Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
den verfluchten H ö hlen der Katzenwesen zu sein. Sch ä mst du dich meiner, Verwandte?
Andrew verbeugte sich f ö rmlich. Er kannte die Sitten von Darkover gut genug, dass er die Leronis nicht direkt ansah, aber er f ü hlte Leonies graue Augen auf sich ruhen. Callista sagte mit ein wenig Herausforderung in der Stimme: Das ist Andrew, mein versprochener Gatte.
Still, Chiya, du hast noch nicht das Recht, so zu sprechen , verwies Leonie sie. Wir wollen sp ä ter dar ü ber reden. Jetzt muss ich erst meinen Gastgeber begr ü ßen.
So an ihre Pflichten als Gastgeberin erinnert, ließ Ellemir Damons Hand los und f ü hrte Leonie die Stufen hinauf. Andrew und Callista folgten. Doch als er nach Callistas Hand fasste, entzog sie sie ihm – nicht absichtlich, sondern mit langj ä hriger geistesabwesender Gewohnheit. Er merkte, sie wusste nicht einmal mehr, dass er da war.
Die Große Halle von Armida war ein enormer Raum mit Steinfußboden, in der alten Art mit eingebauten B ä nken entlang der W ä nde und ehrw ü rdigen Bannern und Waffen ü ber dem großen steinernen Kamin eingerichtet. Am einen Ende der Halle war ein Tisch fest eingemauert. In seiner N ä he lag Dom Esteban Lanart, Lord Alton, von Kissen gest ü tzt auf einem fahrbaren Bett. Er war ein großer, schwerer Mann mit breiten Schultern und dichtem, lockigem rotem Haar, das reichlich mit Grau gesprenkelt war. Als die G ä ste eintraten, befahl er gereizt: Dezi, Junge, richte mich f ü r meine G ä ste hoch. Ein junger Mann, der auf einer der B ä nke saß, sprang auf, stopfte ihm geschickt Kissen in den R ü cken und hob den alten Mann in sitzende Position. Damon hatte anfangs gedacht, der Junge sei einer von Estebans Leibdienern, doch dann bemerkte er die starke Familien ä hnlichkeit zwischen dem alten Comyn-Lord und dem J ü ngling, der ihm behilflich war.
Er war noch ein Junge, d ü nn wie eine Peitschenschnur, mit lockigem rotem Haar und Augen, die eher blau als grau waren, aber die Gesichtsz ü ge waren beinahe die von Ellemir.
Er gleicht Coryn, dachte Damon, Coryn war Dom Estebans erstgeborener Sohn gewesen, von seiner l ä ngst toten ersten Frau. Viele Jahre ä lter als Ellemir und Callista, war er Damons geschworener Freund geworden, als sie beide junge Burschen waren. Aber Coryn war seit vielen Jahren tot und begraben. Und er war nicht alt genug geworden, um einen Sohn in diesem Alter zu hinterlassen – nicht ganz alt genug. Trotzdem ist der Junge ein Alton, dachte Damon. Aber wer ist er? Ich habe ihn noch nie gesehen!
Leonie schien ihn jedoch sofort wieder zu erkennen. Dann hast du also einen Platz f ü r dich gefunden, Dezi?
Der Junge antwortete mit gewinnendem L ä cheln: Lord Alton hat nach mir geschickt, damit ich mich hier n ü tzlich mache, meine Dame.
Esteban Lanart sagte: Sei gegr ü ßt, Verwandte. Verzeih mir, dass ich mich nicht erheben kann, um dich in meiner Halle willkommen zu heißen. Du erweist mir Gnade, Domna. Er bemerkte, in welche Richtung Damon blickte, und setzte ungezwungen hinzu: Ich hatte vergessen, dass du unsern Dezi noch nicht kennst. Sein Name ist Deziderio Leynier. Es wird angenommen, dass er der Nedestro-Sohn eines meiner Cousins ist, doch der arme Gwynn starb, bevor er sich dazu aufgerafft hatte, ihn zu legitimieren. Wir haben ihn auf Laran getestet – er war ein paar Monate in Arilinn –, aber als ich jemanden brauchte, der sich st ä ndig um mich k ü mmert, fiel Ellemir ein, dass er inzwischen nach Hause gekommen war, und so schickte ich nach ihm. Er ist ein guter Junge.
Damon war emp ö rt. Wie gleichg ü ltig, fast brutal hatte Dom Esteban in Dezis Anwesenheit von seinem Status als Bastard und armer Verwandter gesprochen! Dezis Mund war schmal geworden, aber er blieb ruhig, und Damon f ü hlte Sympathie f ü r ihn. Also hatte der junge Dezi auch erfahren, was es bedeutet, erst die W ä rme und Geborgenheit eines Turmkreises kennen zu lernen und dann ausgestoßen zu werden!
Verdammt noch mal, Dezi, das sind genug Kissen! H ö r auf, mich zu bet ü tteln! , befahl Esteban. Ja, Leonie, das ist keine Art, dich nach so vielen Jahren unter meinem Dach willkommen zu heißen. Aber du musst den guten Willen f ü r die Tat nehmen und dich als geb ü hrend mit Verbeugungen und allen H ö flichkeiten bedacht betrachten, wie ich sie dir zukommen lassen m ü sste und zukommen lassen w ü rde, wenn ich mich von diesem verfluchten Bett erheben k ö nnte!
Ich brauche keine H ö flichkeiten, Cousin. Leonie trat n ä her.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher