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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat
Autoren: Rowland
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obersten Gefolgsmann Okita hereinkam.
    »Seid gegrüßt«, sagte Hirata und verneigte sich vor Midoris Vater. »Ich danke Euch für Euer Kommen.«
    »In Eurer Einladung stand, dass Ihr bereit seid, über Eure Kapitulation zu sprechen.« Fürst Niu musterte Hirata verächtlich. »Heißt das, Ihr seid zur Vernunft gekommen?«
    »So ist es«, behauptete Hirata höflich.
    Fürst Niu und seine Männer nahmen Platz. Hirata rief ein Hausmädchen, das jedem eine Schale Sake einschenkte.
    »Es wird höchste Zeit, dass Ihr einseht, wie unsinnig Euer Feldzug gegen mich ist«, sagte Fürst Niu. »Ihr könnt nicht siegen.«
    »Euer Klan ist viel mächtiger als der meine«, gab Hirata zu, der seinem Gegenüber Unterwürfigkeit vorgaukelte. »Und Ihr seid zu schlau für mich, als dass ich Euch durch Verrat bezwingen könnte.«
    Tiefe Genugtuung ließ die Brust des daimyō anschwellen. »Wie Recht Ihr habt!«
    »Vor allem war es schlau von Euch, die Tagebuchseiten über Kurtisane Wisterie und ihren geheimnisvollen Liebhaber aus Hokkaido zu schreiben und dann den richtigen Mann dafür zu bezahlen, dass er mir die Seiten als das vermisste Tagebuch Wisteries verkauft«, sagte Hirata.
    Er und Sano hatten das eine fehlende Glied in der Kette der Ermittlungen entdeckt, das sie auf die Spur von Fürst Niu geführt hatte. Nachdem Wisterie zugegeben hatte, das Tagebuch geschrieben zu haben, durch das Sano beinahe der Mord an Fürst Mitsuyoshi angelastet worden wäre, hatten Sano und Hirata das andere Tagebuch als Fälschung entlarvt. Hirata hatte sich erinnert, dass man ihm die Seiten in die Hände gespielt hatte und dass sie nicht durch Zufall in seinen Besitz gekommen waren. Jemand hatte absichtlich so gehandelt, damit Hirata die Fälschung in die Hände bekam und den falschen Hinweisen nachging. Und Hirata kannte nur einen Menschen, der ihn so sehr hasste, dass er ihn in die Irre geführt und ihn beinahe ins Verderben gestürzt hätte.
    Fürst Niu lachte aus vollem Herzen. »Ich habe Euch durch die ganze Stadt laufen lassen auf der Suche nach einem Mann, den es gar nicht gibt!«
    »Ihr gebt also zu, dass Ihr selbst die Geschichte geschrieben habt?« Hirata wollte eine klare Bestätigung, dass der daimyō es getan hatte, damit er den Betrug zu seinem Vorteil nutzen konnte. »Ihr habt Gorobei die Seiten gegeben, mit dem Auftrag, nach mir Ausschau zu halten, sie mir dann auszuhändigen und mir ein Märchen darüber aufzutischen, wo er die Seiten gefunden hat.«
    »Ja«, gestand Fürst Niu mit einem stolzen Lächeln, das die linke Seite seines Mundes nach oben zog. »Was für ein herrlicher Spaß auf Eure Kosten, nicht wahr?«
    »Und ich bin darauf hereingefallen.« Hirata verbarg seine Freude und spielte Fürst Niu weiterhin den Jammervollen vor. Als er Midori von den Schlichen ihres Vaters erzählt hatte, war sie entsetzt gewesen, doch Hirata hatte ihr erklärt, welch einzigartige Gelegenheit Fürst Niu ihnen ungewollt verschafft hatte.
    »Ich nehme an, Ihr hattet es darauf angelegt, dass ich in Ungnade falle und hingerichtet werde«, sagte Hirata nun.
    Fürst Niu nickte selbstgefällig. »Meine Tochter hätte keinen toten Mann heiraten können. Als ich hörte, dass der sōsakan-sama den Fall trotz meines Einschreitens gelöst hatte, habe ich andere Intrigen geschmiedet, um Euch zu vernichten. Doch da Ihr nun aufgeben wollt, verschone ich Euer Leben.«
    »Nein«, widersprach Hirata. » Ich werde Euer Leben verschonen, und Ihr werdet es sein, der aufgibt.«
    Fürst Niu, der verwirrt und überrascht die Stirn runzelte, legte den Kopf zur Seite. »Was redet Ihr da für einen Unsinn?«
    »Midori- san !«, rief Hirata.
    Zögernd und ängstlich tauchte Midori von der Rückseite des Teehauses auf und ging auf Hirata zu. Er nahm ihre Hand, und sie kniete an seiner Seite nieder.
    »Was geht hier vor?«, stieß Fürst Niu fassungslos hervor, sprang wütend auf und wandte sich an seine Tochter: »Ich habe dir befohlen, dich von diesem Nichtsnutz fern zu halten. Hinaus mit dir!«
    Hirata umklammerte Midoris Hand. »Wir werden die Bedingungen Eurer Kapitulation besprechen.«
    »Niemals!«
    »Ihr habt gerade gestanden, dass Ihr falsche Hinweise im Zusammenhang mit den Ermittlungen des sōsakan-sama geliefert habt«, sagte Hirata. »Das könnte man als Sabotage der Bemühungen des Shōgun auslegen, den Mörder seines Erben einer gerechten Strafe zuzuführen.«
    Der Schock ließ Fürst Niu erstarren und sein schiefes Gesicht erblassen: Offenbar hatte er
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