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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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wusste, ohne zu fragen, dass sie ihr Psi-Wahrnehmungsverm ö gen benutzt hatte, um die Identit ä t der Reiter festzustellen. Er war jetzt daran gew ö hnt, und es erschien ihm nicht mehr unheimlich oder Angst einfl ö ßend.
    Sie l ä chelte zu ihm auf, und von neuem war Andrew ergriffen von ihrer Sch ö nheit. Er neigte dazu, diese Sch ö nheit zu vergessen, wenn er sie nicht ansah. Bevor er das erste Mal seine Augen auf sie richtete, hatte er ihren Geist und ihr Herz, ihre Sanftheit, ihren Mut, ihr schnelles Verstehen kennen gelernt. Er wusste ihren Wert, ihre Fr ö hlichkeit und ihren Witz schon zu sch ä tzen, als sie noch allein und ver ä ngstigt in der Dunkelheit von Corresanti eingekerkert war.
    Aber sie war auch sch ö n, sehr sch ö n, eine schlanke, langgliedrige junge Frau mit kupferigem Haar, das ihr in losen Z ö pfen ü ber den R ü cken hing, und grauen Augen unter geraden Brauen. W ä hrend sie mit ihm dahinschritt, stellte sie fest: Es ist Leonie, die Leronis von Arilinn. Sie ist gekommen, wie ich sie gebeten habe.
    Er nahm ihre Hand leicht in seine, obwohl das immer ein Risiko war. Er wusste, sie war durch Methoden, die er sich nicht einmal vorstellen konnte, darauf konditioniert worden, auch die leiseste Ber ü hrung zu vermeiden. Aber diesmal ließ sie ihre Hand, wenn sie auch bebte, in der seinen liegen. Das schwache Zittern verriet, dass in ihrem Inneren, unter der anerzogenen Ruhe, ein Sturm sie sch ü ttelte. Andrew konnte auf den schlanken H ä nden und Handgelenken eine Anzahl winziger Narben erkennen, die nach verheilten Schnitten oder Brandwunden aussahen. Einmal hatte er sie danach gefragt. Sie hatte es mit einem Schulterzucken abgetan. Sie sind alt und lange verheilt. Sie waren . St ü tzen f ü r mein Ged ä chtnis. Sie war nicht bereit gewesen, weiter dar ü ber zu sprechen, aber er konnte erraten, was sie meinte, und von neuem sch ü ttelte ihn das Entsetzen. W ü rde er diese Frau jemals richtig kennen lernen?
    Ich dachte, du seiest die Bewahrerin von Arilinn, Callista , bemerkte er nun.
Leonie war schon Bewahrerin, bevor ich geboren wurde. Ich wurde von Leonie ausgebildet, um eines Tages ihren Platz einzunehmen. Ich hatte bereits begonnen, als Bewahrerin zu arbeiten. Ihre Sache ist es, mich freizugeben, wenn sie will. Wieder war da das schwache Erschauern, der schnell zur ü ckgezogene Blick. Welche Macht hatte diese f ü rchterliche alte Frau ü ber Callista?
Andrew sah, dass Ellemir auf das Tor zurannte. Wie ä hnlich war sie Callista – die gleiche hoch gewachsene Schlankheit, das gleiche kupferig-goldene Haar, die gleichen grauen Augen, dunklen Wimpern, geraden Brauen – und doch unterschied sich Ellemir so stark von ihrer Zwillingsschwester! Mit einer Traurigkeit, so tief, dass er sie nicht als Neid erkannte, beobachtete Andrew Ellemir, die zu Damon eilte. Er sah ihn aus dem Sattel gleiten und sie auffangen, sie umarmen und lange k ü ssen. W ü rde Callista jemals so frei werden? Callista f ü hrte ihn zu Leonie, der einer ihrer Begleiter vorsichtig aus dem Sattel geholfen hatte. Callistas schlanke Finger lagen immer noch in seiner Hand als Geste des Trotzes, als absichtlicher Bruch des Tabus. Er wusste, sie wollte, dass Leonie es sah. Damon stellte der Bewahrerin gerade Ellemir vor.
Ihr erweist uns Gnade, meine Dame. Willkommen in Armida. Leonie schob ihre Kapuze zur ü ck, und Andrew sah sie forschend an. Da er sich auf eine gr ä ssliche, herrschs ü chtige alte Schachtel gefasst gemacht hatte, war es ein Schock f ü r ihn, nur eine zarte, d ü nne, alternde Frau zu erblicken, deren Augen unter den dunklen Wimpern immer noch liebreizend waren und deren Gesicht Spuren fr ü herer bemerkenswerter Sch ö nheit trug. Sie sah nicht streng oder einsch ü chternd aus. Freundlich l ä chelte sie Ellemir an.
Du siehst Callista sehr ä hnlich, Kind. Deine Schwester hat mich gelehrt, dich zu lieben; ich freue mich, dich endlich kennen zu lernen. Ihre Stimme war hell und klar und sehr weich. Dann wandte sie sich Callista zu und streckte ihr begr ü ßend die H ä nde entgegen.
Geht es dir wieder gut, Chiya? Es war eine ziemliche ü berraschung, dass irgendwer die hoch gewachsene Callista kleines M ä dchen nannte. Callista ließ Andrews Hand los. Ihre Fingerspitzen streiften nur eben die Leonies.
O ja, ganz gut , antwortete sie lachend, aber ich schlafe immer noch wie ein Wickelkind mit einem Licht in meinem Zimmer, damit ich nicht in der Dunkelheit aufwache und glaube, wieder in
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