dame. „Ich habe ein schwaches Herz und bin dieser ganzen Aufregung einfach nicht gewachsen.“
    Die beiden Damen nickten sich zu. Und noch mehr Leute riefen, dass sie keine Sekunde länger an diesem gefährlichen Ort bleiben würden. Der arme Herr Moosbroger tat Paula richtig leid. Unter Garantie hatte er vergangene Nacht nicht eine Sekunde geschlafen. Er hatte tiefe, dunkle Ränder unter den Augen.
    „Darf ich Sie vielleicht erst zu einem stärkenden Frühstück bitten?“, fragte er.
    Die Gäste brummten und murrten, gingen dann aber doch in den Speisesaal.
    „Schon gut, Klaus“, sagte Herr Moosbroger, als Dr. Kuckelkorn mit seinen Kindern auf ihn zukam. „Ich mache auch deine Rechnung fertig.“
    „Viel lieber möchte ich, dass du mir reinen Wein einschenkst“, sagte Dr. Kuckelkorn. „Hier stimmt doch etwas nicht, Peter.“
    Herr Moosbroger nickte. „Du willst eine Erklärung?“ Er winkte einen Herrn in blauem Hemd und Jeans zu sich, der gerade das Hotel betreten hatte. „Guten Morgen, Kommissar Gruber. Das ist mein Freund und Gast Dr. Klaus Kuckelkorn. Ich hätte ihn gerne bei unserem Gespräch dabei.“
    „Ist schon recht“, sagte der Kommissar.
    „Dann gehen wir am besten in mein Büro. Dort können wir ungestört reden“, schlug der Hoteldirektor vor.
    Paula wollte ihrem Vater schon hinterherhuschen, als dieser sich zu ihr umdrehte. „Tut mir leid, Paula. Aber das ist ein Gespräch unter Erwachsenen.“
    Paula blieb stehen und nickte brav. Ihr Vater wandte sich um und folgte den anderen beiden Männern ins Büro.
    „Was ist denn mit dir los?“, wunderte sich Max. „Seit wann gibt sich eine Paula Kuckelkorn so schnell geschlagen?“
    „Seitdem sie ein waschechtes Gespenst kennt, das durch Wände und Türen schweben kann“, sagte Paula und grinste breit.
    Freiherr von Schlotterfels überprüfte den Sitz seiner Perücke, zwirbelte mit flinken Fingern seinen Schnurrbart und straffte die Schultern: „Dann werden Lilly und ich also ein Ründchen spionieren gehen.“
    Bei den Worten „Lilly“ und „spionieren“ senkte der kleine Gespensterhund sofort die Nase und schnüffelte.
    „Krasscool“, freute sich Paula. „Das ist so was von super, Freiherr von Schlotterfels! Danke!“
    „Für meine Freunde tue ich doch alles“, versicherte das Gespenst. Dann nahm Sherlock Lilly auf den Arm, hielt einen Moment inne und schwebte graziös durch die geschlossene Tür in das Büro des Hoteldirektors.
    Es kam Paula und Max wie eine Ewigkeit vor, bis Sherlock und Lilly endlich wieder zu ihnen stießen.
    „Also, worüber haben sie gesprochen?“, wollte Paula sofort wissen.
    „Über den Feuermönch. Sie nennen ihn allerdings ‚Erpresser‘ und ‚Brandstifter‘“, gab das Gespenst bereitwillig Auskunft.
    „Wieso Erpresser?“, wunderte sich Max.
    „Das habe ich mich auch erst gefragt“, gab Sherlock zurück.
    „Und? Warum?“ Paula schaute das Gespenst erwartungsvoll an.
    „Wegen des Zettels!“
    „Was denn schon wieder für ein Zettel?“, jammerte Paula. Sie war kurz davor, die Geduld zu verlieren. Ab und zu bereitete es Sherlock einfach eine diebische Freude, Max und vor allem Paula so richtig auf die Folter zu spannen.
    Paula lag schon ein gepfefferter Kommentar auf der Zunge. Doch da räusperte sich das Gespenst. „Wohlan! Es scheint, als habe Herr Moosbroger noch eine Nachricht vom Feuermönch bekommen. Und zwar heute Morgen.“
    „Noch eine Nachricht!“, rief Paula.
    Max legte den Zeigefinger an die Lippen. „Psst! Was stand in der Nachricht?“
    „Die Lunte brennt noch nicht. Nutze den Tag. Der Feuermönch“, sprach Freiherr von Schlotterfels theatralisch.
    „Oje“, sagte Max schaudernd. „Das heißt, er wird wiederkommen?“
    „Ach du grüne Neune!“, seufzte Paula. „Dann ist es also noch nicht vorbei …“
    Mit einem mulmigen Gefühl standen die Kinder und die Gespenster im Innenhof des Klosters und betrachteten das, was das Feuer von dem Holzfloß übrig gelassen hatte. Ein paar halb verkohlte Bretter trieben noch immer auf dem Teich und verströmten leichten Brandgeruch.
    „Ich finde es nicht in Ordnung, dass wir auf eigene Faust
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